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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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zu Gesicht bekam. Auf seinem Platz ganz hinten im düsteren Wahrsageraum zog er gerade sein Traumtagebuch hervor, als ihm Ron den Ellbogen in die Rippen stieß. Er wandte sich um und sah Professor Umbridge aus der Falltür im Boden auftauchen. Die Klasse, die munter getratscht hatte, verstummte augenblicklich. Das plötzliche Absinken des Lärmpegels bewog Professor Trelawney, die umhergeschwebt war und das Traumorakel ausgeteilt hatte, sich umzublicken.
    »Guten Tag, Professor Trelawney«, sagte Professor Umbridge mit ihrem breiten Lächeln. »Sie haben meine Benachrichtigung erhalten, hoffe ich? Mit Datum und Uhrzeit Ihrer Unterrichtsinspektion?«
    Professor Trelawney nickte knapp, kehrte Professor Umbridge äußerst verstimmt den Rücken zu und fuhr fort, ihre Bücher auszuteilen. Unentwegt lächelnd, packte Professor Umbridge den nächstbesten Sessel an der Lehne und schleifte ihn vor die Klasse, eine Handbreit hinter Professor Trelawneys Platz. Dann setzte sie sich, nahm ihr Klemmbrett aus der geblümten Tasche und blickte auf in der Erwartung, dass der Unterricht beginne.
    Professor Trelawney zog mit leicht bebenden Händen ihre Schals fester und musterte die Klasse durch ihre riesenhaft vergrößernden Brillengläser.
    »Wir werden heute unser Studium prophetischer Träume fortsetzen«, sagte sie in einem tapferen Versuch, ihre übliche mystische Tonlage zu treffen, auch wenn ihre Stimme leicht zitterte. »Gehen Sie zu zweit zusammen, bitte, und deuten Sie mit Hilfe des Orakels die letzten nächtlichen Visionen Ihres Partners.«
    Sie machte Anstalten, zu ihrem Platz zurückzuschweben, sah Professor Umbridge gleich dahinter sitzen und schwenkte prompt nach links auf Parvati und Lavender zu, die sich schon eingehend über Parvatis jüngsten Traum unterhielten.
    Harry behielt Umbridge verstohlen im Auge und schlug sein Traumorakel auf. Sie machte sich bereits Notizen auf ihrem Klemmbrett. Nach ein paar Minuten erhob sie sich und heftete sich an Trelawneys Fersen, ging mit ihr durchs Klassenzimmer, lauschte ihren Gesprächen mit den Schülern und stellte selbst gelegentlich einige Fragen. Harry vergrub eilends den Kopf in seinem Buch.
    »Lass dir ’nen Traum einfallen, schnell«, forderte er Ron auf, »falls die alte Kröte bei uns vorbeikommt.«
    »Hab ich schon letztes Mal gemacht«, protestierte Ron, »jetzt bist du dran, erzähl mir einen.«
    »Ach, keine Ahnung …«, sagte Harry verzweifelt, der sich nicht erinnern konnte, während der letzten Nächte überhaupt etwas geträumt zu haben. »Sagen wir einfach, mir träumte, ich würde … Snape in meinem Kessel ertränken. Ja, das wird reichen …«
    Ron gluckste und schlug sein Traumorakel auf.
    »Okay, wir müssen dein Alter zu dem Datum hinzuzählen, an dem du den Traum hattest, die Zahl der Buchstaben des Traumthemas … ist das jetzt ›ertränken‹ oder ›Kessel‹ oder ›Snape‹?«
    »Ist egal, nimm einfach irgendwas«, sagte Harry und wagte einen Blick hinter sich. Professor Umbridge stand nun direkt neben Professor Trelawney und machte sich Notizen, während die Wahrsagelehrerin Neville zu seinem Traumtagebuch befragte.
    »In welcher Nacht hast du das noch mal geträumt?«, fragte Ron, in Berechnungen vertieft.
    »Keine Ahnung, letzte Nacht, wann du willst«, entgegnete Harry und versuchte zu erlauschen, was Umbridge zu Professor Trelawney sagte. Sie waren jetzt nur noch einen Tisch von ihm und Ron entfernt. Professor Umbridge notierte abermals etwas auf ihrem Klemmbrett und Professor Trelawney sah hochgradig verärgert aus.
    »Nun«, sagte Umbridge und blickte zu Trelawney auf, »wie lange genau haben Sie diese Stelle schon inne?«
    Professor Trelawney sah sie finster an, die Arme verschränkt und die Schultern hochgezogen, als wollte sie sich so gut wie möglich vor der Schmach der Inspektion schützen. Nach einer kleinen Pause, in der sie offenbar zu dem Schluss kam, dass die Frage nicht so entwürdigend war, dass sie sie zu Recht ignorieren konnte, sagte sie mit zutiefst beleidigter Stimme: »Fast sechzehn Jahre.«
    »Eine beträchtliche Zeit«, sagte Professor Umbridge und machte sich eine Notiz auf ihrem Klemmbrett. »Dann war es Professor Dumbledore, der Sie eingestellt hat?«
    »Das ist korrekt«, sagte Professor Trelawney knapp.
    Professor Umbridge machte sich wiederum eine Notiz.
    »Und Sie sind eine Ururenkelin der berühmten Seherin Cassandra Trelawney?«
    »Ja«, sagte Professor Trelawney und reckte leicht den Kopf.
    Wieder folgte

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