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Harry Potter und der Feuerkelch

Harry Potter und der Feuerkelch

Titel: Harry Potter und der Feuerkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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heißt NICHT «, fuhr sie fort, »dass wir die Benimmregeln lockern, denen ein Hogwarts-Schüler zu folgen hat. Ich wäre höchst unangenehm berührt, sollte ein Gryffindor-Schüler ganz Hogwarts auf irgendeine Weise in Verruf bringen.«
    Es läutete, und wie immer gab es ein kleines Durcheinander, denn alle packten ihre Taschen, warfen sie über die Schultern und stürmten los.
    »Potter – ich möchte gerne ein Wort mit Ihnen reden«, rief Professor McGonagall durch den Trubel.
    Harry, der annahm, dass es um den kopflosen Gummikabeljau ging, trottete in trister Stimmung nach vorn zum Lehrertisch.
    Professor McGonagall wartete, bis die anderen verschwunden waren, dann sagte sie: »Potter, die Champions und ihre Partner –«
    »Welche Partner?«, fragte Harry.
    Professor McGonagall sah ihn argwöhnisch an, als ob er sich über sie lustig machen wollte.
    »Ihre Partner für den Weihnachtsball, Potter«, sagte sie kühl. »Ihre Tanzpartner.«
    Harrys Eingeweide schienen sich einzurollen und zusammenzuschrumpfen. »Tanzpartner?« Er spürte, wie er rot anlief. »Ich tanze nicht«, sagte er rasch.
    »O doch, das tun Sie«, sagte Professor McGonagall verärgert. »Wenn ich es Ihnen sage. Der Tradition gemäß eröffnen die Champions und ihre Partner den Ball.«
    Harry hatte plötzlich ein Bild von sich vor Augen, in Frack und Zylinder, begleitet von einem Mädchen in einem Rüschenkleid, wie es Tante Petunia immer zu Onkel Vernons Betriebsfeiern trug.
    »Ich tanze nicht«, sagte er.
    »Es ist so Tradition«, sagte Professor McGonagall entschieden. »Sie sind Hogwarts-Champion, und Sie werden tun, was man von Ihnen als Vertreter Ihrer Schule erwartet. Also sorgen Sie dafür, dass Sie eine Partnerin haben, Potter.«
    »Aber – ich kann nicht –«
    »Sie haben gehört, was ich gesagt habe, Potter«, sagte Professor McGonagall und es klang unmissverständlich nach dem Ende des Gesprächs.
    Eine Woche zuvor noch hätte Harry gesagt, eine Partnerin für einen Tanzabend zu finden wäre ein Kinderspiel im Vergleich zum Kampf gegen einen Ungarischen Hornschwanz. Doch nun, da er diesen Kampf bestanden hatte und vor der Aufgabe stand, ein Mädchen zum Ball zu bitten, hatte er das Gefühl, er würde es lieber noch einmal mit dem Hornschwanz aufnehmen.
    Harry hatte noch nie erlebt, dass sich so viele seiner Mitschüler auf der Liste derer eintrugen, die über Weihnachten in Hogwarts bleiben wollten; er selbst blieb natürlich immer in der Schule, denn die einzige andere Möglichkeit war ja, dass er in den Ligusterweg zurückkehrte. Doch während er in den letzten Jahren fast allein im Schloss geblieben war, schien es nun, als wollten alle Schüler ab der vierten Klasse dableiben und als hätten sie nur noch den Ball im Kopf – zumindest die Mädchen, und es war ganz erstaunlich, wie viele Mädchen auf einmal Hogwarts bevölkerten; bisher war ihm das noch nicht so richtig aufgefallen. Mädchen, die in den Gängen kicherten und tuschelten, Mädchen, die lachten und kreischten, wenn Jungen an ihnen vorbeigingen, Mädchen, die ganz aufgeregt Zettel verglichen, auf denen stand, was sie am Weihnachtsabend tragen wollten …
    »Warum müssen die sich immer in Rudeln bewegen?«, fragte Harry Ron, als ein gutes Dutzend Mädchen, giggelnd und Harry anstarrend, an ihnen vorbeiging. »Wie soll man da mal eine allein treffen, um sie zu fragen?«
    »Wie wär’s, wenn du eine mit dem Lasso fängst?«, schlug Ron vor. »Hast du schon ’ne Ahnung, wen du fragen willst?«
    Harry gab keine Antwort. Er wusste ganz genau, wen er gern fragen würde, aber den Mumm dafür aufzubringen war gar nicht so einfach … Cho war ein Jahr älter als er; sie war sehr hübsch; sie war eine sehr gute Quidditch-Spielerin und sie war auch sehr beliebt.
    Ron schien zu wissen, was in Harrys Kopf vor sich ging.
    »Hör zu, du wirst sicher keine Schwierigkeiten haben. Du bist ein Champion. Du hast gerade den Ungarischen Hornschwanz geschlagen. Ich wette, sie stehen Schlange, um mit dir zu diesem Ball zu gehen.«
    Aus Achtung vor ihrer gerade erst wieder eingerenkten Freundschaft hatte Ron die Bitterkeit aus seiner Stimme bis auf eine winzige Spur verbannt. Und außerdem zeigte sich, wie Harry verblüfft feststellte, dass er Recht hatte. Ein lockiges Hufflepuff-Mädchen aus der dritten Klasse, mit dem Harry noch nie ein Wort gesprochen hatte, fragte ihn schon am nächsten Tag, ob er nicht mit ihr zum Ball gehen wolle. Harry war so verdutzt, dass er nein sagte, bevor er

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