Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Titel: Harry Potter und der Gefangene von Askaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
sah auf die Stelle, wo sie eben verschwunden waren.
    »Geht schnell«, sagte er heiser, »und lauscht nicht …«
    Jemand klopfte an seine Tür und er ging rasch in die Hütte.
    Langsam, wie in grauenerfüllter Trance, schlichen sich Harry, Ron und Hermine leise um Hagrids Hütte herum. Als sie auf der anderen Seite waren, fiel die Vordertür mit einem scharfen Knall ins Schloss.
    »Beeilen wir uns, bitte«, flüsterte Hermine. »Ich kann das nicht sehen, ich kann es nicht ertragen …«
    Sie gingen den Rasenhang zum Schloss hoch. Die Sonne versank jetzt schnell am Horizont; der Himmel hatte ein klares, mit purpurnen Schleiern durchzogenes Grau angenommen, doch im Westen glühte es rubinrot.
    Ron blieb wie angewurzelt stehen.
    »O bitte, Ron«, sagte Hermine.
    »Es ist Krätze – gibt einfach keine Ruhe –«
    Ron hatte sich gebückt und versuchte Krätze in der Tasche zu halten, doch die Ratte hatte rasende Angst gepackt; mit irrem Quieken, sich windend und kratzend, versuchte sie die Zähne in Rons Hand zu versenken.
    »Krätze, ich bin’s, Ron, du Dummkopf«, zischte Ron.
    Hinter ihnen ging eine Tür auf und sie hörten Männerstimmen.
    »O Ron, bitte, gehn wir weiter, sie tun’s jetzt!«, keuchte Hermine.
    »Gut – Krätze, bleib hier –«
    Sie gingen weiter; Harry und Hermine versuchten, nicht auf die Stimmen hinter ihnen zu hören. Wieder erstarrte Ron.
    »Ich kann sie nicht mehr festhalten – Krätze, halt’s Maul, die hören uns doch –«
    Die Ratte quiekte spitz, doch nicht laut genug, um die Geräusche zu überdecken, die von Hagrids Garten herüberwehten. Zunächst gab es ein Gewirr undeutlicher Männerstimmen, dann trat Stille ein, und dann, ohne Warnung, hörten sie das unmissverständliche Surren und den dumpfen Aufschlag einer Axt.
    Hermine wankte.
    »Sie haben es wirklich getan!«, flüsterte sie Harry zu. »Ich k…kann’s nicht fassen – sie haben’s getan!«

 
Kater, Ratte, Hund
    Harry war so entsetzt, dass er keinen Gedanken mehr fassen konnte. Gelähmt vor Schreck standen sie unter dem Tarnumhang. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne tauchten das Land und die langen Schatten der Bäume in blutrotes Licht. Dann hörten sie ein wildes Heulen.
    »Hagrid«, murmelte Harry. Unwillkürlich machte er kehrt, doch Ron und Hermine packten ihn an den Armen.
    »Wir können jetzt nicht zu ihm«, sagte Ron, das Gesicht weiß wie Papier. »Wenn sie rauskriegen, dass wir ihn besucht haben, wird alles noch viel schlimmer für ihn …«
    Hermine atmete flach und unregelmäßig.
    »Wie … wie konnten sie nur?«, würgte sie hervor. »Wie konnten sie das tun?«
    »Gehen wir«, sagte Ron mit klappernden Zähnen.
    Sie gingen weiter und achteten unter dem Tarnumhang sorgfältig auf ihre Schritte, um sich nicht zu verraten. Das Tageslicht erstarb rasch. Als sie freies Gelände erreicht hatten, legte sich die Dunkelheit wie ein Fluch über sie.
    »Gib Ruhe, Krätze«, zischte Ron und presste die Hand auf die Brusttasche. Die Ratte strampelte und kratzte verzweifelt. Ron blieb plötzlich stehen und versuchte Krätze tiefer in die Tasche zu zwängen. »Was ist los mit dir, du dumme Ratte? Ruhe jetzt – autsch! Er hat mich gebissen!«
    »Sei leise, Ron!«, flüsterte Hermine eindringlich. »Fudge wird sicher gleich kommen –«
    »Er – will – einfach – nicht – dableiben –«
    Krätze hatte offensichtlich Höllenangst. Er sträubte sich mit aller Kraft und versuchte aus Rons Griff zu entkommen.
    »Was ist eigentlich los mit ihm –?«
    Doch Harry hatte es schon gesehen – etwas schlich auf sie zu, den Körper an den Boden geschmiegt, die weit aufgerissenen gelben Augen gespenstisch in der Dunkelheit glimmend – Krummbein. Ob er sie sehen konnte oder nur Krätzes Quieken folgte, wusste Harry nicht zu sagen.
    »Krummbein!«, stöhnte Hermine, »nein, Krummbein, hau ab!«
    Doch der Kater kam näher.
    »Krätze – nein!«
    Zu spät – die Ratte entglitt Rons Fingern, fiel zu Boden und raschelte davon. Mit einem gewaltigen Sprung setzte ihr Krummbein nach, und bevor Harry oder Hermine auch nur die Hand rühren konnte, warf Ron den Tarnumhang ab und rannte ihnen hinterher in die Dunkelheit.
    »Ron!«, stöhnte Hermine.
    Harry und Hermine sahen sich kurz an, dann stürzten auch sie los; richtig rennen konnten sie nicht unter dem Tarnumhang, und so warfen sie ihn ab und ließen ihn hinter sich herflattern wie eine Fahne. Vor sich hörten sie das schnelle Getrommel von Rons Füßen und wie er

Weitere Kostenlose Bücher