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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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sich möglichst rasch von dannen machten.
    Sie hätten beim Betreten der Winkelgasse kaum stärkeres Aufsehen erregen können; Harry überlegte kurz, ob sie nicht besser gleich wieder verschwinden und versuchen sollten, sich einen anderen Plan auszudenken. Doch ehe sie weitergehen oder sich beraten konnten, hörten sie hinter sich einen Schrei:
    »Aber das ist ja Madam Lestrange!«
    Harry fuhr herum und Griphook klammerte sich fester an seinen Hals: Ein großer, schlanker Zauberer mit einer buschigen grauen Haarkrone und einer langen, spitzen Nase schritt auf sie zu.
    »Das ist Travers«, zischte der Kobold Harry ins Ohr, doch Harry wollte im Moment nicht einfallen, wer Travers war. Hermine hatte sich so groß wie möglich gemacht und sagte mit aller Geringschätzung, die sie aufbieten konnte: »Und was wollen Sie?«
    Travers blieb abrupt stehen, offenbar vor den Kopf gestoßen.
    »Er ist auch ein Todesser!«, hauchte Griphook, und Harry schlich seitwärts, um es Hermine ins Ohr zu flüstern.
    »Ich wollte Sie nur begrüßen«, sagte Travers kühl, »aber wenn meine Gegenwart unerwünscht ist …«
    Jetzt erkannte Harry die Stimme; Travers war einer der Todesser, die zu Xenophilius’ Haus gerufen worden waren.
    »Nein, nein, im Gegenteil, Travers«, sagte Hermine rasch, um ihren Fehler zu vertuschen. »Wie geht es Ihnen?«
    »Nun, ich gestehe, es überrascht mich, Sie hier unterwegs zu sehen, Bellatrix.«
    »Tatsächlich? Weshalb?«, fragte Hermine.
    »Nun«, Travers hüstelte, »ich habe gehört, dass die Bewohner des Hauses Malfoy das Haus nicht verlassen dürfen, seit der … ähm … Flucht.«
    Harry wünschte mit aller Kraft, Hermine möge kühlen Kopf bewahren. Wenn das stimmte und Bellatrix eigentlich nicht draußen in der Öffentlichkeit sein sollte –
    »Der Dunkle Lord vergibt denjenigen, die ihm in der Vergangenheit am treuesten gedient haben«, sagte Hermine, indem sie Bellatrix’ herablassendste Art großartig nachahmte. »Vielleicht stehen Sie nicht ganz so hoch in seiner Gunst wie ich, Travers.«
    Der Todesser schien zwar gekränkt, doch auch weniger misstrauisch. Er warf einen Blick hinab auf den Mann, dem Ron gerade einen Schockzauber verpasst hatte.
    »Wie hat Sie das hier beleidigt?«
    »Das ist nicht von Bedeutung, es wird das nicht wieder tun«, sagte Hermine kühl.
    »Manche von diesen Zauberstablosen können lästig sein«, sagte Travers. »Solange sie nur betteln, habe ich nichts gegen sie, aber letzte Woche hat mich eine tatsächlich gebeten, im Ministerium ein gutes Wort für sie einzulegen. ›Ich bin eine Hexe, Sir, ich bin eine Hexe, lassen Sie es mich beweisen!‹«, imitierte er sie mit piepsender Stimme. »Als ob ich ihr meinen Zauberstab geben würde – aber wessen Zauberstab«, fragte Travers neugierig, »benutzen Sie denn im Augenblick, Bellatrix? Wie ich höre, wurde der Ihre –«
    »Ich habe meinen Zauberstab hier«, sagte Hermine kalt und hielt Bellatrix’ Zauberstab hoch. »Ich weiß nicht, welche Gerüchte Sie da gehört haben, Travers, aber Sie scheinen bedauerlich schlecht informiert zu sein.«
    Travers wirkte darüber ein wenig verblüfft und wandte sich jetzt Ron zu.
    »Wer ist Ihr Freund? Ich kenne ihn nicht.«
    »Das ist Dragomir Despard«, sagte Hermine; sie hatten beschlossen, dass ein erfundener Ausländer die sicherste Tarnung für Ron war. »Er spricht nur sehr wenig Englisch, aber er sympathisiert mit den Zielen des Dunklen Lords. Er ist aus Transsylvanien angereist, um sich unser neues Regime anzusehen.«
    »Tatsächlich? Guten Tag, Dragomir.«
    »Tag«, sagte Ron und hielt ihm die Hand entgegen.
    Travers streckte zwei Finger aus und schüttelte Rons Hand, als ob er Angst hätte, sich schmutzig zu machen.
    »Nun, was führt Sie und Ihren – ähm – sympathischen Freund so früh in die Winkelgasse?«, fragte Travers.
    »Ich muss zu Gringotts«, sagte Hermine.
    »Ich auch, leider«, sagte Travers. »Gold, schnödes Gold! Wir können nicht ohne es leben, doch ich bedaure zugegebenermaßen die Notwendigkeit, mit unseren langfingrigen Freunden zu verkehren.«
    Harry spürte, wie Griphooks Hände sich für einen Moment fester um seinen Hals schlossen.
    »Wollen wir?«, sagte Travers und winkte Hermine vorwärts.
    Hermine blieb nichts anderes übrig, als sich ihm anzuschließen und neben ihm die gewundene Pflasterstraße entlangzugehen, hin zu dem Platz, wo die schneeweiße Gringotts-Bank hoch über die kleinen Geschäfte aufragte. Ron schlenderte neben ihnen her,

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