Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
wichtig ist, Harry: Er hat nicht den Reinblüter gewählt (der seinem Glauben nach die einzige Art von Zauberer ist, die es wert ist, zu existieren und zu wissen), sondern den Halbblüter, wie er selbst einer ist. Er sah sich in dir, bevor er dich überhaupt gesehen hatte, und indem er dich mit dieser Narbe zeichnete, hat er dich nicht getötet, wie von ihm beabsichtigt, sondern dir Kräfte verliehen und eine Zukunft, die es dir möglich gemacht haben, ihm nicht ein Mal, sondern bislang vier Mal zu entkommen – etwas, das weder deinen Eltern noch Nevilles Eltern je gelungen ist.«
    »Warum hat er es dann getan?«, sagte Harry, der sich benommen und kalt fühlte. »Warum hat er versucht, mich als Baby zu töten? Er hätte abwarten sollen, ob es Neville oder ich wäre, der gefährlicher aussah, wenn wir älter waren, und dann erst den einen, wer es auch gewesen wäre, zu töten versuchen sollen –«
    »Das hätte in der Tat die praktischere Vorgehensweise sein können«, sagte Dumbledore, »allerdings war Voldemorts Wissen um die Prophezeiung unvollständig. Das Gasthaus Eberkopf, das Sybill wählte, weil es so billig war, zieht seit langem eine, sagen wir, interessantere Kundschaft an als die Drei Besen . Wie du und deine Freunde zu eurem und ich in jener Nacht zu meinem Nachteil herausfanden, ist dies ein Ort, wo man nie sicher sein kann, nicht belauscht zu werden. Natürlich wäre mir nie im Traum eingefallen, dass ich, als ich zu dem Treffen mit Sybill Trelawney aufbrach, irgendetwas hören würde, was belauschenswert wäre. Mein – unser – einziges Glück war, dass der Lauscher nach einem kurzen Teil der Prophezeiung entdeckt und hinausgeworfen wurde.«
    »Also hat er nur –?«
    »Er hat nur den Anfang gehört, den Teil, der voraussagt, dass im Juli Eltern ein Kind geboren würde, die Voldemort schon drei Mal die Stirn geboten haben. Daher konnte er seinen Herrn nicht warnen, dass ein Angriff auf dich das Risiko bedeuten würde, Macht auf dich zu übertragen und dich als ebenbürtig zu kennzeichnen. Also wusste Voldemort einfach nicht, dass es gefährlich sein könnte, dich anzugreifen, dass es womöglich klug wäre, zu warten und mehr zu erfahren. Er wusste nicht, dass du eine Macht besitzen würdest, die der Dunkle Lord nicht kennt –«
    »Aber die habe ich nicht!«, sagte Harry mit erstickter Stimme. »Ich habe keine Macht, die er nicht besitzt, ich könnte nicht auf die Weise kämpfen wie er heute Nacht, ich kann nicht von Menschen Besitz ergreifen oder – oder sie töten –«
    »Es gibt einen Raum in der Mysteriumsabteilung«, unterbrach ihn Dumbledore, »der allzeit verschlossen ist. Er enthält eine Kraft, die wunderbarer und schrecklicher ist als der Tod, als die menschliche Intelligenz, als die Kräfte der Natur. Es handelt sich wohl auch um das geheimnisvollste unter den vielen Themen, die dort zu studieren sind. Es ist diese Macht, die in diesem Raum aufbewahrt wird, die du in beträchtlichen Mengen besitzt und Voldemort überhaupt nicht. Diese Macht hat dich heute Nacht zu Sirius’ Rettung gebracht. Diese Macht hat dich auch davor bewahrt, dass Voldemort von dir Besitz ergriff, weil er es nicht ertragen konnte, in einem Körper zu wohnen, der so erfüllt ist mit der Kraft, die er verachtet. Am Ende spielte es keine Rolle, dass du deinen Geist nicht verschließen konntest. Es war dein Herz, das dich gerettet hat.«
    Harry schloss die Augen. Wenn er sich nicht zu Sirius’ Rettung aufgemacht hätte, dann wäre Sirius nicht gestorben … Eher um den Moment hinauszuschieben, in dem er wieder an Sirius denken musste, fragte Harry, ohne sich groß für die Antwort zu interessieren: »Das Ende der Prophezeiung … es war etwas wie … keiner kann leben …«
    »… während der Andere überlebt«, sagte Dumbledore.
    »Also«, sagte Harry und schöpfte die Worte, wie es ihm vorkam, aus einer tiefen Quelle der Verzweiflung in ihm, »also heißt das, dass … dass einer von uns den andern … schließlich töten muss?«
    »Ja…«, sagte Dumbledore.
    Eine lange Zeit sprach keiner der beiden. Von irgendwo weit jenseits der Büromauern konnte Harry Stimmen hören, Schüler vielleicht, die in die Große Halle hinuntergingen, um zeitig zu frühstücken. Es schien unmöglich, dass es Menschen auf der Welt geben konnte, die noch immer etwas essen wollten, die lachten, die weder wussten noch sich darum kümmerten, dass Sirius Black für immer gegangen war. Sirius schien bereits eine Million Meilen entfernt;

Weitere Kostenlose Bücher