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Harry Potter und der Stein der Weisen

Harry Potter und der Stein der Weisen

Titel: Harry Potter und der Stein der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Ungewöhnliches?«
    »Der Mars ist hell heute Nacht«, wiederholte Ronan unter dem ungeduldigen Blick Hagrids. »Ungewöhnlich hell.«
    »Ja, aber ich meinte etwas Ungewöhnliches mehr in der Nähe«, sagte Hagrid. »Du hast also nichts Seltsames bemerkt?«
    Doch wieder dauerte es eine Weile, bis Ronan antwortete. Endlich sagte er: »Der Wald birgt viele Geheimnisse.«
    Eine Bewegung in den Bäumen hinter Ronan ließ Hagrid erneut seine Armbrust heben, doch es war nur ein zweiter Zentaur, mit schwarzem Haar und schwarzem Körper und wilder aussehend als Ronan.
    »Hallo, Bane«, sagte Hagrid. »Wie geht’s?«
    »Guten Abend, Hagrid. Ich hoffe, dir geht’s gut?«
    »Gut genug. Hör mal, ich hab gerade Ronan gefragt, hast du in letzter Zeit irgendetwas Merkwürdiges hier gesehen? Es ist nämlich ein Einhorn verletzt worden – weißt du was darüber?«
    Bane kam näher und stellte sich neben Ronan. Er blickte gen Himmel.
    »Der Mars ist hell heute Nacht«, sagte er nur.
    »Das haben wir schon gehört«, sagte Hagrid verdrießlich. »Nun, wenn einer von euch etwas sieht, lasst es mich wissen, bitte. Wir verschwinden wieder.«
    Harry und Hermine folgten ihm, über ihre Schultern auf Ronan und Bane starrend, bis die Bäume ihnen die Sicht verdeckten.
    »Versuch niemals, niemals, einem Zentauren eine klare Antwort zu entlocken«, sagte Hagrid verärgert. »Vermaledeite Sternengucker. Interessieren sich für nichts, was näher ist als der Mond.«
    »Gibt es viele von denen hier im Wald?«, fragte Hermine.
    »Oh, schon einige … Bleiben allerdings meist unter sich, aber wenn ich mich ein wenig unterhalten will, tauchen sie schon mal auf. Sind nämlich tiefe Naturen, diese Zentauren … sie kennen sich aus … machen nur nicht viel Aufhebens davon.«
    »Glaubst du, was wir vorhin gehört haben, war ein Zentaur?«, sagte Harry.
    »Hat sich das für dich angehört wie Hufe? Nee, wenn du mich fragst, das hat die Einhörner gejagt – hab so was noch nie im Leben gehört.«
    Sie gingen weiter durch dichten, dunklen Wald. Harry warf ständig nervöse Blicke über die Schulter. Er hatte das unangenehme Gefühl, dass sie beobachtet wurden, und war sehr froh, dass sie Hagrid und seine Armbrust dabeihatten. Soeben waren sie um eine Windung gebogen, als Hermine Hagrids Arm packte.
    »Hagrid! Sieh mal! Rote Funken, die andern sind in Schwierigkeiten!«
    »Ihr beide wartet hier!«, rief Hagrid. »Bleibt auf dem Weg, ich hol euch dann!«
    Sie hörten ihn durch das Unterholz brechen. Voller Angst blieben sie zurück und sahen sich an. Schließlich hörten sie nichts mehr außer dem Rascheln der Blätter um sie her.
    »Du denkst nicht etwa, dass ihnen etwas zugestoßen ist, oder?«, flüsterte Hermine.
    »Das wär mir bei Malfoy egal, aber wenn Neville … Es ist nämlich unsere Schuld, dass er überhaupt hier ist.«
    Die Minuten schleppten sich dahin. Ihre Ohren schienen schärfer als normal zu sein. Harry kam es vor, als könnte er jeden Seufzer des Windes, jeden knackenden Zweig hören. Was war eigentlich los? Wo waren die andern?
    Endlich kündete ein lautes Knacken Hagrids Rückkehr an. Malfoy, Neville und Fang waren hinter ihm. Hagrid rauchte vor Zorn. Malfoy, so schien es, hatte sich zum Scherz von hinten an Neville herangeschlichen und ihn gepackt. In panischem Schreck hatte Neville die Funken versprüht.
    »Wir können von Glück reden, wenn wir jetzt noch irgendwas fangen, bei dem Aufruhr, den ihr veranstaltet habt. Und jetzt bilden wir neue Gruppen – Neville, du bleibst bei mir und Hermine, Harry, du gehst mit Fang und diesem Idioten. Tut mir leid«, fügte er zu Harry gewandt flüsternd hinzu, »aber dich wird er nicht so schnell erschrecken und wir müssen es jetzt schaffen.«
    Und so machte sich Harry mit Malfoy und Fang ins Herz des Waldes auf. Sie gingen fast eine halbe Stunde lang tiefer und tiefer hinein, bis der Pfad sich fast verlor, so dicht standen die Bäume. Harry hatte den Eindruck, dass das Einhornblut allmählich dicker wurde. Auf den Wurzeln eines Baumes waren Spritzer, als ob das arme Tier sich hier in der Nähe voll Schmerz herumgewälzt hätte. Weiter vorn, durch die verschlungenen Äste einer alten Eiche hindurch, konnte Harry eine Lichtung erkennen.
    »Sieh mal«, murmelte er und streckte den Arm aus, damit Malfoy stehen blieb.
    Etwas Hellweißes schimmerte auf dem Boden. Vorsichtig traten sie näher.
    Es war das Einhorn und es war tot. Harry hatte nie etwas so Schönes und so Trauriges gesehen. Seine

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