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Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Titel: Harry Potter und der Gefangene von Askaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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richtete den Zauberstab gegen Pettigrew; Lupins Zauberstab flog in den Nachthimmel und verschwand. »Bleib, wo du bist!«, rief Harry und stürzte los.
    Doch zu spät. Pettigrew hatte sich verwandelt. Harry sah, wie der kahle Rattenschwanz mühelos durch die Fessel an Rons ausgestrecktem Arm glitt, und dann raschelte etwas im Gras davon.
    Hinter sich hörte er ein Heulen und ein donnerndes Grollen; Harry wandte sich um und sah, wie der Werwolf die Flucht ergriff; mit langen Sprüngen setzte er auf den Wald zu –
    »Sirius, er ist fort, Pettigrew hat sich verwandelt!«, rief Harry.
    Black blutete; am Maul und auf dem Rücken hatte er tiefe Risse, doch bei Harrys Worten rappelte er sich hoch und kurz darauf jagte er über das Gelände, bis das Trommeln der Pfoten langsam leiser wurde und erstarb.
    Harry und Hermine rannten hinüber zu Ron.
    »Was hat er ihm getan?«, flüsterte Hermine. Rons Augen waren nur halb geschlossen, der Mund stand offen. Er lebte noch, das war sicher, sie konnten ihn atmen hören, doch er schien sie nicht zu erkennen.
    »Ich weiß nicht …«
    Verzweifelt blickte sich Harry um. Black und Lupin waren verschwunden … jetzt hatten sie niemanden mehr außer Snape, der immer noch bewusstlos über dem Boden schwebte.
    »Wir gehen besser hoch zum Schloss und holen Hilfe«, sagte Harry. Er wischte sich die Haare aus den Augen und versuchte klar zu denken. »Komm mit –«
    Doch dann drang ein Jaulen und Wimmern aus der Dunkelheit herüber; ein Hund, der Qualen litt …
    »Sirius«, murmelte Harry und starrte in die Nacht hinein.
    Einen Moment lang zögerte er, doch im Augenblick konnten sie nichts für Ron tun, und wie es sich anhörte, war Black in Schwierigkeiten –
    Harry rannte los und Hermine setzte ihm nach. Das Jaulen schien vom Ufer des Sees her zu kommen. Sie hetzten darauf zu, und mitten im Lauf spürte Harry die Wand aus Kälte, ohne zu erkennen, was sie zu bedeuten hatte.
    Plötzlich verstummte das Jaulen. Am Seeufer angelangt, sahen sie, warum – Sirius hatte sich in einen Mann zurückverwandelt; er kauerte auf allen vieren, die Hände über dem Kopf verschränkt.
    »Neiiiiin«, stöhnte er, »neiiiin … bitte …«
    Und dann sah Harry die Dementoren. Mindestens hundert Gestalten schoben sich wie eine schwarze Masse um den See herum auf sie zu. Er wirbelte herum und schon durchdrang die vertraute eisige Kälte seine Eingeweide, und Nebel nahm ihm die Sicht; noch mehr Gestalten erschienen von beiden Seiten aus der Dunkelheit; sie wurden eingekreist …
    »Hermine, denk an ein glückliches Erlebnis!«, rief Harry und hob den Zauberstab. Er blinzelte verzweifelt, um etwas sehen zu können, und schüttelte den Kopf, um das leise Schreien in seinen Ohren loszuwerden, das allmählich lauter wurde –
    Ich werde bei meinem Paten leben und nie mehr bei den Dursleys.
    Er zwang sich an Black zu denken und nur an Black und begann seinen Singsang:
    »Expecto patronum! Expecto patronum!«
    Black schauderte, kippte zur Seite und blieb reglos und fahl wie der Tod auf der Erde liegen.
    Er wird wieder gesund werden. Ich werde bei ihm leben.
    »Expecto patronum! Hermine, hilf mir! Expecto patronum!«
    »Expecto –« , flüsterte Hermine, »expecto – expecto –«
    Doch sie schaffte es nicht. Die Dementoren schlossen den Kreis und waren jetzt nur noch drei Meter von ihnen entfernt. Sie bildeten einen undurchdringlichen Ring um Harry und Hermine und zogen ihn immer enger …
    »Expecto patronum!« , rief Harry und versuchte das Schreien in seinen Ohren zu übertönen. »Expecto patronum!«
    Ein dünner silberner Faden schoss aus seinem Zauberstab und blieb wie ein Nebelschleier vor ihm schweben. Im selben Moment spürte Harry, wie Hermine neben ihm zusammenbrach. Er war allein … vollkommen allein.
    »Expecto – expecto patronum –«
    Harry spürte, wie er mit den Knien ins kalte Gras fiel. Nebel waberte um ihn auf. Er zermarterte sich das Hirn mit dem einen Gedanken – Sirius war unschuldig – unschuldig – es wird uns gut gehen – ich werde bei ihm leben –
    »Expecto patronum!« , keuchte er.
    Im schwachen Licht seines gestaltlosen Patronus sah er, wie ein Dementor innehielt, ganz nahe bei ihm. Er konnte nicht durch das silbrige Licht dringen, das Harry heraufbeschworen hatte. Eine tote, schleimige Hand glitt unter dem Mantel hervor. Sie machte eine Geste, als wolle sie den Patronus beiseitefegen.
    »Nein – nein –«, keuchte Harry. »Er ist unschuldig … expecto – expecto patronum

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