Harry Potter und der Feuerkelch
Küche verlassen hatten und die Treppe hoch zurück in die Eingangshalle stiegen. »All die Jahre war ich ganz beeindruckt von Fred und George, wie sie ständig Essen aus der Küche geklaut haben – tja, es ist ja nicht besonders schwierig, oder? Die werfen es einem ja nach!«
»Ich glaube, das ist das Beste, was diesen Elfen passieren konnte«, sagte Hermine und betrat als Erste die Marmortreppe nach oben. »Dass Dobby hierherkam, um zu arbeiten, meine ich. Die anderen Elfen werden sehen, wie glücklich er in Freiheit ist, und allmählich wird ihnen dämmern, dass sie auch frei sein wollen!«
»Hoffentlich sehen sie sich Winky nicht allzu genau an«, sagte Harry.
»Ach, die wird sich schon wieder fangen«, entgegnete Hermine, klang jedoch ein wenig unsicher. »Sobald sie den Schock überwunden und sich an Hogwarts gewöhnt hat, wird sie sehen, wie viel besser es ihr geht ohne diesen Widerling von Crouch.«
»Sie scheint ihn ja zu lieben«, mampfte Ron (er hatte gerade in eine Kremschnitte gebissen).
»Hält aber nicht viel von Bagman, oder?«, sagte Harry. »Ich frag mich, was Crouch zu Hause so über ihn erzählt hat.«
»Wahrscheinlich, dass er kein besonders guter Abteilungsleiter ist«, sagte Hermine, »und ehrlich gesagt … da ist was dran, meint ihr nicht?«
»Ich würde trotzdem lieber für ihn als für den ollen Crouch arbeiten«, sagte Ron. »Ludo Bagman hat wenigstens Sinn für Humor.«
»Lass das bloß nicht Percy hören«, sagte Hermine milde lächelnd.
»Natürlich, Percy würde für keinen arbeiten wollen, der Sinn für Humor hat«, sagte Ron und machte sich über ein Schoko-Eclair her. »Percy würde einen Witz nicht mal erkennen, wenn er nackt und mit Dobbys Teewärmer auf dem Kopf vor ihm herumtanzen würde.«
Die unerwartete Aufgabe
»Potter! Weasley! Werden Sie wohl zuhören?«
Professor McGonagalls gereizte Stimme knallte wie ein Peitschenhieb durch den Verwandlungsunterricht am Donnerstag. Harry und Ron zuckten zusammen und sahen auf.
Die Stunde war fast zu Ende; sie hatten ihre Sachen zusammengeräumt, und die Perlhühner, die sie in Meerschweinchen verwandelt hatten, steckten nun in einem großen Käfig auf Professor McGonagalls Schreibtisch (Nevilles Meerschweinchen hatte allerdings noch Federn); auch ihre Hausaufgaben hatten sie von der Tafel abgeschrieben (»Erläutern Sie anhand von Beispielen, wie der Verwandlungszauber aussehen muss, wenn Sie zwischen verschiedenen Tiergattungen wechseln wollen«). Jeden Moment musste es läuten, und Harry und Ron, die sich hinten in der letzten Reihe einen Schwertkampf mit Freds und Georges Juxzauberstäben geliefert hatten, blinzelten jetzt verdutzt; Ron hielt einen blechernen Papagei, Harry einen Gummikabeljau in der Hand.
»Nun, Potter und Weasley waren so nett, uns zu zeigen, wie erwachsen sie schon sind«, sagte Professor McGonagall und warf den beiden einen zornigen Blick zu.
Der Kopf von Harrys Kabeljau – den Rons Papagei soeben mit dem Schnabel glatt abgetrennt hatte – kullerte geräuschlos zu Boden.
»Ich habe eine Ankündigung für Sie alle. Der Weihnachtsball rückt näher – er gehört traditionell zum Trimagischen Turnier und bietet uns die Gelegenheit, unsere ausländischen Gäste ein wenig näher kennen zu lernen. An diesem Ball dürfen alle ab der vierten Klasse teilnehmen – doch wenn Sie möchten, dürfen Sie auch einen jüngeren Mitschüler einladen –«
Lavender Brown brach in schrilles Giggeln aus. Parvati Patil stieß ihr unsanft in die Rippen, doch auch ihrem Gesicht war die unendliche Mühe anzusehen, mit der sie einen Kicheranfall bekämpfte. Beide wandten sich zu Harry um. Professor McGonagall achtete nicht auf sie, was Harry als ausgesprochen unfair empfand, wo sie doch soeben ihn und Ron gerüffelt hatte.
»Sie werden Ihre Festumhänge tragen«, fuhr Professor McGonagall fort, »und der Ball wird am ersten Weihnachtsfeiertag um acht Uhr abends in der Großen Halle beginnen und um Mitternacht enden. Nun denn –«
Professor McGonagall blickte bedächtig in die Runde.
»Der Weihnachtsball gibt uns allen natürlich die Gelegenheit, uns – ähm – ein wenig lockerer zu geben«, sagte sie mit missbilligendem Unterton.
Lavender giggelte noch heftiger und presste die Hand auf den Mund, um den Anfall zu ersticken. Diesmal begriff Harry, was denn so komisch sein sollte: Professor McGonagall, das Haar zu einem festen Knoten gebunden, sah aus, als hätte sie sich noch nie locker gegeben.
»Aber das
Weitere Kostenlose Bücher