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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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schlimme Träume gehabt?«
    »Nicht allzu schlimme.« Harry gähnte und rieb sich die Augen. »Ich hatte schon schlimmere.«
    Der Elf beobachtete Harry aus seinen großen Kugelaugen. Dann ließ er die Ohren hängen und sagte sehr ernst: »Dobby wünschte, er könnte Harry Potter helfen, denn Harry Potter hat Dobby befreit und Dobby ist jetzt viel, viel glücklicher.«
    Harry lächelte.
    »Du kannst mir nicht helfen, Dobby, aber danke für das Angebot.«
    Er bückte sich und hob sein Zaubertrankbuch auf. Morgen musste er noch einmal versuchen den Aufsatz fertig zu schreiben. Er schloss das Buch und in diesem Moment fiel das Licht des Feuers auf die feinen weißen Narben auf seinem Handrücken – die Folge seiner Strafarbeiten bei Umbridge …
    »Einen Moment – da ist tatsächlich etwas, das du für mich tun kannst, Dobby«, sagte Harry langsam.
    Der Elf wandte sich mit strahlendem Lächeln um.
    »Sagen Sie es, Harry Potter, Sir!«
    »Ich muss einen Ort finden, wo achtundzwanzig Leute Verteidigung gegen die dunklen Künste üben können, ohne dass sie von irgendeinem Lehrer entdeckt werden. Vor allem nicht« – Harry umklammerte das Buch so fest, dass die Narben perlweiß schimmerten – »von Professor Umbridge.«
    Er hätte erwartet, dass dem Elfen das Lächeln vergehen und er die Ohren hängen lassen würde; er hätte erwartet, dass er sagen würde, es sei unmöglich, oder auch, dass er etwas suchen würde, aber nur wenig Hoffnung habe. Nicht erwartet hätte er jedoch, dass Dobby einen kleinen Hopser machte, die Ohren fröhlich wackeln ließ und in die Hände klatschte.
    »Dobby weiß, wo es am besten geht, Sir!«, sagte er glücklich. »Dobby hat gehört, wie die anderen Hauselfen davon erzählt haben, als er nach Hogwarts kam, Sir. Bei uns heißt er der Da-und-fort-Raum, Sir, oder auch der Raum der Wünsche!«
    »Warum?«, fragte Harry neugierig.
    »Weil es ein Raum ist«, sagte Dobby ernsthaft, »den jemand nur betreten kann, wenn er ihn unbedingt braucht. Manchmal ist er da, manchmal nicht, aber wenn er erscheint, ist er immer ganz nach den Bedürfnissen des Suchenden eingerichtet.« Er senkte die Stimme und fuhr mit schuldbewusster Miene fort: »Dobby hat ihn benutzt, Sir, als Winky sehr betrunken war; er hat sie im Raum der Wünsche versteckt und dort Mittel gegen Butterbier gefunden und ein hübsches elfengroßes Bett, wo sie ihren Rausch ausschlafen konnte … und Dobby weiß, dass Mr Filch dort schon einmal Putzmittel gefunden hat, als sie ihm ausgegangen sind, Sir, und –«
    »Und wenn du wirklich mal aufs Klo müsstest«, sagte Harry, dem plötzlich etwas eingefallen war, das Dumbledore beim letzten Weihnachtsball gesagt hatte, »würde er dann voller Nachttöpfe sein?«
    »Dobby glaubt, schon, Sir«, sagte Dobby und nickte ernst. »Es ist ein höchst erstaunlicher Raum, Sir.«
    »Wie viele Leute wissen davon?«, fragte Harry und setzte sich aufrechter hin.
    »Sehr wenige, Sir. Meist stolpern die Leute über ihn, wenn sie ihn brauchen, Sir, aber oft finden sie ihn nie wieder, denn sie wissen nicht, dass er immer da ist und wartet, bis er gebraucht wird, Sir.«
    »Klingt ja fabelhaft«, sagte Harry und sein Herz schlug wie rasend. »Klingt perfekt, Dobby. Wann kannst du mir zeigen, wo er ist?«
    »Jederzeit, Harry Potter, Sir«, sagte Dobby und schien sich über Harrys Begeisterung zu freuen. »Wir können jetzt gleich gehen, wenn Sie wünschen!«
    Einen Moment lang war Harry versucht mit Dobby zu gehen. Er hatte sich schon halb erhoben und wollte in den Schlafsaal eilen, um seinen Tarnumhang zu holen, als nicht zum ersten Mal eine Stimme, die sehr nach Hermine klang, in sein Ohr flüsterte: Leichtsinnig . Es war immerhin schon ziemlich spät und er war erschöpft.
    »Nicht heute Nacht, Dobby«, sagte Harry widerstrebend und ließ sich wieder in den Sessel sinken. »Das ist wirklich wichtig … ich will’s nicht vermasseln, das müssen wir richtig planen. Hör zu, sag mir doch einfach, wo genau dieser Raum der Wünsche ist und wie man hineinkommt.«
    Ihre Umhänge bauschten sich und flatterten um sie her, während sie durch den überschwemmten Gemüsegarten zur Doppelstunde Kräuterkunde patschten. Regentropfen hämmerten schwer wie Hagelkörner auf das Gewächshausdach, so dass sie kaum hören konnten, was Professor Sprout sagte. Der Unterricht in Pflege magischer Geschöpfe musste an diesem Nachmittag vom sturmgepeitschten Schlossgrund in ein freies Klassenzimmer im Erdgeschoss verlegt werden, und

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