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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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deutete, stand: »Little Hangleton, 1 Meile«.
    Sie legten eine kurze Strecke zurück, auf der nichts zu sehen war außer Hecken, der weite blaue Himmel über ihnen und die wuselnde Gestalt im Gehrock vor ihnen, dann machte die Straße eine Kurve nach links, neigte sich und führte sehr steil einen Hügel hinunter, und mit einem Mal bot sich ihnen ein unerwarteter Blick über ein ganzes Tal, das sich vor ihnen erstreckte. Harry konnte ein Dorf sehen, zweifellos Little Hangleton, es lag gemütlich zwischen zwei steilen Hügeln, und seine Kirche und sein Friedhof waren deutlich zu erkennen. Jenseits des Tales, auf dem Hügel gegenüber, stand ein schönes Gutshaus, inmitten einer weitläufigen, samtig grünen Rasenfläche.
    Wegen des steilen Gefälles war Ogden in einen unfreiwilligen Trab verfallen. Dumbledore schritt nun weiter aus, und Harry beeilte sich, um nicht den Anschluss zu verlieren. Er dachte, es ginge nach Little Hangleton, und wie in der Nacht, in der sie Slughorn aufgesucht hatten, fragte er sich, warum sie sich ihrem Ziel aus solcher Entfernung nähern mussten. Bald jedoch stellte er fest, dass er sich geirrt hatte, denn es ging keineswegs ins Dorf. Die Straße bog nach rechts, und als sie um die Kurve kamen, sahen sie gerade noch Ogdens Gehrock durch eine Lücke in der Hecke verschwinden.
    Dumbledore und Harry folgten ihm auf einen schmalen Feldweg, der von noch höheren und wilderen Hecken gesäumt war. Der Weg war uneben, steinig und voller Schlaglöcher, er neigte sich wie die Straße zuvor hügelabwärts und führte offenbar zu einer Waldung mit dunklen Bäumen ein Stück weiter unten. Und tatsächlich, bald erreichte der Weg das Wäldchen, und Dumbledore und Harry blieben hinter Ogden stehen, der innegehalten und seinen Zauberstab gezogen hatte.
    Der Himmel war wolkenlos, doch die alten Bäume vor ihnen warfen tiefe, dunkle, kühle Schatten, und es dauerte einige Sekunden, bis Harrys Augen mitten im Dickicht der Stämme das halb verborgene Gebäude erkennen konnten. Es kam ihm äußerst sonderbar vor, dass jemand einen solchen Platz für ein Haus gewählt hatte, zumindest war es ein merkwürdiger Entschluss, die Bäume daneben weiterwachsen zu lassen, die alles Licht verschluckten und die Sicht hinunter auf das Tal versperrten. Er fragte sich, ob es wohl bewohnt war; seine Mauern waren moosbewachsen, und vom Dach waren so viele Ziegel heruntergefallen, dass man an manchen Stellen die Sparren sehen konnte. Rundum wuchsen Brennnesseln, deren Spitzen bis zu den winzigen, stark verschmutzten Fenstern reichten. Gerade als er zu dem Schluss gekommen war, dass hier unmöglich jemand leben konnte, wurde klappernd eines der Fenster aufgeworfen, und eine dünne Dampf- oder Rauchfahne drang heraus, als sei gerade jemand beim Kochen.
    Ogden ging ruhig weiter, recht vorsichtig, wie es Harry schien. Als die dunklen Schatten der Bäume über ihn glitten, blieb er erneut stehen und blickte gebannt auf die Haustür, an die jemand eine tote Schlange genagelt hatte.
    Dann war ein Rascheln und Knacken zu hören, und ein Mann in Lumpen fiel vom nächsten Baum und landete direkt vor Ogden auf beiden Füßen. Ogden sprang so schnell rückwärts, dass er auf die Schöße seines Gehrocks trat und strauchelte.
    »Du bist hier unerwünscht.«
    Der Mann, der vor ihnen stand, hatte dichtes Haar, so verfilzt mit Schmutz, dass die Farbe nicht zu erkennen war. Etliche Zähne fehlten ihm. Seine Augen waren klein und dunkel und starrten in entgegengesetzte Richtungen. Er hätte komisch aussehen können, aber das tat er nicht; der Eindruck war erschreckend, und Harry konnte es Ogden nicht verdenken, dass er noch einige Schritte weiter zurückwich, ehe er sprach.
    »Ähm – guten Morgen. Ich bin vom Zaubereiministerium –«
    »Du bist hier unerwünscht.«
    »Ähm – Verzeihung – ich verstehe Sie nicht«, sagte Ogden nervös.
    Harry dachte, Ogden müsse äußerst schwer von Begriff sein; der Fremde drückte sich seiner Meinung nach sehr klar aus, zudem fuchtelte er mit einem Zauberstab in der einen und einem kurzen und ziemlich blutigen Messer in der anderen Hand herum.
    »Du verstehst ihn sicher, Harry?«, sagte Dumbledore leise.
    »Ja, natürlich«, erwiderte Harry ein wenig verdutzt. »Warum kann Ogden ihn nicht –?«
    Doch als sein Blick von neuem auf die tote Schlange an der Tür fiel, begriff er plötzlich.
    »Er spricht Parsel?«
    »Sehr gut.« Dumbledore nickte und lächelte.
    Der Mann in Lumpen ging nun auf Ogden zu,

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