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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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nicht Wut … das war etwas für schwächere Gemüter … sondern Triumph, jawohl … er hatte darauf gewartet, er hatte darauf gehofft …
    »Hübsches Kostüm, Mister!«
    Er sah, wie das Lächeln des kleinen Jungen verblasste, als er so nahe zu ihm hingelaufen war, dass er unter die Kapuze seines Umhangs sehen konnte, er sah, wie Angst sein bemaltes Gesicht verdüsterte: Dann drehte sich das Kind um und rannte davon … unter dem Umhang tastete er nach dem Griff seines Zauberstabs … eine einfache Bewegung, und das Kind würde nie zu seiner Mutter zurückkehren … aber unnötig, vollkommen unnötig …
    Und er ging jetzt eine andere und dunklere Straße entlang, und nun war sein Ziel endlich in Sicht, der Fidelius-Zauber war gebrochen, auch wenn sie es noch nicht wussten … und er bewegte sich leiser als die toten Blätter, die über den Gehweg trieben, als er die dunkle Hecke erreichte und darüber hinwegstarrte …
    Sie hatten die Vorhänge nicht zugezogen, er sah sie ganz deutlich in ihrem kleinen Wohnzimmer, den großen schwarzhaarigen Mann mit seiner Brille, der bunte Rauchwölkchen aus seinem Zauberstab herauspaffen ließ, zur Freude des kleinen schwarzhaarigen Jungen in seinem blauen Schlafanzug. Das Kind lachte und versuchte den Rauch zu fangen, ihn in seiner kleinen Faust einzuschließen …
    Eine Tür ging auf, und die Mutter trat ein, sagte Worte, die er nicht hören konnte, ihr langes dunkelrotes Haar fiel ihr übers Gesicht. Nun hob der Vater den Sohn hoch und übergab ihn der Mutter. Er warf seinen Zauberstab auf das Sofa und streckte sich gähnend …
    Das Tor quietschte ein wenig, als er es aufstieß, aber James Potter hörte es nicht. Seine weiße Hand zog den Zauberstab unter seinem Umhang hervor und richtete ihn auf die Tür, die aufbarst.
    Er war über der Schwelle, als James in den Flur gerannt kam. Es war leicht, allzu leicht, er hatte nicht einmal seinen Zauberstab mitgenommen …
    »Lily, nimm Harry und flieh! Er ist es! Flieh! Schnell! Ich halte ihn auf –«
    Ihn aufhalten, ohne einen Zauberstab in der Hand! … Er lachte, bevor er den Fluch aussprach …
    »Avada Kedavra!«
    Das grüne Licht erfüllte den engen Flur, es beleuchtete den Kinderwagen, der an die Wand gestellt war, ließ die Geländerpfosten wie Blitzableiter erglühen, und James Potter fiel wie eine Marionette um, deren Fäden durchgeschnitten waren …
    Er konnte sie im oberen Stock schreien hören, sie saß in der Falle, doch solange sie vernünftig war, hatte zumindest sie nichts zu befürchten … er stieg die Stufen hoch, lauschte leicht amüsiert ihren Versuchen, sich zu verbarrikadieren … auch sie hatte keinen Zauberstab bei sich … wie dumm sie waren, und wie vertrauensselig, zu glauben, dass ihre Sicherheit in der Hand von Freunden läge und dass sie ihre Waffen auch nur für Sekunden ablegen könnten …
    Er brach die Tür auf, fegte mit einem lässigen Schlenker seines Zauberstabs den Stuhl und die Kisten beiseite, die sie hastig davor aufgestapelt hatte … und da stand sie, das Kind in ihren Armen. Bei seinem Anblick legte sie ihren Sohn rasch in das Bettchen hinter sich und breitete die Arme aus, als ob das helfen würde, als ob sie hoffte, dass sie, wenn sie ihn vor seinem Blick abschirmte, an seiner Stelle ausgewählt würde …
    »Nicht Harry, nicht Harry, bitte nicht Harry!«
    »Geh beiseite, du dummes Mädchen … geh beiseite, sofort …«
    »Nicht Harry, bitte nicht, nimm mich, töte mich an seiner Stelle –«
    »Dies ist meine letzte Warnung –«
    »Nicht Harry! Bitte … hab Erbarmen … Erbarmen … Nicht Harry! Nicht Harry! Bitte – ich tue alles –«
    »Geh beiseite – geh beiseite, Mädchen –«
    Er hätte sie von dem Kinderbett wegdrängen können, doch es schien klüger, sie alle zu erledigen …
    Das grüne Licht blitzte durch den Raum und sie sank wie ihr Mann nieder. Das Kind hatte die ganze Zeit überhaupt nicht geweint: Es konnte stehen, an die Gitterstäbe seines Bettchens geklammert, und es blickte empor in das Gesicht des Eindringlings mit einer Art von wachem Interesse, vielleicht glaubte es, dass sein Vater sich unter dem Mantel verbarg und noch mehr schöne Lichter machen würde und seine Mutter jeden Moment aufspringen und lachen würde –
    Er richtete den Zauberstab äußerst bedacht auf das Gesicht des Jungen: Er wollte sehen, wie sie sich abspielte, die Zerstörung dieser einzigen, unerklärlichen Gefahr. Das Kind begann zu weinen: Es hatte erkannt, dass er nicht James

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