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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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seinem jüngeren Selbst ein kurzes Stück folgten. Schließlich traten sie durch ein eisernes Doppeltor in einen leeren Hof, auf dessen gegenüberliegender Seite ein recht düsteres, wuchtiges Gebäude mit einem hohen Gitterzaun ringsum aufragte. Der junge Dumbledore stieg die wenigen Stufen zur Tür hinauf und klopfte einmal. Kurz darauf wurde die Tür von einem schmuddeligen Mädchen geöffnet, das eine Schürze trug.
    »Guten Tag. Ich habe eine Verabredung mit einer Mrs Cole, die, wie ich annehme, die Leiterin dieses Hauses ist?«
    »Oh«, sagte das verwirrt dreinblickende Mädchen und musterte Dumbledores ungewöhnliche Erscheinung von oben bis unten. »Ähm … ein Momentchen … MRS COLE !«, brüllte sie über die Schulter.
    Harry hörte, wie jemand ganz entfernt eine Antwort rief. Das Mädchen wandte sich wieder an Dumbledore.
    »Kommen Sie rein, sie is’ gleich da.«
    Dumbledore trat in eine schwarzweiß geflieste Eingangshalle; alles hier war heruntergekommen, aber tadellos sauber. Harry und der ältere Dumbledore folgten. Ehe die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte, kam eine magere, zermürbt aussehende Frau auf sie zugeeilt. Ihre scharf geschnittenen Gesichtszüge wirkten eher besorgt als unfreundlich, und während sie auf Dumbledore zuging, sprach sie über die Schulter hinweg zu einer weiteren Helferin mit Schürze.
    »… und bring das Jod hoch zu Martha, Billy Stubbs hat seinen Schorf aufgekratzt und Eric Whalley macht sich die ganzen Laken voll Eiter – Windpocken, das hat uns gerade noch gefehlt«, sagte sie zu niemand Bestimmtem, dann fiel ihr Blick auf Dumbledore, und sie blieb wie angewurzelt stehen und wirkte so erstaunt, als wäre soeben eine Giraffe über ihre Türschwelle gestiegen.
    »Guten Tag«, sagte Dumbledore und streckte die Hand aus.
    Mrs Cole starrte ihn nur sprachlos an.
    »Mein Name ist Albus Dumbledore. Ich habe Sie brieflich um einen Termin gebeten, und Sie waren so freundlich, mich für heute hierherzubitten.«
    Mrs Cole blinzelte. Offenbar kam sie zu dem Schluss, dass Dumbledore keine Halluzination war, denn sie sagte matt: »Oh, ja. Also – also dann – kommen Sie am besten in mein Zimmer. Ja.«
    Sie führte Dumbledore in einen kleinen Raum, der halb Wohnzimmer, halb Büro zu sein schien. Er war genauso heruntergekommen wie die Eingangshalle, und die Möbel waren alt und passten nicht zusammen. Sie bat Dumbledore, auf einem wackligen Stuhl Platz zu nehmen, setzte sich selbst hinter einen überladenen Schreibtisch und sah Dumbledore nervös an.
    »Wie ich Ihnen in meinem Brief mitgeteilt habe, bin ich hier, um über Tom Riddle zu reden und Vereinbarungen für seine Zukunft zu treffen«, sagte Dumbledore.
    »Sind Sie ein Familienangehöriger?«, fragte Mrs Cole.
    »Nein, ich bin ein Lehrer«, sagte Dumbledore. »Ich bin gekommen, um Tom einen Platz an meiner Schule anzubieten.«
    »Und was ist das für eine Schule?«
    »Sie heißt Hogwarts«, sagte Dumbledore.
    »Und wie kommt es, dass Sie an Tom interessiert sind?«
    »Wir glauben, dass er Talente besitzt, auf die wir Wert legen.«
    »Sie meinen, er hat ein Stipendium bekommen? Wie kann das sein? Es wurde nie eines für ihn beantragt.«
    »Nun, sein Name ist seit seiner Geburt in unserer Schule vorgemerkt –«
    »Wer hat ihn angemeldet? Seine Eltern?«
    Zweifellos war Mrs Cole eine unbequem scharfsinnige Frau. Offenbar dachte Dumbledore das auch, denn Harry sah, wie er jetzt den Zauberstab aus der Tasche seines Samtanzugs gleiten ließ und gleichzeitig ein Blatt völlig weißes Papier von Mrs Coles Schreibtisch nahm.
    »Hier«, sagte Dumbledore und schwang einmal seinen Zauberstab, während er ihr das Blatt Papier reichte. »Ich denke, dies wird alles erklären.«
    Mrs Coles Blick verschwamm und klärte sich wieder, als sie für einen Moment aufmerksam das leere Papier betrachtete.
    »Das scheint völlig in Ordnung zu sein«, sagte sie gelassen und gab es Dumbledore zurück. Dann fiel ihr Blick auf eine Flasche Gin und zwei Gläser, die einige Sekunden zuvor bestimmt noch nicht da gewesen waren.
    »Ähm – darf ich Ihnen ein Glas Gin anbieten?«, sagte sie in einem besonders vornehmen Ton.
    »Vielen Dank«, sagte Dumbledore strahlend.
    Es stellte sich schnell heraus, dass Mrs Cole keine Anfängerin war, was das Gintrinken betraf. Sie schenkte ihnen beiden einen großzügigen Schluck ein und leerte ihr eigenes Glas in einem Zug. Dann leckte sie sich ungeniert die Lippen und lächelte Dumbledore zum ersten Mal an, der

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