Harry Potter und der Stein der Weisen
seine Eltern Zauberer sind, dann hat er deinen Namen mit der Muttermilch eingesogen – du hast die Zauberer im Tropfenden Kessel gesehen. Und außerdem, was weiß er schon, manche von den Besten waren die Einzigen in einer langen Linie von Muggels, die das Zeug zum Zaubern hatten – denk an deine Mum! Denk mal daran, was sie für eine Schwester hatte!«
»Also was ist jetzt Quidditch?«
»Das ist unser Sport. Zauberersport. Es ist wie – wie Fußball in der Muggelwelt – alle fahren auf Quidditch ab – man spielt es in der Luft auf Besen und mit vier Bällen – nicht ganz einfach, die Regeln zu erklären.«
»Und was sind Slytherin und Hufflepuff?«
»Schulhäuser. Es gibt vier davon. Alle sagen, in Hufflepuff sind ’ne Menge Flaschen, aber –«
»Ich wette, ich komme nach Hufflepuff«, sagte Harry bedrückt.
»Besser Hufflepuff als Slytherin«, sagte Hagrid mit düsterer Stimme. »Die Hexen und Zauberer, die böse wurden, waren allesamt in Slytherin. Du-weißt-schon-wer war einer davon.«
»Vol-, ’tschuldigung – Du-weißt-schon-wer war in Hogwarts?«
»Das ist ewig lange her«, sagte Hagrid.
Sie kauften die Schulbücher für Harry in einem Laden namens Flourish & Blotts, wo die Regale bis an die Decke vollgestopft waren mit in Leder gebundenen Büchern, so groß wie Gehwegplatten; andere waren klein wie Briefmarken und in Seide gebunden; viele Bücher enthielten merkwürdige Symbole, und es gab auch einige, in denen gar nichts stand. Selbst Dudley, der nie las, wäre ganz scharf auf manche davon gewesen. Hagrid musste Harry beinahe wegziehen von Werken wie Flüche und Gegenflüche (Verzaubern Sie Ihre Freunde und verhexen Sie Ihre Feinde mit den neuesten Racheakten: Haarausfall, Wabbelbeine, Vertrocknete Zunge und vieles, vieles mehr) von Professor Vindictus Viridian.
»Ich möchte rausfinden, wie ich Dudley verhexen kann.«
»Keine schlechte Idee, würd ich meinen, aber du sollst in der Muggelwelt nicht zaubern, außer wenn’s brenzlig wird«, sagte Hagrid. »Und du könntest mit diesen Flüchen ohnehin noch nicht umgehen, du musst noch sehr viel lernen, bis du das kannst.«
Hagrid wollte Harry auch keinen Kessel aus purem Gold kaufen lassen (»auf der Liste steht Zinn«), aber sie fanden eine praktische kleine Waage, um die Zutaten für die Zaubertränke abzumessen, und ein zusammenschiebbares Messingteleskop. Danach schauten sie in der Apotheke vorbei. Hier stank es zwar fürchterlich nach einer Mischung aus faulen Eiern und verrottetem Kohl, doch es gab viele interessante Dinge zu sehen. Auf dem Boden standen Fässer, die mit einer Art Schleim gefüllt waren; die Regale an den Wänden waren vollgestellt mit Gläsern, die Kräuter, getrocknete Wurzeln und hellfarbene Pulver enthielten; von der Decke hingen Federbüschel, an Schnüren aufgezogene Reißzähne und Krallenbündel. Während Hagrid den Mann hinter der Theke um eine Auswahl wichtiger Zaubertrankzutaten für Harry bat, untersuchte Harry selbst die silbernen Einhorn-Hörner zu einundzwanzig Galleonen das Stück und die winzigen glänzend schwarzen Käferaugen (fünf Knuts der Schöpflöffel).
Draußen vor der Apotheke warf Hagrid noch einmal einen Blick auf Harrys Liste.
»Nur dein Zauberstab fehlt noch – ach ja, und ich hab immer noch kein Geburtstagsgeschenk für dich.«
Harry spürte, wie er rot wurde.
»Du musst mir kein –«
»Ich weiß, ich muss nicht. Weißt du was, ich kauf dir das Tier. Keine Kröte, Kröten sind schon seit Jahren nicht mehr angesagt, man würde dich auslachen – und ich mag keine Katzen, von denen muss ich niesen. Ich kauf dir eine Eule. Alle Kinder wollen Eulen, die sind unglaublich nützlich, besorgen deine Post und so weiter.«
Zwanzig Minuten später verließen sie Eeylops Eulenkaufhaus. Dunkel war es dort gewesen, aus der einen oder andern Ecke hatten sie ein Flattern gehört, und gelegentlich waren diamanthelle Augenpaare aufgeblitzt. Harry trug jetzt einen großen Käfig, in dem eine wunderschöne Schneeeule saß, tief schlafend mit dem Kopf unter einem Flügel. Unablässig stammelte er seinen Dank und klang dabei genau wie Professor Quirrell.
»Nicht der Rede wert«, sagte Hagrid schroff. »Kann mir denken, dass du von diesen Dursleys nicht allzu viele Geschenke bekommen hast. Müssen jetzt nur noch zu Ollivander , dem Laden für Zauberstäbe, und du brauchst den besten.«
Ein Zauberstab … darauf war Harry am meisten gespannt.
Der Laden war eng und schäbig. Über der Tür hieß es
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