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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Lucius die Verantwortung. Er ließ sich gefangen nehmen, zusammen mit was weiß ich wie vielen anderen, und es gelang ihm auch nicht, die Prophezeiung zu beschaffen. Ja, der Dunkle Lord ist wütend, Narzissa, sehr wütend sogar.«
    »Dann habe ich Recht, er hat Draco zur Vergeltung gewählt!«, sagte Narzissa mit erstickter Stimme. »Er will nicht, dass es ihm gelingt, er will, dass er bei dem Versuch umkommt!«
    Als Snape nichts erwiderte, schien Narzissa den letzten Rest an Selbstbeherrschung zu verlieren. Sie stand auf, taumelte auf Snape zu und packte ihn vorn am Umhang. Ihr Gesicht war seinem so nahe, dass ihre Tränen auf seine Brust fielen, und sie keuchte: »Du könntest es tun. Du könntest es anstelle von Draco tun, Severus. Dir würde es gelingen, natürlich würde es das, und er würde dich mehr als uns alle belohnen –«
    Snape fasste sie an den Handgelenken und befreite sich von ihrem Griff. Er blickte hinab auf ihr tränenverschmiertes Gesicht und sagte langsam: »Er will, dass ich es am Ende tue, denke ich. Aber er hat beschlossen, dass Draco es zuerst versuchen muss. Sieh doch, wenn der unwahrscheinliche Fall eintritt, dass es Draco gelingt, kann ich noch ein wenig länger in Hogwarts bleiben und meine nützliche Rolle als Spion weiterspielen.«
    »Mit anderen Worten, es ist ihm egal, ob Draco getötet wird!«
    »Der Dunkle Lord ist sehr wütend«, wiederholte Snape leise. »Es ist ihm misslungen, die Prophezeiung zu hören. Du weißt genauso gut wie ich, Narzissa, dass er nicht so leicht vergibt.«
    Sie brach zusammen, stürzte ihm zu Füßen und blieb schluchzend und klagend am Boden liegen.
    »Mein einziger Sohn … mein einziger Sohn …«
    »Du solltest stolz sein!«, sagte Bellatrix unbarmherzig. »Wenn ich Söhne hätte, würde ich sie gerne für den Dienst am Dunklen Lord hingeben!«
    Narzissa stieß einen leisen Schrei der Verzweiflung aus und krallte die Hände in ihre langen blonden Haare. Snape bückte sich, packte sie an den Armen, hob sie hoch und bugsierte sie zurück aufs Sofa. Dann schenkte er ihr Wein nach und drückte ihr das Glas in die Hand.
    »Narzissa, es ist genug. Trink das. Hör mir zu.«
    Sie beruhigte sich ein wenig, nahm zitternd ein Schlückchen und schüttete dabei Wein über sich.
    »Es könnte sein … dass ich Draco helfen kann.«
    Sie setzte sich auf, das Gesicht weiß wie Papier, die Augen riesengroß.
    »Severus – oh, Severus – du würdest ihm helfen? Würdest du auf ihn Acht geben, dafür sorgen, dass ihm nichts passiert?«
    »Ich kann es versuchen.«
    Sie stieß ihr Glas fort; es rutschte über den Tisch, während sie vom Sofa glitt und zu Snapes Füßen niederkniete, seine Hand mit ihren Händen umfasste und ihre Lippen daraufdrückte.
    »Wenn du dabei bist und ihn beschützt … Severus, wirst du mir das schwören? Wirst du den Unbrechbaren Schwur ablegen?«
    »Den Unbrechbaren Schwur?« Snapes Miene war ausdruckslos, unentschlüsselbar; aber Bellatrix lachte gackernd und triumphierend auf.
    »Hörst du nicht zu, Narzissa? O ja, er wird es versuchen, sicher … die üblichen leeren Worte, wie gewohnt drückt er sich vor dem Handeln … oh, auf Befehl des Dunklen Lords natürlich!«
    Snape sah Bellatrix nicht an. Seine schwarzen Augen waren auf Narzissas blaue Augen gerichtet, die voller Tränen standen. Sie hielt noch immer seine Hand umklammert.
    »Natürlich, Narzissa, ich werde den Unbrechbaren Schwur ablegen«, sagte er leise. »Vielleicht ist deine Schwester bereit, unseren Bund zu besiegeln.«
    Bellatrix klappte der Mund auf. Snape ließ sich Narzissa gegenüber auf die Knie sinken. Unter Bellatrix’ erstaunten Blicken gaben sie sich die rechte Hand.
    »Nimm deinen Zauberstab, Bellatrix«, sagte Snape kühl.
    Sie zog ihn hervor, noch immer verblüfft.
    »Und komm ein wenig näher«, sagte er.
    Sie trat ein paar Schritte vor, so dass sie über ihnen stand, und legte die Spitze ihres Zauberstabs auf ihre verschränkten Hände.
    Narzissa ergriff das Wort.
    »Wirst du, Severus, über meinen Sohn Draco wachen, wenn er versucht, die Wünsche des Dunklen Lords zu erfüllen?«
    »Das werde ich«, sagte Snape.
    Eine dünne leuchtende Flamme züngelte aus dem Zauberstab hervor und schlang sich wie ein rot glühender Draht um ihre Hände.
    »Und wirst du ihn mit all deinen Kräften vor Gefahren schützen?«
    »Das werde ich«, sagte Snape.
    Eine zweite Flammenzunge schoss aus dem Zauberstab und verband sich mit der ersten zu einer feinen glühenden

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