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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Frage erwartet und seine Antwort parat. Hier, genau in diesem Raum, hatte Dumbledore ihn aufgefordert, keinem außer Ron und Hermine anzuvertrauen, was sie im Unterricht besprochen hatten.
    »Harry, es könnte wichtig sein«, sagte Professor McGonagall.
    »Das ist es«, sagte Harry, »sehr wichtig, aber er wollte nicht, dass ich es jemandem erzähle.«
    Professor McGonagall blickte ihn finster an.
    »Potter« (Harry fiel auf, dass sie nun wieder seinen Nachnamen gebrauchte), »ich denke, Sie müssen angesichts der Tatsache, dass Professor Dumbledore tot ist, einsehen, dass sich die Lage ein wenig verändert hat –«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Harry achselzuckend. »Professor Dumbledore hat nie gesagt, dass ich seine Befehle nicht mehr befolgen soll, wenn er einmal tot ist.«
    »Aber –«
    »Eins sollten Sie wissen, ehe die Leute vom Ministerium da sind. Madam Rosmerta steht unter dem Imperius-Fluch, sie hat Malfoy und den Todessern geholfen, auf diese Weise kamen das Halsband und der vergiftete Met –«
    »Rosmerta?«, sagte Professor McGonagall ungläubig, doch ehe sie fortfahren konnte, klopfte es an der Tür hinter ihnen, und die Professoren Sprout, Flitwick und Slughorn kamen hereingeschlurft, gefolgt von Hagrid, der immer noch in Tränen aufgelöst war und dessen riesige Gestalt vor Kummer zitterte.
    »Snape!«, stieß Slughorn hervor, der, bleich und schwitzend, am erschüttertsten von allen wirkte. »Snape! Er war mein Schüler! Ich dachte, ich kenne ihn!«
    Doch ehe einer von ihnen darauf antworten konnte, meldete sich von hoch oben an der Wand eine scharfe Stimme: Ein fahlgesichtiger Zauberer mit kurzen schwarzen Stirnfransen war gerade auf seine leere Leinwand zurückgekehrt.
    »Minerva, der Minister wird in ein paar Sekunden hier sein, er ist soeben aus dem Ministerium disappariert.«
    »Danke, Everard«, sagte Professor McGonagall und wandte sich rasch ihren Lehrern zu.
    »Ehe er hier ist, möchte ich noch darüber reden, wie es mit Hogwarts weitergehen soll«, sagte sie rasch. »Ich persönlich bin nicht davon überzeugt, dass die Schule nächstes Jahr wieder geöffnet werden sollte. Der Tod des Schulleiters durch die Hand eines unserer Kollegen ist ein furchtbarer Schandfleck in Hogwarts’ Geschichte. Es ist schrecklich.«
    »Ich bin sicher, Dumbledore hätte gewollt, dass die Schule geöffnet bleibt«, sagte Professor Sprout. »Ich denke, wenn auch nur ein einziger Schüler kommen will, dann sollte die Schule für diesen Schüler geöffnet bleiben.«
    »Aber werden wir nach diesen Vorfällen einen einzigen Schüler haben?«, fragte Slughorn und tupfte sich die schwitzende Stirn mit einem seidenen Taschentuch ab. »Die Eltern werden ihre Kinder zu Hause behalten wollen und ich kann es ihnen keineswegs verdenken. Ich persönlich glaube nicht, dass wir in Hogwarts gefährdeter sind als irgendwo sonst, aber man kann nicht erwarten, dass Mütter genauso denken. Sie werden ihre Familien zusammenhalten wollen, das ist nur natürlich.«
    »Dieser Meinung bin ich auch«, sagte Professor McGonagall. »Und man kann jedenfalls nicht behaupten, dass Professor Dumbledore sich nie in einer Situation befand, in der Hogwarts möglicherweise geschlossen werden sollte. Als sich die Kammer des Schreckens von neuem öffnete, zog er die Schließung der Schule in Betracht – und ich muss sagen, dass der Mord an Professor Dumbledore mich mehr beunruhigt als die Vorstellung, Slytherins Monster würde unentdeckt in den Eingeweiden des Schlosses leben …«
    »Wir müssen die Schulräte befragen«, sagte Professor Flitwick mit seiner leisen quiekenden Stimme; er hatte einen großen Bluterguss auf der Stirn, schien jedoch ansonsten bei seinem Zusammenbruch in Snapes Büro nicht zu Schaden gekommen zu sein. »Wir müssen uns an die herkömmlichen Verfahrensweisen halten. Eine Entscheidung sollte nicht überstürzt werden.«
    »Hagrid, Sie haben sich gar nicht geäußert«, sagte Professor McGonagall. »Wie ist Ihre Ansicht, sollte Hogwarts geöffnet bleiben?«
    Hagrid, der während des ganzen Gesprächs stumm in sein großes getüpfeltes Taschentuch geweint hatte, hob nun die verschwollenen Augen und krächzte: »Ich weiß nich, Professor … das müss’n die Hauslehrer und die Schulleiterin entscheiden …«
    »Professor Dumbledore hat Ihre Meinung immer geschätzt«, sagte Professor McGonagall freundlich, »und das tue ich auch.«
    »Also, ich bleib hier«, sagte Hagrid, und noch immer liefen ihm dicke Tränen aus

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