Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
mehr noch, sie schien eine Strategie für einen solchen Fall entwickelt zu haben. Anstatt vorzuschützen, sie hätte Hermine nicht bemerkt, stand sie auf und ging um die erste Pultreihe herum, bis sie direkt vor Hermine stand, dann beugte sie sich hinunter und flüsterte, dass der Rest der Klasse es nicht hören konnte: »Was gibt es diesmal, Miss Granger?«
    »Ich hab Kapitel zwei schon gelesen«, sagte Hermine.
    »Nun, dann machen Sie weiter mit Kapitel drei.«
    »Das hab ich auch gelesen. Ich hab das ganze Buch gelesen.«
    Professor Umbridge zuckte kurz mit der Wimper, gewann jedoch fast augenblicklich ihre Fassung wieder.
    »Nun, dann sollten Sie in der Lage sein, mir zu sagen, was Slinkhard im fünfzehnten Kapitel über Gegenflüche sagt.«
    »Er sagt, Gegenflüche dürften eigentlich gar nicht so heißen«, erwiderte Hermine prompt. »›Gegenfluch‹ sei nur ein Name, den die Leute ihren Flüchen geben, damit es sich besser anhört, was sie tun.«
    Professor Umbridge hob die Augenbrauen, und Harry wusste, dass sie gegen ihren Willen beeindruckt war.
    »Aber ich bin anderer Ansicht«, fuhr Hermine fort.
    Professor Umbridges Augenbrauen hoben sich noch ein wenig mehr und ihr Blick wurde deutlich kälter.
    »Sie sind anderer Ansicht?«
    »Ja, allerdings«, sagte Hermine, die im Gegensatz zu Umbridge nicht flüsterte, sondern mit klarer, vernehmlicher Stimme sprach und sich inzwischen die Aufmerksamkeit der restlichen Klasse gesichert hatte. »Mr Slinkhard mag keine Flüche, nicht wahr? Aber ich glaube, dass sie sehr nützlich sein können, wenn sie zur Verteidigung eingesetzt werden.«
    »Oh, das glauben Sie also?«, sagte Professor Umbridge, die zu flüstern vergessen hatte und sich aufrichtete. »Nun, ich fürchte, es ist die Meinung von Mr Slinkhard und nicht die Ihre, die in diesem Klassenzimmer zählt, Miss Granger.«
    »Aber –«, setzte Hermine an.
    »Das genügt«, sagte Professor Umbridge. Sie ging nach vorne zurück und wandte sich der Klasse zu, und all ihr munteres Gehabe vom Beginn der Stunde war von ihr abgefallen. »Miss Granger, ich ziehe fünf Punkte für Haus Gryffindor ab.«
    Auf diese Worte hin brach lautes Gemurmel los.
    »Weswegen?«, sagte Harry zornig.
    »Halt dich da raus!«, zischelte ihm Hermine eindringlich zu.
    »Weil sie meinen Unterricht mit sinnlosen Unterbrechungen gestört hat«, sagte Professor Umbridge sanft. »Ich bin hier, um Sie nach einer vom Ministerium genehmigten Methode zu unterrichten, und dazu gehört nicht, dass man Schüler auffordert, ihre Meinungen zu Fragen abzugeben, von denen sie sehr wenig verstehen. Ihre früheren Lehrer in diesem Fach mögen Ihnen mehr Narrenfreiheit eingeräumt haben, aber da keiner von ihnen – vielleicht mit Ausnahme Professor Quirrells, der sich zumindest auf altersgemäße Themen beschränkt zu haben scheint – eine Inspektion des Ministeriums bestanden hätte –«
    »Ja, Quirrell war ein toller Lehrer«, sagte Harry laut, »es gab nur den kleinen Nachteil, dass ihm Lord Voldemort hinten aus dem Kopf raushing.«
    Dem folgte eine Stille, so laut, wie Harry es kaum je gehört hatte.
    Dann –
    »Ich denke, eine weitere Woche Nachsitzen würde Ihnen ganz guttun, Mr Potter«, sagte Umbridge honigsüß.
    Der Schnitt auf Harrys Handrücken war kaum verheilt und am folgenden Morgen blutete er wieder. Harry beklagte sich nicht während des Nachsitzens am Abend; er war entschlossen, Umbridge nicht diese Genugtuung zu verschaffen. Wieder und wieder schrieb er Ich soll keine Lügen erzählen, und nicht ein einziger Laut entfuhr seinen Lippen, obwohl der Schnitt sich mit jedem Buchstaben vertiefte.
    Das Allerschlimmste an dieser zweiten Woche täglicher Strafarbeiten war, genau wie George vorausgesagt hatte, die Reaktion von Angelina. Kaum war er am Dienstag zum Frühstück am Gryffindor-Tisch erschienen, da baute sie sich vor ihm auf und schrie so laut, dass Professor McGonagall vom Lehrertisch herab auf sie zugerauscht kam.
    »Miss Johnson, wie können Sie es wagen, einen solchen Aufruhr in der Großen Halle zu veranstalten! Fünf Punkte Abzug für Gryffindor!«
    »Aber Professor – er hat es doch tatsächlich geschafft, sich schon wieder Nachsitzen aufzuhalsen –«
    »Was höre ich da, Potter?«, sagte Professor McGonagall scharf und wandte sich drohend Harry zu. »Nachsitzen? Bei wem?«
    »Bei Professor Umbridge«, murmelte Harry und mied Professor McGonagalls glänzende Knopfaugen hinter den eckigen Brillengläsern.
    »Wollen Sie mir

Weitere Kostenlose Bücher