Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Titel: Harry Potter und der Gefangene von Askaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
erschienen Rons große Füße auf der Leiter.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte Harry und stand auf.
    »Bescheuert«, sagte Ron. »Hab überhaupt nichts gesehen, also hab ich was erfunden. Glaub aber nicht, dass sie richtig überzeugt war …«
    »Wir treffen uns im Gemeinschaftsraum«, murmelte Harry und schon rief Professor Trelawney »Harry Potter!«.
    Im Turmzimmer war es stickiger denn je; die Vorhänge waren zugezogen, das Feuer loderte und die süßlichen Dünste ließen Harry husten. Er stolperte durch das Gewirr von Stühlen und Tischen hinüber zu Professor Trelawney, die vor einer großen Kristallkugel saß.
    »Guten Tag, mein Lieber«, sagte sie sanft. »Wenn Sie so nett wären, in die Kugel zu schauen … lassen Sie sich ruhig Zeit … und dann sagen Sie mir, was Sie sehen …«
    Harry beugte sich über die Kristallkugel und starrte hinein, mit aller Kraft suchte er nach etwas anderem als dem weißen Nebelgewaber, doch nichts geschah.
    »Nun?«, hakte Professor Trelawney sachte nach. »Was sehen Sie?«
    Die Hitze überwältigte ihn, und der parfümierte Rauch, der vom Feuer herüberwaberte, stach ihm in die Nase. Er dachte an Ron und beschloss, es ihm gleichzutun.
    »Ähm –«, sagte Harry, »eine dunkle Gestalt … äh …«
    »Wem ähnelt sie?«, flüsterte Professor Trelawney. »Denken Sie mal nach …«
    Harry ließ die Gedanken schweifen und sie landeten bei Seidenschnabel.
    »Einem Hippogreif«, sagte er entschieden.
    »Tatsächlich!«, flüsterte Professor Trelawney und kritzelte eifrig Notizen auf das Blatt Pergament auf ihren Knien.
    »Mein Lieber, gewiss sehen Sie, wie dieser Streit des armen Hagrid mit dem Zaubereiministerium ausgeht! Sehen Sie genauer hin … hat der Hippogreif denn noch … seinen Kopf?«
    »Ja«, sagte Harry nachdrücklich.
    »Sind Sie sicher?«, drängte ihn Professor Trelawney. »Sind Sie ganz sicher, mein Lieber? Sehen Sie nicht vielleicht doch, wie er sich auf der Erde windet und eine dunkle Gestalt über ihm die Axt erhebt?«
    »Nein!«, sagte Harry und allmählich wurde ihm schlecht.
    »Kein Blut? Kein weinender Hagrid?«
    »Nein!«, sagte Harry noch einmal und wünschte sich nichts sehnlicher, als endlich aus diesem stickigen Zimmer zu entkommen. »Er sieht gut aus, er – fliegt davon …«
    Professor Trelawney seufzte.
    »Nun, mein Lieber, ich denke, wir belassen es dabei … ein wenig enttäuschend … aber sicher haben Sie Ihr Bestes getan.«
    Erleichtert stand Harry auf, griff nach seiner Tasche und wandte sich zum Gehen, doch plötzlich ertönte eine laute, rüde Stimme hinter ihm.
    »Es wird heute Nacht geschehen.«
    Harry wirbelte herum. Professor Trelawney war in ihrem Lehnstuhl erstarrt, mit schielendem Blick und offenem Mund.
    »W-wie bitte?«, sagte Harry.
    Doch Professor Trelawney schien ihn nicht zu hören. Ihre Augen fingen an zu kullern. Harry packte die Angst. Sie sah aus, als würde sie gleich einen Anfall kriegen. Er überlegte, ob er in den Krankenflügel laufen sollte, zögerte – und dann sprach Professor Trelawney erneut, mit derselben rüden Stimme, ganz ungewohnt aus ihrem Mund:
    »Der Schwarze Lord ist einsam, von Freunden und Anhängern verlassen. Sein Knecht lag zwölf Jahre in Ketten. Heute Nacht, vor der zwölften Stunde, wird der Knecht die Ketten abwerfen und sich auf den Weg zu seinem Meister machen. Mit seiner Hilfe wird der Schwarze Lord erneut die Macht ergreifen und schrecklicher herrschen denn je. Heute Nacht … vor der zwölften Stunde … wird der Knecht sich auf den Weg machen … zurück zu seinem Meister …«
    Professor Trelawneys Kopf sackte auf die Brust. Sie machte ein grunzendes Geräusch. Dann, ganz plötzlich, zuckte ihr Kopf in die Höhe.
    »Tut mir ja so leid, mein Junge«, sagte sie traumverloren, »die Hitze, Sie wissen … ich muss kurz eingedöst sein …«
    Harry starrte sie unverwandt an.
    »Stimmt irgendwas nicht, mein Lieber?«
    »Sie – Sie haben mir eben gesagt, dass – der Schwarze Lord wiederkommen wird … dass sein Knecht zu ihm zurückkehrt …«
    Professor Trelawney schien aufrichtig perplex.
    »Der Schwarze Lord? Er, dessen Name nicht genannt werden darf? Mein lieber Junge, darüber macht man keine Witze … wiederkommen, also hören Sie mal –«
    »Aber Sie haben es eben gesagt! Sie sagten, der Schwarze Lord –«
    »Ich glaube, auch Sie sind kurz weggedöst, mein Lieber!«, sagte Professor Trelawney. »Ich würde mir natürlich nie anmaßen, etwas so Unsinniges

Weitere Kostenlose Bücher