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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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eine Notiz auf dem Klemmbrett.
    »Aber ich vermute – korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre –, dass Sie die Erste in Ihrer Familie seit Cassandra sind, die mit dem zweiten Gesicht begabt ist?«
    »Diese Dinge überspringen oft – ähm – drei Generationen«, erwiderte Professor Trelawney.
    Professor Umbridges krötenartiges Lächeln wurde breiter.
    »Natürlich«, sagte sie süßlich und machte sich erneut eine Notiz. »Nun, vielleicht können Sie einfach mal etwas für mich voraussagen?« Sie blickte mit fragender Miene und unentwegt lächelnd auf.
    Professor Trelawney erstarrte schlagartig, als könnte sie ihren Ohren nicht trauen. »Ich habe Sie nicht verstanden«, sagte sie und griff krampfartig nach dem Schal um ihren dürren Hals.
    »Ich möchte, dass Sie mir etwas voraussagen«, erklärte Professor Umbridge sehr deutlich.
    Harry und Ron waren nicht die Einzigen, die jetzt hinter ihren Büchern hervor verstohlen zusahen und lauschten. Der größte Teil der Klasse blickte gebannt auf Professor Trelawney, die sich mit klimpernden Perlen und Armringen zu voller Höhe aufrichtete.
    »Das innere Auge sieht nicht auf Befehl«, sagte sie entrüstet.
    »Verstehe«, entgegnete Professor Umbridge sanft und machte sich eine weitere Notiz auf ihrem Klemmbrett.
    »Ich – aber – aber … warten Sie!«, sagte Professor Trelawney plötzlich, bemüht, ihre übliche ätherische Stimmlage zu treffen, wiewohl die mystische Wirkung ein wenig verpuffte, da sie vor Zorn bebte. »Ich … ich glaube, ich sehe etwas … etwas, das Sie betrifft … ach, ich spüre etwas … etwas Dunkles … eine abgrundtiefe Gefahr …«
    Professor Trelawney deutete mit zitterndem Finger auf Professor Umbridge, die sie, mit hochgezogenen Augenbrauen, weiter verbindlich anlächelte.
    »Ich fürchte … ich fürchte, Sie sind in abgrundtiefer Gefahr!«, schloss Professor Trelawney dramatisch.
    Stille trat ein. Professor Umbridges Augenbrauen waren noch immer erhoben.
    »Schön«, sagte sie sanft und fing von neuem an auf ihrem Klemmbrett zu kritzeln. »Nun, wenn das alles ist, was Sie können …«
    Sie wandte sich um. Professor Trelawney stand da wie angewurzelt, ihre Brust hob und senkte sich. Harry fing einen Blick von Ron auf und wusste, dass er genau das Gleiche dachte wie er: Professor Trelawney war zwar eine ausgemachte alte Schwindlerin, doch hassten sie beide Umbridge so sehr, dass ihr Mitgefühl nun entschieden Trelawney galt – allerdings nur, bis sie sich einige Sekunden später dann über sie hermachte.
    »Nun?«, sagte sie und schnippte ungewöhnlich forsch mit ihren langen Fingern unter Harrys Nase herum. »Zeigen Sie mir bitte den Anfang Ihres Traumtagebuchs.«
    Als sie Harrys Träume mit ihrer lautesten Stimme gedeutet hatte (wobei alle, selbst jene, bei denen es um das Essen von Haferschleim ging, offenbar einen grausigen und frühen Tod ankündigten), war sein Mitleid mit ihr schon abgeflaut. Professor Umbridge stand unterdessen ein paar Schritte entfernt und machte sich Notizen auf dem ominösen Klemmbrett. Als es läutete, stieg sie als Erste die silberne Leiter hinab, und als die Klasse zehn Minuten später zu ihr in Verteidigung gegen die dunklen Künste kam, wartete Professor Umbridge bereits auf sie.
    Als sie eintraten, summte und lächelte sie vor sich hin. Während sie alle die Theorie magischer Verteidigung hervorholten, berichteten Harry und Ron Hermine, die in Arithmantik gewesen war, was in Wahrsagen genau geschehen war, doch bevor Hermine irgendwelche Fragen stellen konnte, hatte Professor Umbridge sie schon zur Ordnung ermahnt und Ruhe trat ein.
    »Zauberstäbe weg«, befahl sie mit einem Lächeln, und wer so optimistisch gewesen war, ihn herauszuholen, steckte ihn jetzt traurig wieder in die Tasche. »Da wir das erste Kapitel in der letzten Stunde abgeschlossen haben, schlagen Sie nun bitte alle Seite neunzehn auf und beginnen Sie mit Kapitel zwei, ›Gängige Verteidigungstheorien und ihre Ursprünge‹. Ich möchte keine Unterhaltungen hören.«
    Andauernd breit und selbstzufrieden lächelnd, setzte sie sich an ihr Pult. Die Klasse seufzte vernehmlich, als sie alle zugleich Seite neunzehn aufschlugen. Harry fragte sich dumpf, ob die Zahl der Kapitel in diesem Buch ausreichte, um ihnen für alle Stunden des Schuljahrs Lesestoff zu bieten, und wollte gerade im Inhaltsverzeichnis nachschlagen, da fiel ihm auf, dass Hermine die Hand schon wieder in der Luft hatte.
    Auch Professor Umbridge hatte es bemerkt, und

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