Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
gerade das Schwert geholt, ich weiß, du musst derjenige sein, der es benutzt. Bitte, schlag das Ding einfach kaputt, Ron.«
    Der Klang seines Namens schien ihn anzuspornen. Ron schluckte und ging dann, immer noch schwer durch seine lange Nase atmend, wieder auf den Stein zu.
    »Sag mir, wann«, krächzte er.
    »Bei drei«, sagte Harry, blickte wieder hinunter auf das Medaillon, kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich auf den Buchstaben »S«, wobei er sich eine Schlange vorstellte, während es im Medaillon scharrte, als wäre eine Kakerlake darin gefangen. Man hätte leicht Mitleid damit haben können, wenn der Schnitt rund um Harrys Hals nicht immer noch gebrannt hätte.
    »Eins … zwei … drei … öffne dich.«
    Das letzte Wort war ein Zischen und ein Fauchen, und die goldenen Türchen des Medaillons schwangen mit einem leisen Klicken auseinander.
    Hinter jedem der beiden Glasfenster im Medaillon blinzelte ein lebendiges Auge, dunkel und hübsch, wie Tom Riddles Augen es gewesen waren, ehe er sie scharlachrot und die Pupillen zu Schlitzen gemacht hatte.
    »Stich zu«, sagte Harry und hielt das Medaillon auf dem Stein fest.
    Ron hob mit zitternden Händen das Schwert: Die Spitze hing über den hektisch hin und her huschenden Augen, und Harry hatte das Medaillon sicher im Griff, war auf alles gefasst, sah schon Blut aus den leeren Fenstern quellen.
    Dann zischte eine Stimme aus dem Horkrux.
    »Ich habe dein Herz gesehen und es ist meines.«
    »Hör nicht hin!«, sagte Harry barsch. »Erstich es!«
    »Ich habe deine Träume gesehen, Ronald Weasley, und ich habe deine Ängste gesehen. Alles, was du begehrst, ist möglich, aber alles, was du fürchtest, ist ebenfalls möglich …«
    »Stich zu!«, schrie Harry; seine Stimme hallte von den Bäumen ringsum wider, die Schwertspitze zitterte, und Ron starrte hinab in Riddles Augen.
    »Am wenigsten geliebt, schon immer, von der Mutter, die sich eine Tochter ersehnte … am wenigsten geliebt, auch jetzt, von dem Mädchen, das deinen Freund bevorzugt … Zweitbester, immer, ewig im Schatten …«
    »Ron, erstich es jetzt!«, brüllte Harry: Er spürte, wie das Medaillon in seinen Händen bebte, und hatte Angst vor dem, was gleich kommen würde. Ron hob das Schwert noch höher und dabei leuchteten Riddles Augen scharlachrot auf.
    Aus den beiden Fenstern des Medaillons, aus den Augen, wuchsen wie zwei groteske Blasen die Köpfe von Harry und Hermine heraus, seltsam verzerrt.
    Ron schrie schockiert auf und wich zurück, als die Gestalten aus dem Medaillon hervorsprossen, zuerst die Brust, dann die Hüfte, dann die Beine, bis sie schließlich in dem Medaillon standen, Seite an Seite wie Bäume mit einer gemeinsamen Wurzel, und über Ron und dem echten Harry schwankten, der die Finger von dem Medaillon weggerissen hatte, da es plötzlich weiß glühte.
    »Ron!«, rief er, doch der Riddle-Harry sprach jetzt mit Voldemorts Stimme, und Ron starrte wie hypnotisiert in sein Gesicht.
    »Warum bist du zurück? Es ging uns besser ohne dich, wir waren glücklicher ohne dich, froh, dass du weg warst … wir haben über deine Dummheit gelacht, über deine Feigheit, deine Aufgeblasenheit –«
    »Aufgeblasenheit!«, wiederholte die Riddle-Hermine, die schöner und doch furchteinflößender war als die echte Hermine: Sie schwankte gackernd vor Ron hin und her, der entsetzt und doch wie gelähmt schien, das Schwert hing nutzlos an seiner Seite herab. »Wer kann dich denn ansehen, wer will dich jemals ansehen, neben Harry Potter? Was hast du je getan, im Vergleich zu dem Auserwählten? Was bist du, im Vergleich zu dem Jungen, der überlebt hat?«
    »Ron, stich zu, STICH ZU !«, schrie Harry, aber Ron rührte sich nicht: In seinen weit aufgerissenen Augen spiegelten sich der Riddle-Harry und die Riddle-Hermine, ihre Haare wie Flammenwirbel, ihre Augen leuchtend rot, ihre Stimmen zu einem bösen Duett erhoben.
    »Deine Mutter hat es zugegeben«, höhnte Riddle-Harry, während Riddle-Hermine beifällig johlte, »dass sie lieber mich zum Sohn gehabt hätte, gerne tauschen würde …«
    »Wer hätte ihn nicht lieber, welche Frau würde dich schon nehmen? Du bist nichts, nichts, nichts gegen ihn«, gurrte Riddle-Hermine, und sie streckte sich wie eine Schlange und ringelte sich um Riddle-Harry, umschloss ihn in einer festen Umarmung: Ihre Lippen berührten sich.
    Am Boden vor ihnen nahm Rons Gesicht einen qualvollen Ausdruck an: Mit zitternden Armen hob er das Schwert in die Höhe.
    »Tu

Weitere Kostenlose Bücher