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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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ihm bekommen.«
    »Ja, aber erst ein Jahr nachdem sie geheiratet hatten. Tom Riddle verließ sie, während sie noch schwanger war.«
    »Was ist schiefgelaufen?«, fragte Harry. »Warum hat der Liebestrank aufgehört zu wirken?«
    »Auch darüber können wir nur mutmaßen«, sagte Dumbledore, »aber ich glaube, dass Merope, die ihren Mann innig liebte, es nicht über sich brachte, ihn weiterhin mit magischen Mitteln zu versklaven. Ich glaube, sie hat beschlossen, ihm den Trank nicht länger zu verabreichen. Vernarrt wie sie war, hat sie sich vielleicht eingeredet, dass auch er sich inzwischen in sie verliebt hätte. Womöglich dachte sie, er würde um des Kindes willen bei ihr bleiben. Wenn es so war, dann hat sie sich in beiden Punkten geirrt. Er hat sie verlassen, hat sie nie mehr wiedergesehen und sich nie die Mühe gemacht herauszufinden, was aus seinem Sohn geworden ist.«
    Der Himmel draußen war pechschwarz und die Lampen in Dumbledores Büro schienen heller zu leuchten als zuvor.
    »Ich denke, das genügt für heute Abend, Harry«, sagte Dumbledore nach wenigen Augenblicken.
    »Ja, Sir«, erwiderte Harry.
    Er stand auf, ging aber nicht hinaus.
    »Sir … ist es wichtig, all das über Voldemorts Vergangenheit zu wissen?«
    »Sehr wichtig, denke ich«, sagte Dumbledore.
    »Und hat es … hat es etwas mit der Prophezeiung zu tun?«
    »Es hat alles mit der Prophezeiung zu tun.«
    »Klar«, sagte Harry, ein wenig verwirrt, aber dennoch beruhigt.
    Er wandte sich zum Gehen, da fiel ihm noch eine Frage ein, und er drehte sich wieder um.
    »Sir, darf ich Ron und Hermine alles erzählen, was Sie mir gesagt haben?«
    Dumbledore betrachtete ihn einen Moment lang, dann sagte er: »Ja, ich denke, Mr Weasley und Miss Granger haben sich als vertrauenswürdig erwiesen. Aber, Harry, ich muss dich bitten, ihnen zu sagen, dass sie nichts davon irgendjemand anderem weitererzählen dürfen. Es wäre nicht gut, wenn bekannt würde, wie viel ich über Lord Voldemorts Geheimnisse weiß oder ahne.«
    »Nein, Sir, ich seh zu, dass nur Ron und Hermine davon erfahren. Gute Nacht.«
    Er drehte sich erneut um und war schon fast an der Tür, als er ihn sah. Auf einem der kleinen storchbeinigen Tische, auf denen so viele zerbrechlich wirkende silberne Instrumente standen, lag ein hässlicher Goldring mit einem großen, zerbrochenen schwarzen Stein.
    »Sir«, sagte Harry und starrte darauf. »Dieser Ring –«
    »Ja?«, sagte Dumbledore.
    »Sie trugen ihn in der Nacht, als wir Professor Slughorn besuchten.«
    »Allerdings«, bestätigte Dumbledore.
    »Aber ist das nicht … Sir, ist das nicht derselbe Ring, den Vorlost Gaunt damals Ogden gezeigt hat?«
    Dumbledore neigte den Kopf.
    »Genau derselbe.«
    »Aber wie kommt es –? Haben Sie ihn die ganze Zeit gehabt?«
    »Nein, ich habe ihn erst vor kurzem erworben«, sagte Dumbledore. »Genauer gesagt, einige Tage bevor ich dich von deiner Tante und deinem Onkel abholte.«
    »Das war also ungefähr, als Sie sich die Hand verletzt haben, Sir?«
    »Ungefähr, ja, Harry.«
    Harry zögerte. Dumbledore lächelte.
    »Sir, wie genau –?«
    »Zu spät, Harry! Du wirst die Geschichte ein andermal hören. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Sir.«

 
Hermines helfende Hand
    Wie Hermine vorausgesagt hatte, waren die Freistunden der Sechstklässler nicht die Zeiten seliger Entspannung, die Ron sich ersehnt hatte, sondern Arbeitsstunden, in denen sie versuchen mussten, ihren gewaltigen Berg an Hausaufgaben zu bewältigen. Sie lernten nicht nur, als hätten sie täglich Prüfungen, auch der Unterricht selbst war nun anspruchsvoller denn je. Harry verstand inzwischen kaum mehr die Hälfte von dem, was Professor McGonagall ihnen erzählte; sogar Hermine hatte die Lehrerin ein- oder zweimal bitten müssen, ihre Anweisungen zu wiederholen. Unglaublicherweise und zu Hermines wachsendem Unmut war Zaubertränke plötzlich Harrys bestes Fach geworden – dank dem Halbblutprinzen.
    Ungesagte Zauber wurden inzwischen vorausgesetzt, nicht nur in Verteidigung gegen die dunklen Künste, sondern auch in Zauberkunst und Verwandlung. Wenn Harry im Gemeinschaftsraum oder während der Mahlzeiten zu seinen Klassenkameraden hinübersah, bemerkte er des Öfteren, dass sie puterrot waren und die Gesichter verzogen, als hätten sie eine Überdosis Du-scheißt-nie-mehr eingenommen; aber er wusste, dass sie sich in Wirklichkeit damit abmühten, zu zaubern, ohne die Zauberformeln laut auszusprechen. Es war eine angenehme Unterbrechung, nach

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