Harry Potter und der Feuerkelch
amüsieren; sie sah strahlend in die Menge und bugsierte Harry so energisch herum, dass er sich vorkam wie ein dressiertes Hündchen, das sie Kunststücke aufführen lassen wollte. Als er sich dem runden Tisch näherte, erhaschte er einen kurzen Blick auf Ron und Padma. Rons Augen verengten sich zu Schlitzen, als Hermine an ihm vorbeiging. Padma schien ein wenig zu schmollen.
Vom Podiumstisch aus lächelte Dumbledore den Champions glücklich entgegen. Karkaroffs Miene hingegen ähnelte der von Ron, als er Krum und Hermine näher kommen sah. Ludo Bagman, heute Abend in hellpurpurnem Umhang mit großen gelben Sternen, klatschte nicht weniger begeistert als die Schüler unten; auch Madame Maxime, die ihre übliche Uniform aus schwarzem Satin gegen ein fließendes Gewand aus lavendelfarbener Seide eingetauscht hatte, klatschte ihnen höflich zu. Harry fiel plötzlich auf, dass Mr Crouch nicht da war. Auf dem fünften Platz saß Percy Weasley.
Als die Champions und ihre Partner den Tisch erreichten, zog Percy den leeren Stuhl neben sich vor und sah Harry eindringlich an. Harry folgte dem Wink und setzte sich neben Percy, der einen brandneuen marineblauen Umhang trug und eine ungeheuer blasierte Miene aufgesetzt hatte.
»Ich bin befördert worden«, sagte Percy, bevor Harry überhaupt fragen konnte, und nach seinem Ton zu schließen, hätte er genauso gut zum Herrscher des Universums gewählt worden sein können. »Ich bin jetzt Mr Crouchs persönlicher Assistent und als sein Vertreter hier.«
»Warum kann er nicht selbst kommen?«, fragte Harry. Er freute sich nicht gerade darauf, während des ganzen Abendessens über Kesselböden belehrt zu werden.
»Ich muss leider sagen, dass Mr Crouch sich nicht wohl befindet, überhaupt nicht wohl. Seit der Weltmeisterschaft ist er etwas leidend. Das wundert einen natürlich nicht – Überarbeitung. Er ist nicht mehr der Jüngste – selbstverständlich immer noch brillant, immer noch ein großartiger Kopf. Doch die Weltmeisterschaft war ein Fiasko für das ganze Ministerium, und dann hat das Fehlverhalten seiner Hauselfe, Blinky oder wie sie hieß, Mr Crouch auch noch persönlich schwer getroffen. Natürlich hat er sie sofort danach verstoßen, aber – nun ja, wie gesagt, er kommt schon zurecht, braucht jedoch Hilfe im Haushalt, und ich fürchte, seit sie fort ist, hat er es zu Hause doch deutlich schwerer. Und dann mussten wir auch noch das Turnier organisieren und die Folgen der Weltmeisterschaft bewältigen – diese unverschämte Kimmkorn ist überall rumgeschwirrt –, nein, der arme Mann hat nun seine wohlverdienten ruhigen Weihnachten. Jedenfalls weiß er, da ist jemand, auf den er sich verlassen kann und der ihn vertritt, und darüber bin ich einfach froh.«
Harry lag die Frage auf der Zunge, ob Mr Crouch schon aufgehört hatte, Percy »Weatherby« zu nennen, doch er widerstand der Versuchung.
Noch war auf den schimmernden Goldtellern kein Essen, doch alle hatten kleine Speisekarten vor sich liegen. Unsicher nahm Harry seine Karte in die Hand und sah sich um – Bedienungen waren nicht in Sicht. Dumbledore jedoch studierte aufmerksam seine Karte, dann sagte er klar und deutlich zu seinem Teller: »Schweinekoteletts!«
Und Schweinekoteletts erschienen. Die anderen am Tisch begriffen und bestellten ebenfalls bei ihren Tellern. Harry wandte den Kopf zu Hermine, um zu sehen, wie sie sich bei dieser neuen und komplizierten Weise, zu Abend zu essen, fühlen mochte – gewiss bedeutete dies viel zusätzliche Plackerei für die Hauselfen? –, doch endlich einmal schien Hermine nicht an B.ELFE.R zu denken. Sie war in ein Gespräch mit Viktor Krum vertieft und nahm offenbar kaum wahr, was sie überhaupt aß.
Mit einem Mal fiel Harry auf, dass er Krum bisher noch gar nicht wirklich hatte reden hören, doch jetzt sprach er ausgiebig, und dazu noch sehr begeistert.
»Wir habe auch eine Schloss, nicht so groß wie diese hier und auch nicht so bequem, möchte ich meine«, erklärte er Hermine. »Wir habe nur vier Stockwerke und die Feuer brenne nur für magische Swecke. Aber wir habe viele größere Land als ihr, aber in Winter wir habe wenig Licht und wir habe nichts davon. Doch in Sommer fliege wir jede Tag, über die Seen und die Berge –«
»Nun aber, Viktor!«, sagte Karkaroff mit einem Lachen und einem kalten Blick. »Bloß nicht alles verraten, sonst wird unsere reizende Freundin gleich ganz genau wissen, wo wir zu finden sind!«
Dumbledore lächelte und seine Augen
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