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Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Harry.
    »Keine Ahnung«, sagte Myrte mit gedämpfter Stimme. »Ich weiß nur noch, dass ich ein Paar großer gelber Augen gesehen habe. Mein ganzer Körper wurde starr und dann bin ich davongeschwebt …« Sie sah Harry traumverloren an. »Und dann kam ich wieder zurück. Ich war entschlossen, mit Olive Hornby meinen Schabernack zu treiben. Oh, es tat ihr ja so leid, dass sie jemals über meine Brille gelacht hatte.«
    »Wo genau hast du diese Augen gesehen?«, sagte Harry.
    »Irgendwo dort«, sie deutete auf das Waschbecken gegenüber.
    Harry und Ron stürzten darauf zu. Lockhart hielt sich im Hintergrund, mit einem Ausdruck sprachlosen Entsetzens im Gesicht.
    Es sah aus wie ein gewöhnliches Waschbecken. Sie untersuchten jeden Zentimeter, innen und außen, und auch die Rohre darunter. Und dann stutzte Harry: An der Seite eines der kupfernen Wasserhähne war eine winzige Schlange eingekratzt.
    »Der Hahn hat nie funktioniert«, sagte Myrte munter, als sie ihn aufdrehen wollten.
    »Harry«, sagte Ron. »Sag was. Etwas in der Parselsprache.«
    »Aber –« Harry überlegte fieberhaft. Er hatte immer nur dann Parsel sprechen können, wenn er es mit einer echten Schlange zu tun hatte. Er starrte die winzige Gravur an und versuchte sich vorzustellen, es sei eine lebende Schlange.
    »Mach auf«, sagte er.
    Er sah Ron an, der den Kopf schüttelte.
    »Noch mal«, sagte er.
    Harry blickte wieder auf die Schlange und versuchte sich einzureden, sie würde leben. Wenn er den Kopf bewegte, sah es im Kerzenlicht so aus, als würde sie ein wenig schlängeln.
    »Mach auf«, sagte er.
    Doch es waren nicht diese Worte, die er hörte; ein unheimliches Zischen war ihm entwischt, und sofort erglühte der Hahn strahlend hell und begann sich zu drehen – kurz darauf begann sich das Waschbecken zu bewegen. Es versank gänzlich in die Wand und gab das Ende eines großen Rohres frei, breit genug, damit ein Mensch hindurchrutschen konnte.
    Harry hörte Ron aufstöhnen und sah hoch. Er fasste einen Entschluss.
    »Ich gehe da runter«, sagte er.
    Er konnte jetzt nicht weggehen, nicht jetzt, da sie den Eingang zur Kammer gefunden hatten, nicht, wenn es auch nur den geringsten, unglaublichsten, verrücktesten Hoffnungsschimmer gab, dass Ginny noch lebte.
    »Ich auch«, sagte Ron.
    Einen Moment lang herrschte Schweigen.
    »Nun, Sie scheinen mich wohl kaum zu brauchen«, sagte Lockhart mit dem Schatten seines alten Lächelns auf dem Gesicht. »Ich werde dann –«
    Er griff zum Türknopf, doch Ron und Harry richteten ihre Zauberstäbe auf ihn.
    »Sie werden als Erster gehen«, knurrte Ron.
    Weiß im Gesicht und zauberstablos näherte sich Lockhart der Öffnung.
    »Jungs«, sagte er mit schwacher Stimme. »Jungs, was nützt das?«
    Harry stach ihm mit dem Zauberstab in den Rücken. Lockhart steckte die Beine in das Rohr.
    »Ich glaube wirklich nicht –«, fing er an, doch Ron gab ihm einen Stoß und er schlitterte davon. Harry folgte ihm rasch. Er stieg ins Rohr hinein und ließ sich hinabgleiten.
    Es war, als rauschte er eine endlose, schleimige, dunkle Rutschbahn hinab. Er sah andere Rohre in alle Richtungen abzweigen, doch keines war so dick wie das ihre, das in unendlich vielen Windungen steil abwärtslief, und Harry wusste, dass es tief hinabging unter die Schule, in Tiefen weit unterhalb der Kerker. Hinter sich konnte er Ron hören, den es in den Biegungen sacht gegen die Wände schlug.
    Und dann, gerade als Harry besorgt überlegte, wie er auf dem Boden aufprallen würde, bog sich das Rohr nach oben und lief aus. Mit einem nassen dumpfen Schlag kullerte er heraus und landete auf dem feuchten Boden eines dunklen Steintunnels, hoch genug, um darin stehen zu können. Harry trat zur Seite und hinter ihm plumpste Ron aus dem Rohr.
    »Wir müssen meilenweit unter der Schule sein«, sagte Harry und seine Stimme hallte im dunklen Tunnel wider.
    »Unter dem See wahrscheinlich«, sagte Ron und musterte die glitschigen Wände.
    Alle drei drehten sich um und starrten in die Dunkelheit vor ihnen.
    »Lumos!«, murmelte Harry seinem Zauberstab zu und der begann wieder zu leuchten. »Weiter geht’s«, sagte er zu Ron und Lockhart, und sie gingen los, ihre Schritte klatschten laut auf dem nassen Boden.
    Im Tunnel war es so dunkel, dass sie nur ein paar Meter weit sehen konnten. Im Licht des Zauberstabs wirkten ihre Schatten an den Wänden wie Riesen.
    »Nicht vergessen«, sagte Harry, während sie vorsichtig weitergingen, »wenn sich irgendwas bewegt,

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