Harry Potter und der Halbblutprinz
gekauft wurde. Dasselbe trifft wahrscheinlich auf Hunderte von Personen zu –«
»– das hab ich doch gesagt –«, murmelte Ron.
»– und wir haben dieses Jahr sowieso strenge Sicherheitsvorkehrungen getroffen, ich glaube, dass dieses Halsband ohne unser Wissen unmöglich in diese Schule gelangt sein kann –«
»– aber –«
»– und außerdem«, sagte Professor McGonagall mit ganz entschiedener Miene, »war Mr Malfoy heute nicht in Hogsmeade.«
Harry starrte sie mit offenem Mund an und sank in sich zusammen.
»Woher wissen Sie das, Professor?«
»Weil er bei mir nachsitzen musste. Er hat inzwischen zwei Mal in Folge seine Hausaufgaben für Verwandlung nicht fertig gestellt. Also, danke, dass Sie mir Ihren Verdacht mitgeteilt haben, Potter«, sagte sie, während sie an ihnen vorbeimarschierte, »aber ich muss jetzt hoch in den Krankenflügel, um nach Katie Bell zu sehen. Einen guten Tag Ihnen allen.«
Sie hielt ihre Bürotür auf. Es blieb ihnen nichts übrig, als ohne ein weiteres Wort einer nach dem anderen an ihr vorbeizugehen.
Harry war zornig auf die beiden anderen, weil sie sich auf die Seite von McGonagall geschlagen hatten; trotzdem musste er einfach mitdiskutieren, als sie anfingen, über die ganze Geschichte zu reden.
»Also, was meinst du, wem sollte Katie das Halsband geben?«, fragte Ron, als sie die Treppe zum Gemeinschaftsraum hochstiegen.
»Weiß der Himmel«, sagte Hermine. »Aber wer auch immer es war, ist nur knapp davongekommen. Keiner hätte dieses Päckchen öffnen können, ohne das Halsband zu berühren.«
»Es hätte für eine Menge Leute bestimmt sein können«, sagte Harry. »Dumbledore – die Todesser würden ihn nur zu gern loswerden, er steht bestimmt ganz oben auf ihrer Abschussliste. Oder Slughorn – Dumbledore vermutet, dass Voldemort ihn eigentlich haben wollte, und es wird ihnen nicht gefallen, dass er sich mit Dumbledore verbündet hat. Oder –«
»Oder du«, sagte Hermine mit besorgtem Blick.
»Ich kann’s nicht gewesen sein«, sagte Harry, »sonst hätte Katie sich doch einfach unterwegs umgedreht und es mir gegeben, stimmt’s? Ich war den ganzen Weg von den Drei Besen an hinter ihr. Es wäre viel sinnvoller gewesen, das Päckchen außerhalb von Hogwarts zu übergeben, wo doch Filch jeden filzt, der rein- und rausgeht. Ich frage mich, warum Malfoy ihr gesagt hat, sie soll es ins Schloss mitnehmen.«
»Harry, Malfoy war nicht in Hogsmeade!«, erwiderte Hermine und stampfte tatsächlich genervt mit dem Fuß auf.
»Dann muss er einen Komplizen gehabt haben«, sagte Harry. »Crabbe oder Goyle – oder, wenn ich’s mir recht überlege, einen anderen Todesser, er wird jede Menge bessere Spießgesellen haben als Crabbe und Goyle, jetzt, wo er bei denen mitmacht –«
Ron und Hermine tauschten Blicke, die unmissverständlich nur eines bedeuteten: »Es hat keinen Zweck, mit ihm zu streiten.«
»Krönungsmahl«, sagte Hermine nachdrücklich, als sie zur fetten Dame gelangten.
Das Porträt schwang auf und ließ sie in den Gemeinschaftsraum. Er war ziemlich voll und roch nach feuchter Kleidung; offenbar waren viele Schüler wegen des schlechten Wetters schon früh aus Hogsmeade zurückgekehrt. Doch kein ängstliches Stimmengewirr oder wilde Spekulationen waren zu hören: Die Nachricht von Katies Schicksal hatte sich offensichtlich noch nicht herumgesprochen.
»Das war wirklich kein besonders raffinierter Angriff, wenn man mal in Ruhe drüber nachdenkt«, sagte Ron und warf beiläufig einen Erstklässler aus einem der guten Sessel am Feuer, damit er sich setzen konnte. »Der Fluch hat es nicht mal ins Schloss reingeschafft. Nicht gerade das, was man narrensicher nennen würde.«
»Da hast du Recht«, sagte Hermine, stupste Ron mit dem Fuß aus dem Sessel und bot ihn wieder dem Erstklässler an. »Das war überhaupt nicht gründlich durchdacht.«
»Aber seit wann ist Malfoy einer der großen Denker der Welt?«, fragte Harry.
Weder Ron noch Hermine antworteten ihm.
Der geheime Riddle
Tags darauf wurde Katie ins St.-Mungo-Hospital für Magische Krankheiten und Verletzungen gebracht, und inzwischen hatte sich die Nachricht, dass sie einem Fluch erlegen war, in der ganzen Schule verbreitet, auch wenn über die Einzelheiten Verwirrung herrschte und offenbar niemand außer Harry, Ron, Hermine und Leanne wusste, dass Katie selbst nicht das geplante Ziel gewesen war.
»Oh, und Malfoy weiß es natürlich auch«, sagte Harry zu Ron und Hermine, die an ihrer
Weitere Kostenlose Bücher