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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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ein schwieriges Unterfangen war, denn die Gläser stupsten sachte gegen ihre Schläfen. Harry kam unwillkürlich der Verdacht, dass Dumbledore sich ziemlich gut amüsierte.
    »Nun, Harry«, sagte Dumbledore und wandte sich ihm zu, »es ist ein Problem aufgetreten, und ich hoffe, dass du es für uns lösen kannst. Mit ›uns‹ meine ich den Orden des Phönix. Doch zunächst einmal muss ich dir sagen, dass vor einer Woche Sirius’ Testament gefunden wurde und dass er dir alles vermacht hat, was er besaß.«
    Drüben auf dem Sofa drehte Onkel Vernon den Kopf, aber Harry sah nicht zu ihm hin, und es fiel ihm auch nichts ein, was er sagen konnte, außer: »Oh. Gut.«
    »Die Angelegenheit ist im Wesentlichen ziemlich einfach«, fuhr Dumbledore fort. »Du stockst dein Konto bei Gringotts mit einem erklecklichen Goldbetrag auf und erbst alle persönlichen Gegenstände von Sirius. Der etwas schwierige Teil der Erbschaft –«
    »Sein Pate ist tot?«, rief Onkel Vernon laut vom Sofa herüber. Dumbledore und Harry drehten sich beide zu ihm um. Das Glas Met pochte nun recht beharrlich gegen Vernons Schläfe; er versuchte es wegzuschlagen. »Er ist tot? Sein Pate?«
    »Ja«, sagte Dumbledore. Er fragte Harry nicht, warum er es den Dursleys nicht mitgeteilt hatte. »Unser Problem«, fuhr er zu Harry gewandt fort, als wären sie nicht unterbrochen worden, »hängt damit zusammen, dass Sirius dir auch Grimmauldplatz Nummer zwölf vermacht hat.«
    »Er hat ein Haus geerbt?«, fragte Onkel Vernon begierig, und seine kleinen Augen verengten sich, doch niemand antwortete ihm.
    »Sie können es weiterhin als Hauptquartier nutzen«, sagte Harry. »Das ist mir egal. Sie können es haben, ich will es eigentlich nicht.« Harry wollte nie wieder den Fuß über die Schwelle von Grimmauldplatz Nummer zwölf setzen, wenn es irgend ging. Er glaubte, dass ihn die Erinnerung an Sirius, der allein durch die dunklen muffigen Räume schlich, gefangen in dem Haus, das er so verzweifelt verlassen wollte, ewig verfolgen würde.
    »Das ist großzügig«, sagte Dumbledore. »Wir haben das Gebäude allerdings vorübergehend geräumt.«
    »Warum?«
    »Nun«, sagte Dumbledore, ohne Onkel Vernons Murren zu beachten, dem das beharrliche Metglas inzwischen hart gegen den Kopf schlug, »die Familientradition der Blacks bestimmte, dass das Haus in direkter Linie vererbt werden müsse, an den jeweils nächsten männlichen Nachkommen mit dem Namen Black. Sirius war der letzte Nachkomme der Familie, da sein jüngerer Bruder Regulus vor ihm starb und beide keine Kinder hatten. Obwohl sein Testament eindeutig besagt, dass er dir das Haus vermachen will, ist es trotzdem möglich, dass es mit irgendeinem Fluch oder Zauber belegt wurde, damit es ganz sicher von keinem anderen als von einem Reinblüter in Besitz genommen werden kann.«
    Ein lebhaftes Bild von dem kreischenden und keifenden Porträt von Sirius’ Mutter, das in der Eingangshalle von Grimmauldplatz Nummer zwölf hing, schoss Harry durch den Kopf. »Darauf wette ich«, sagte er.
    »Eben«, sagte Dumbledore. »Und wenn ein solcher Zauber existiert, dann wird das Haus höchstwahrscheinlich in den Besitz der ältesten lebenden Verwandten von Sirius übergehen, das heißt an seine Cousine Bellatrix Lestrange.«
    Ohne zu merken, was er tat, sprang Harry auf; das Teleskop und die Turnschuhe in seinem Schoß rollten über den Boden. Bellatrix Lestrange, Sirius’ Mörderin, sollte sein Haus erben?
    »Nein«, sagte er.
    »Nun, natürlich wäre es auch uns lieber, wenn sie es nicht bekäme«, sagte Dumbledore ruhig. »Die Lage ist äußerst kompliziert. Wir wissen nicht, ob die Zauber, die wir selbst auf das Haus gelegt haben, zum Beispiel, dass es unaufspürbar ist, jetzt noch wirksam sind, wenn es nicht mehr in Sirius’ Händen ist. Es kann sein, dass Bellatrix jeden Augenblick vor der Tür auftaucht. Natürlich mussten wir ausziehen, bis zu dem Zeitpunkt, da wir die Sache geklärt haben.«
    »Aber wie wollen Sie rausfinden, ob ich es besitzen darf?«
    »Zum Glück«, sagte Dumbledore, »gibt es einen einfachen Test.«
    Er stellte sein leeres Glas auf ein Tischchen neben seinem Sessel, doch noch ehe er sonst etwas tun konnte, rief Onkel Vernon: »Schaffen Sie uns diese verdammten Dinger vom Hals!«
    Harry drehte sich um. Alle drei Dursleys saßen geduckt da, die Arme über dem Kopf, während die Gläser auf ihren Schädeln auf und ab hüpften und ihren Inhalt durchs ganze Zimmer spritzten.
    »Oh, das tut mir sehr

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