Harry Potter und der Gefangene von Askaban
Brusttasche. »Meine Ratte braucht Ruhe und Entspannung! Wie soll das gehen, wenn dieses Ding in der Nähe ist?«
»Da fällt mir ein, du hast dein Rattentonikum vergessen«, sagte Hermine und drückte Ron die kleine rote Flasche in die Hand. »Und mach dir keine Sorgen, Krummbein schläft bei mir im Schlafsaal und Krätze bei dir, wo ist das Problem? Armer Krummbein, die Hexe sagte, er sei schon seit Ewigkeiten da und keiner wollte ihn haben.«
»Das wundert mich auch«, sagte Ron sarkastisch und sie machten sich auf den Weg zum Tropfenden Kessel .
In der Bar des Wirtshauses saß Mr Weasley und las den Tagespropheten .
Er blickte auf. »Harry!«, sagte er lächelnd. »Wie geht’s dir?«
»Danke, gut«, sagte Harry und alle drei setzten sich mit ihren Einkäufen zu ihm.
Mr Weasley legte die Zeitung beiseite und Harrys Blick fiel auf ein vertrautes Foto. Sirius Black starrte Harry ins Gesicht.
»Sie haben ihn also noch immer nicht?«, fragte er.
»Nein«, sagte Mr Weasley mit ernster Miene. »Das Ministerium hat uns alle von den täglichen Pflichten entbunden, um ihn mit vereinten Kräften zu suchen, doch bislang hatten wir wenig Glück.«
»Wär eine Belohnung für uns drin, wenn wir ihn fangen würden?«, fragte Ron. »Ein wenig Geld könnte ich gut gebrauchen.«
»Sei nicht albern, Ron«, sagte Mr Weasley, der bei näherem Hinsehen äußerst angespannt wirkte. »Black wird sich von einem dreizehnjährigen Zauberer nicht fangen lassen. Es sind die Wachen von Askaban, die ihn kriegen werden, darauf kannst du dich verlassen.«
In diesem Augenblick kam Mrs Weasley in die Bar, beladen mit Einkäufen und gefolgt von den Zwillingen Fred und George, die nun ihr fünftes Jahr in Hogwarts begannen, vom neu gewählten Schulsprecher Percy und vom jüngsten Kind und einzigen Mädchen der Weasleys, Ginny.
Ginny war von Harry immer schon hingerissen gewesen, und als sie ihn jetzt sah, stürzte sie offenbar in noch tiefere Verlegenheit als sonst, vielleicht, weil er ihr letztes Jahr in Hogwarts das Leben gerettet hatte. Sie wurde puterrot und murmelte: »Hallo«, ohne ihn anzusehen. Percy jedoch streckte Harry feierlich die Hand entgegen, als ob er und Harry sich noch nie gesehen hätten:
»Harry. Wie schön dich zu sehen.«
»Hallo, Percy«, sagte Harry und mühte sich, nicht zu lachen.
»Ich hoffe, dir geht’s gut?«, sagte Percy pompös und schüttelte ihm die Hand. Es war, als ob Harry einem Bürgermeister vorgestellt würde.
»Sehr gut, danke.«
»Harry!«, sagte Fred, schob Percy mit dem Ellbogen aus dem Weg und verbeugte sich tief. »Einfach toll dich zu sehen, alter Junge.«
»Großartig«, sagte George, stieß Fred beiseite und ergriff seinerseits Harrys Hand. »Absolut umwerfend.«
Percy runzelte die Stirn.
»Das reicht jetzt«, sagte Mrs Weasley.
»Mum!«, sagte Fred, als ob er sie just in diesem Augenblick erkannt hätte, und packte ihre Hand: »Einfach unglaublich dich zu sehen.«
»Genug jetzt, hab ich gesagt«, herrschte ihn Mrs Weasley an und stellte ihre Einkäufe auf einem freien Stuhl ab. »Hallo, Harry, mein Lieber. Ich nehm an, du hast die fabelhafte Neuigkeit schon erfahren?« Sie deutete auf das brandneue silberne Abzeichen auf Percys Brust. »Der zweite Schulsprecher in der Familie!«, sagte sie und schwoll vor Stolz an.
»Und der letzte«, murmelte Fred hintenherum.
»Das bezweifle ich nicht«, sagte Mrs Weasley und runzelte plötzlich die Stirn. »Mir ist nicht entgangen, dass sie euch beide nicht zu Vertrauensschülern ernannt haben.«
»Wozu sollen wir denn Vertrauensschüler sein?«, sagte George und schien bereits von der bloßen Vorstellung angewidert. »Das würde uns doch jeden Spaß im Leben nehmen.«
Ginny gluckste.
»Du solltest deiner Schwester ein besseres Vorbild sein«, fauchte Mrs Weasley.
»Ginny hat doch noch andere Brüder, die ihr ein Vorbild sein können, Mutter«, sagte Percy hochmütig. »Ich geh nach oben und zieh mich zum Abendessen um …«
Er verschwand und George seufzte schwer.
»Wir wollten ihn in eine Pyramide einsperren«, meinte er zu Harry gewandt. »Aber Mum hat uns erwischt.«
Das Essen an diesem Abend war eine vergnügliche Angelegenheit. Tom, der Wirt, stellte im Salon drei Tische zusammen, und die sieben Weasleys, Harry und Hermine futterten sich durch fünf leckere Gänge.
»Wie kommen wir morgen eigentlich nach King’s Cross, Dad?«, fragte Fred, während sie sich über einen üppigen Schokoladenpudding hermachten.
»Das
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