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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Dumbledore, »der dank eines merkwürdigen Zufalls Mitbegründer ebenjenes Ladens war, aus dem das Halsband stammt, über das wir gerade sprachen.«
    Er schwenkte den Inhalt des Denkariums, wie Harry es ihn schon früher hatte tun sehen, genau wie ein Goldsucher, der Gold aussiebt. Aus der wirbelnden, silbrigen Substanz stieg ein kleiner alter Mann empor, der sich langsam im Denkarium um sich selbst drehte, silbern wie ein Geist, aber viel fester, mit einem Haarschopf, der seine Augen vollkommen verdeckte.
    »Ja, wir haben es unter seltsamen Umständen erworben. Eine junge Hexe brachte es kurz vor Weihnachten in den Laden, oh, das ist jetzt viele Jahre her. Sie sagte, sie würde das Gold dringend brauchen, also, das zumindest war offensichtlich. War in Lumpen gekleidet und hatte einen ziemlichen Bauch … sie erwartete ein Kind, Sie verstehen. Sie behauptete, das Medaillon hätte Slytherin gehört. Nun ja, derlei Geschichten bekommen wir ständig zu hören – ›Oh, diese Teekanne stammt aus dem Besitz von Merlin, ganz ehrlich, die hat er am liebsten benutzt‹ –, aber ich hab mir das Medaillon angesehen, es trug tatsächlich sein Zeichen, und ein paar schlichte Zauber genügten, dann wusste ich die Wahrheit. Das machte es natürlich so gut wie unbezahlbar. Sie hatte offenbar keine Ahnung, wie viel es wert war. War froh, dass sie zehn Galleonen dafür bekam. Das beste Geschäft, das wir je gemacht haben!«
    Dumbledore versetzte dem Denkarium einen besonders kräftigen Stoß und Caractacus Burke sank zurück in die wirbelnde Masse der Erinnerung, aus der er gekommen war.
    »Er hat ihr nur zehn Galleonen gegeben?«, sagte Harry empört.
    »Caractacus Burke war nicht gerade berühmt für seine Großzügigkeit«, sagte Dumbledore. »Also wissen wir, dass Merope gegen Ende ihrer Schwangerschaft allein in London war und dringend Gold benötigte, so dringend, dass sie den einzigen wertvollen Gegenstand verkaufte, den sie besaß, das Medaillon, eines von Vorlosts hoch geschätzten Familienerbstücken.«
    »Aber sie konnte doch zaubern!«, sagte Harry ungeduldig. »Sie hätte sich durch Zauberei Nahrung und alles beschaffen können, oder nicht?«
    »Hm«, machte Dumbledore. »Schon möglich. Aber ich glaube – und das ist wieder nur eine Vermutung, doch ich bin sicher, dass ich Recht habe –, ich glaube, dass Merope, als ihr Mann sie verlassen hatte, mit dem Zaubern aufhörte. Ich denke, sie wollte keine Hexe mehr sein. Natürlich ist es auch möglich, dass ihre unerwiderte Liebe und die damit verbundene Verzweiflung sie ihrer Kräfte beraubte; so etwas kommt vor. Auf jeden Fall weigerte sich Merope, wie du gleich sehen wirst, den Zauberstab zu heben, und sei es, um ihr eigenes Leben zu retten.«
    »Sie wollte nicht einmal für ihren Sohn am Leben bleiben?«
    Dumbledore zog die Augenbrauen hoch.
    »Kann es sein, dass du Mitleid mit Lord Voldemort hast?«
    »Nein«, erwiderte Harry rasch, »aber sie hatte die Wahl, nicht wahr, anders als meine Mutter –«
    »Auch deine Mutter hatte die Wahl«, sagte Dumbledore sanft. »Ja, Merope Riddle hat den Tod gewählt, trotz eines Sohnes, der sie brauchte, aber urteile nicht zu hart über sie, Harry. Ihr langes Leiden hatte sie sehr geschwächt und sie war nie so mutig wie deine Mutter. Und nun, steh bitte auf …«
    »Wohin gehen wir?«, fragte Harry, als Dumbledore sich neben ihn vor den Schreibtisch stellte.
    »Diesmal«, sagte Dumbledore, »werden wir in mein Gedächtnis eintreten. Ich denke, du wirst feststellen, dass es reich an Einzelheiten und zufrieden stellend genau ist. Nach dir, Harry …«
    Harry beugte sich über das Denkarium; sein Gesicht teilte die kühle Oberfläche des Gedächtnisses, dann stürzte er wieder durch die Dunkelheit … Sekunden später schlugen seine Füße auf festem Boden auf, er öffnete die Augen und sah, dass er und Dumbledore in einer belebten altertümlichen Londoner Straße standen.
    »Dort bin ich«, sagte Dumbledore munter und deutete auf eine große Gestalt vor ihnen, die gerade die Straße vor einem Milchkarren überquerte, der von Pferden gezogen wurde.
    Die langen Haare und der Bart dieses jungen Albus Dumbledore waren kastanienbraun. Als er ihre Straßenseite erreicht hatte, ging er rasch den Bürgersteig entlang und zog wegen seines extravagant geschnittenen Anzugs aus pflaumenblauem Samt viele neugierige Blicke auf sich.
    »Hübscher Anzug, Sir«, rutschte es Harry unwillkürlich heraus, doch Dumbledore gluckste nur, während sie

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