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Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Harry näher. Es war nicht nötig, sich einzubilden, dass diese steinernen Schlangen echt waren, denn ihre Augen sahen unheimlich lebendig aus.
    Er ahnte, was er zu tun hatte. Er räusperte sich und die Smaragdaugen schienen aufzuflackern.
    »Öffnet«, sagte Harry mit einem tiefen, schwachen Zischen.
    Die Schlangen entflochten sich und in der Wand tat sich ein Spalt auf. Die beiden Wandhälften glitten sanft zur Seite und Harry, von Kopf bis Fuß zitternd, trat ein.

 
Der Erbe Slytherins
    Er stand am Ende einer sehr langen, schwach beleuchteten Kammer. Mächtige Säulen, auch sie umrankt von steinernen Schlangen, ragten empor zur Decke, die im Dunkeln lag. Die Säulen warfen lange schwarze Schatten durch das seltsam grünliche Dämmerlicht, das den Raum erfüllte.
    Reglos und mit immer noch rasendem Herzen stand Harry da und lauschte in die kalte Stille hinein. Konnte der Basilisk in einer Ecke lauern, hinter einer Säule? Wo war Ginny?
    Er zückte den Zauberstab und ging zwischen den Schlangensäulen hindurch nach vorn. Jeder vorsichtige Tritt hallte von den Wänden wider. Er hatte die Augen zu Schlitzen verengt, bereit, sie bei der kleinsten Bewegung fest zu schließen. Die leeren Augenhöhlen der Steinschlangen schienen ihm zu folgen, und es war ihm, als würden sie sich regen. Sein Magen krampfte sich zusammen.
    Dann trat er zwischen das letzte Säulenpaar. Vor ihm, an der Rückwand, ragte eine Statue auf, die so hoch war wie die Kammer selbst.
    Harry verrenkte sich den Hals, um das riesenhafte Gesicht sehen zu können: Es war das alte, affenartige Gesicht eines Zauberers mit langem schmalem Bart, der fast bis zum Saum seines wogenden Steinumhangs herabfiel. Zwei gewaltige graue Füße standen auf dem glatten Kammerboden. Und zwischen den Füßen, mit dem Gesicht nach unten, lag eine kleine Gestalt mit schwarzem Umhang und flammend rotem Haar.
    »Ginny!«, flüsterte Harry. Mit einem Sprung war er bei ihr und fiel auf die Knie. »Ginny, sei nicht tot, bitte, sei nicht tot –« Er warf den Zauberstab zur Seite, packte Ginny an der Schulter und drehte sie um. Ihr Gesicht war weiß wie Marmor und ebenso kalt, doch ihre Augen waren geschlossen – also war sie nicht versteinert. Doch dann musste sie –
    »Ginny, bitte wach auf«, flüsterte Harry verzweifelt und schüttelte sie. Ginnys Kopf kullerte hoffnungslos hin und her.
    »Sie wird nicht aufwachen«, sagte eine leise Stimme.
    Harry schrak zusammen und rutschte auf den Knien herum.
    Ein großer, schwarzhaariger Junge stand gegen die nächste Säule gelehnt und musterte ihn. Seine Umrisse waren merkwürdig verschwommen, als ob Harry ihn durch ein beschlagenes Fenster sehen würde. Aber es gab keinen Zweifel –
    »Tom – Tom Riddle?«
    Riddle nickte, ohne die Augen von Harrys Gesicht zu wenden.
    »Was meinst du damit, sie wird nicht aufwachen?«, fragte Harry verzweifelt. »Sie ist nicht … sie ist doch nicht …?«
    »Sie lebt noch«, sagte Riddle. »Gerade noch.«
    Harry starrte ihn an. Tom Riddle war vor fünfzig Jahren in Hogwarts gewesen, doch da stand er, ein unheimliches, nebliges Licht um sich ausbreitend, keinen Tag älter als sechzehn.
    »Bist du ein Geist?«, fragte Harry unsicher.
    »Eine Erinnerung«, sagte Riddle leise. »Fünfzig Jahre lang in einem Tagebuch aufbewahrt.«
    Er deutete auf den Boden neben die Riesenzehen der Statue. Dort lag aufgeschlagen der kleine schwarze Taschenkalender, den Harry im Klo der Maulenden Myrte gefunden hatte. Einen Moment lang fragte sich Harry, wie er hierhergekommen war – doch es gab Dringlicheres zu tun.
    »Du musst mir helfen, Tom«, sagte Harry und hob abermals Ginnys Kopf. »Wir müssen sie hier rausbringen. Da ist ein Basilisk … ich weiß nicht, wo er steckt, aber er könnte jeden Augenblick kommen … bitte, hilf mir –«
    Riddle rührte sich nicht. Harry, dem der Schweiß ausbrach, schaffte es, Ginny hochzuheben, und er beugte sich noch einmal zu Boden, um den Zauberstab aufzuheben.
    Doch der Zauberstab war verschwunden.
    »Hast du meinen –?«
    Er sah auf. Riddle sah ihn immer noch an – und mit seinen langen Fingern ließ er Harrys Zauberstab im Kreise wirbeln.
    »Danke«, sagte Harry und streckte die Hand nach dem Zauberstab aus.
    Ein Lächeln kräuselte Riddles Mundwinkel. Er sah Harry ungerührt an und ließ den Zauberstab gelassen weiterkreisen.
    »Hör zu«, sagte Harry unwirsch und seine Knie knickten unter der leblosen Last Ginnys ein. »Wir müssen hier raus! Wenn der Basilisk kommt

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