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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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gesehen …«
    Harry wünschte, er könnte noch einmal für einen kurzen Moment in das Gesicht des lachenden Jungen schauen. Der Diebstahl hatte sich laut Gregorowitsch vor vielen Jahren zugetragen. Warum kam ihm der junge Dieb bekannt vor?
    Die Geräusche des Waldes ringsumher waren im Zelt kaum zu hören; Harry konnte nur Rons Atem vernehmen. Nach einer Weile flüsterte Ron: »Konntest du nicht sehen, was der Dieb in der Hand hielt?«
    »Nein … es muss etwas Kleines gewesen sein.«
    »Harry?«
    Die Holzlatten von Rons Bett knarrten, als er sich umdrehte.
    »Harry, meinst du nicht, dass Du-weißt-schon-wer nach was Neuem sucht, das er in einen Horkrux verwandeln kann?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Harry langsam. »Vielleicht. Aber wäre es nicht gefährlich für ihn, noch einen zu machen? Hat Hermine nicht gesagt, dass er es mit seiner Seele schon bis zum Äußersten getrieben hat?«
    »Jaah, aber vielleicht weiß er das nicht.«
    »Ja … vielleicht«, sagte Harry.
    Er war sicher gewesen, dass Voldemort einen Weg gesucht hatte, wie er das Problem der Zwillingskerne umgehen konnte, sicher, dass Voldemort eine Lösung von dem alten Zauberstabmacher begehrte … und doch hatte er ihn getötet, offenbar ohne ihm auch nur eine Frage zur Zauberstabkunde zu stellen.
    Was wollte Voldemort herausfinden? Warum war er, wo das Zaubereiministerium und die Zaubererwelt ihm doch zu Füßen lagen, so weit weg und versessen darauf, einen Gegenstand aufzuspüren, der einst Gregorowitsch gehört hatte und den der unbekannte Dieb gestohlen hatte?
    Harry konnte noch immer das Gesicht des blonden Jungen sehen, es war fröhlich, ungestüm; es lag etwas von Freds und Georges großartiger Durchtriebenheit darin. Er hatte sich von der Fensterbank geschwungen wie ein Vogel, und Harry hatte ihn früher schon gesehen, aber ihm fiel nicht ein, wo …
    Nun, da Gregorowitsch tot war, schwebte der Dieb mit dem fröhlichen Gesicht in Gefahr, und Harry verweilte in Gedanken bei ihm, während Ron im unteren Bett polternd zu schnarchen begann und er selbst allmählich wieder in den Schlaf sank.

 
Die Rache des Kobolds
    Harry verließ das Zelt früh am nächsten Morgen, noch bevor die beiden anderen wach waren, und suchte in den Wäldern um sie herum nach dem ältesten, knorrigsten und am unverwüstlichsten aussehenden Baum, den er finden konnte. Dort in seinem Schatten begrub er Mad-Eye Moodys Auge und kennzeichnete die Stelle mit einem kleinen Kreuz, das er mit seinem Zauberstab in die Rinde ritzte. Es war keine große Sache, aber Harry hatte das Gefühl, dass es Mad-Eye um einiges lieber gewesen wäre, als in Dolores Umbridges Tür zu stecken. Dann kehrte er zum Zelt zurück und wartete, bis die anderen aufwachten, um zu besprechen, was sie als Nächstes tun würden.
    Harry und Hermine hielten es für das Beste, nicht allzu lange an einem Ort zu bleiben, und Ron stimmte ihnen zu, unter der einzigen Bedingung, dass sie beim nächsten Mal in der Nähe eines Schinkensandwichs landen sollten. Und so hob Hermine die Zauber auf, die sie im Umkreis der Lichtung errichtet hatte, während Harry und Ron alle Spuren und Vertiefungen auf dem Boden verwischten, die darauf hinweisen konnten, dass sie hier ihr Lager aufgeschlagen hatten. Dann disapparierten sie an den Rand eines kleinen Marktfleckens.
    Als sie das Zelt im Schutz eines niedrigen Wäldchens aufgestellt und es mit neuen Verteidigungszaubern umgeben hatten, machte sich Harry unter dem Schutz des Tarnumhangs auf die Suche nach etwas Essbarem. Doch es kam anders als geplant. Kaum hatte er die Stadt betreten, wurde es unnatürlich kalt, ein drückender Nebel kam auf, und der Himmel verdunkelte sich, so dass Harry wie erstarrt stehen blieb.
    »Aber du kriegst doch einen wunderbaren Patronus hin!«, sagte Ron entrüstet, als Harry atemlos und mit leeren Händen zum Zelt zurückkehrte und nur das Wort »Dementoren« hauchte.
    »Ich hab … keinen zustande gebracht«, keuchte er und drückte mit der Hand auf seine stechende Seite. »Ist einfach nicht … gekommen.«
    Die beiden sahen so verwundert und enttäuscht drein, dass Harry sich schämte. Es war ein wahrer Alptraum gewesen, als er die Dementoren in der Ferne aus dem Nebel gleiten sah und ihm klar wurde, dass er sich nicht schützen konnte, während die lähmende Kälte ihm die Lungen zuschnürte und ein Schrei von weit her an seine Ohren drang. Es hatte Harrys ganze Willenskraft gekostet, sich von der Stelle loszureißen und fortzurennen und die

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