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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Onkel Vernon spürte, dass er hier einen Mann vor sich hatte, der sich wohl kaum schikanieren ließ.
    »Ah, guten Abend, Harry«, sagte Dumbledore und blickte mit höchst zufriedener Miene durch seine Halbmondbrille zu ihm auf. »Bestens, bestens.«
    Diese Worte schienen Onkel Vernon wachzurütteln. Für ihn war es völlig klar, dass jeder, der bei Harrys Anblick »bestens« sagte, von ihm nie als gleichrangiger Mensch behandelt werden konnte.
    »Ich will nicht unhöflich sein –«, begann er in einem Ton, der mit jeder Silbe Unhöflichkeit androhte.
    »– aber leider kommt versehentliche Unhöflichkeit erschreckend häufig vor«, beendete Dumbledore den Satz mit ernster Stimme. »Am besten, Sie sagen gar nichts, guter Mann. Ah, und das muss Petunia sein.«
    Die Küchentür war aufgegangen und Harrys Tante erschien mit Gummihandschuhen und einem Morgenrock über ihrem Nachthemd, offenbar gerade dabei, alle Küchenoberflächen vor dem Schlafengehen wie üblich noch mal kurz abzuwischen. Auf ihrem ziemlich pferdeartigen Gesicht stand das blanke Entsetzen.
    »Albus Dumbledore«, sagte Dumbledore, als Onkel Vernon keine Vorstellung zustande brachte. »Wir haben ja schon miteinander korrespondiert.« Harry hielt das für eine komische Art, Tante Petunia daran zu erinnern, dass er ihr einmal einen explodierenden Brief geschickt hatte, aber Tante Petunia störte sich nicht an der Ausdrucksweise. »Und das muss Ihr Sohn Dudley sein?«
    Dudley hatte in diesem Moment durch die Wohnzimmertür gelugt. Sein großer blonder Kopf, der aus dem gestreiften Kragen seines Pyjamas ragte, wirkte merkwürdig losgelöst von seinem Körper, sein Mund stand verblüfft und ängstlich offen. Dumbledore wartete einige Augenblicke, ob vielleicht einer von den Dursleys etwas sagen würde, doch als die Stille immer länger dauerte, lächelte er.
    »Sollen wir mal annehmen, dass Sie mich in Ihr Wohnzimmer gebeten haben?«
    Dudley stürzte aus dem Weg, als Dumbledore an ihm vorbeiging. Harry, noch immer das Teleskop und die Turnschuhe in den Händen, sprang die letzten Stufen hinunter und folgte Dumbledore, der sich in dem Sessel ganz nahe beim Kamin niedergelassen hatte und seine Umgebung mit wohlwollendem Interesse auf sich wirken ließ. Er schien außerordentlich fehl am Platz.
    »Wollen – wollen wir nicht aufbrechen, Sir?«, fragte Harry besorgt.
    »Ja, in der Tat, aber es gibt einige Dinge, die wir zuvor noch besprechen müssen«, sagte Dumbledore. »Und ich möchte dies lieber nicht draußen unter freiem Himmel tun. Wir werden die Gastfreundschaft deiner Tante und deines Onkels nur noch für eine kleine Weile in Anspruch nehmen.«
    »Das werden Sie?«
    Vernon Dursley hatte das Zimmer betreten, Petunia an seiner Seite, und Dudley schlich ihnen hinterher.
    »Ja«, sagte Dumbledore nur. »Das werde ich.«
    Er zog seinen Zauberstab so schnell, dass Harry es kaum sah; nach einem lässigen Schlenker sauste das Sofa nach vorne und rammte allen drei Dursleys in die Kniekehlen, so dass sie daraufplumpsten und übereinanderpurzelten. Nach einem weiteren Schlenker des Zauberstabs rutschte das Sofa an seinen ursprünglichen Platz zurück.
    »Jetzt können wir es uns auch gemütlich machen«, sagte Dumbledore vergnügt.
    Als er den Zauberstab zurück in seine Tasche steckte, bemerkte Harry, dass seine Hand geschwärzt und runzlig war; es sah aus, als ob das Fleisch weggebrannt wäre.
    »Sir – was ist mit Ihrer –?«
    »Später, Harry«, sagte Dumbledore. »Setz dich bitte.«
    Harry nahm den Sessel, der noch übrig war, und vermied es, zu den Dursleys hinüberzusehen, denen es offenbar vor Schreck die Sprache verschlagen hatte.
    »Ich nehme mal an, dass Sie mir etwas zu trinken anbieten wollten«, sagte Dumbledore zu Onkel Vernon, »aber nach dem, was bisher passiert ist, scheint mir das optimistisch zu sein, ja geradezu töricht.«
    Ein dritter Schlenker des Zauberstabs, und eine staubige Flasche und fünf Gläser erschienen in der Luft. Die Flasche neigte sich und goss eine großzügige Menge honigfarbener Flüssigkeit in jedes der Gläser, die daraufhin zu jeder Person im Zimmer schwebten.
    »Madam Rosmertas bester, im Eichenfass gereifter Met«, sagte Dumbledore und prostete Harry zu, der sein eigenes Glas nahm und daran nippte. Er hatte noch nie etwas Derartiges gekostet, doch es schmeckte ihm ausgezeichnet. Die Dursleys hatten sich mit raschen und bangen Blicken angesehen und bemühten sich nun, ihre Gläser überhaupt nicht zu beachten, was

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