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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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und Dean rasch aus ihren Betten kletterten, um sich die Sache besser ansehen zu können. Er blieb reglos und stumm liegen, während der Schmerz in seiner Narbe abflaute und die Enttäuschung ihn überwältigte. Er hatte das Gefühl, als hätte man ihm im letzten Moment einen herrlichen Genuss weggeschnappt … diesmal war er so nahe dran gewesen.
    Glitzernde rosa und silbrig geflügelte Schweinchen schossen nun am Gryffindor-Turm vorbei. Harry lag da und lauschte dem Jubelgeschrei in den Schlafsälen unter ihnen. Sein Magen verkrampfte sich so, dass ihm übel wurde, als ihm einfiel, dass er am nächsten Abend Okklumentik hatte.
    Den ganzen folgenden Tag über grauste es Harry davor, was Snape sagen würde, wenn er herausfand, wie viel tiefer er in seinem letzten Traum in die Mysteriumsabteilung eingedrungen war. Mit jäh aufkeimendem Schuldgefühl machte er sich klar, dass er seit ihrer letzten Stunde nicht ein einziges Mal Okklumentik geübt hatte: Seit Dumbledores Weggang war einfach zu viel passiert; gewiss hätte er es nicht geschafft, seinen Kopf leer zu machen, selbst wenn er es versucht hätte, doch dass Snape diese Entschuldigung annehmen würde, bezweifelte er.
    Er probierte es an diesem Tag mit ein paar kleinen Übungen in letzter Minute während des Unterrichts, doch es hatte keinen Zweck. Hermine fragte ihn andauernd, was denn mit ihm los sei, wenn er verstummte, um sich von allen Gedanken und Gefühlen zu lösen. Zudem war es nicht die beste Zeit, sein Gehirn ausgerechnet dann zu leeren, wenn die Lehrer die Klasse mit Wiederholungsfragen bombardierten.
    Auf das Schlimmste gefasst machte er sich nach dem Abendessen auf den Weg zu Snapes Büro. Er hatte die Eingangshalle halb durchquert, als Cho auf ihn zugehastet kam.
    »Hier rüber«, sagte Harry, froh über einen Grund, das Treffen mit Snape hinauszuzögern, und winkte sie in die Ecke der Halle, wo die riesigen Stundengläser standen. Das Stundenglas der Gryffindors war jetzt fast leer. »Alles in Ordnung mit dir? Umbridge hat dich nicht wegen der DA ausgefragt, oder?«
    »Oh, nein«, sagte Cho eilig. »Nein, es ist nur … nun, ich wollte eigentlich nur sagen … Harry, ich hätte nicht im Traum daran gedacht, dass Marietta petzen würde …«
    »Tja, nun«, sagte Harry übellaunig. Er fand allerdings, Cho hätte ihre Freundinnen ein wenig sorgfältiger auswählen können. Es war ein schwacher Trost, dass Marietta, nach dem, was er zuletzt gehört hatte, immer noch im Krankenflügel war und Madam Pomfrey es nicht geschafft hatte, ihren Pickelbefall auch nur ein wenig zu lindern.
    »Im Grunde ist sie sehr nett«, sagte Cho. »Sie hat nur einen Fehler gemacht –«
    Harry sah sie ungläubig an.
    »Ein netter Mensch, der einen Fehler gemacht hat? Sie hat uns alle verraten, mitsamt dir!«
    »Nun … wir sind doch davongekommen, oder?«, sagte Cho flehend. »Weißt du, ihre Mum arbeitet im Ministerium, es ist wirklich schwierig für sie –«
    »Rons Dad arbeitet auch im Ministerium!«, sagte Harry wütend. »Und falls es dir noch nicht aufgefallen ist, auf seinem Gesicht steht nicht Petzer geschrieben –«
    »Das war ein echt fürchterlicher Trick von Hermine Granger«, sagte Cho erbittert. »Sie hätte uns sagen sollen, dass sie diese Liste verhext hat –«
    »Ich finde, es war eine klasse Idee«, sagte Harry kalt. Cho errötete und ihre Augen wurden heller.
    »O ja, hab ich ganz vergessen – natürlich, wenn es die Idee von deiner lieben Hermine –«
    »Fang jetzt nicht wieder an zu heulen«, sagte Harry warnend.
    »Das hatte ich nicht vor!«, rief sie.
    »Ja … nun … gut«, sagte er. »Ich hab im Moment genug Scherereien am Hals.«
    »Dann geh und schlag dich damit rum!«, sagte Cho wütend, machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte davon.
    Rauchend vor Zorn stieg Harry die Treppe zu Snapes Kerker hinunter, und obwohl er aus Erfahrung wusste, wie viel leichter es Snape fallen würde, in seinen Geist einzudringen, wenn er zornig und grollend ankam, konnte er, bevor er die Kerkertür erreichte, an nichts anderes denken als an ein paar weitere Dinge über Marietta, die er Cho eigentlich hätte sagen sollen.
    »Sie kommen zu spät, Potter«, sagte Snape kalt, als Harry die Tür hinter sich schloss.
    Snape stand mit dem Rücken zu Harry und war dabei, wie üblich einen Teil seiner Gedanken zu entfernen und sie sorgfältig in Dumbledores Denkarium abzulegen. Er ließ die letzte silbrige Strähne in das steinerne Becken fallen, ehe er sich zu Harry

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