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Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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wie ein Schritt durch eine eiskalte Dusche.
    »Aber es gibt tatsächlich etwas, das Sie für mich tun können«, sagte Nick aufgeregt. »Harry – wäre es zu viel verlangt – aber nein, Sie wollen bestimmt nicht –«
    »Was denn?«, sagte Harry.
    »Nun, an diesem Halloween ist mein fünfhundertster Todestag«, sagte der Fast Kopflose Nick mit schwellender Brust und würdevollem Blick.
    »Oh«, sagte Harry, nicht ganz sicher, ob er eine mitleidsvolle oder eine glückliche Miene aufsetzen sollte. »Verstehe.«
    »Ich gebe unten in einem der geräumigeren Kerker ein Fest. Aus dem ganzen Land werden Freunde kommen. Es wäre mir eine große Ehre, wenn Sie dabei wären. Mr Weasley und Miss Granger wären natürlich ebenfalls willkommen – aber ich fürchte, Sie gehen lieber zum Schulfest?« Wie auf die Folter gespannt musterte er Harry.
    »Nein«, sagte Harry rasch, »ich komme –«
    »Mein lieber Junge! Harry Potter auf meiner Todestagsfeier! Und –«, sagte er zögernd und aufgeregt, »wäre es Ihnen vielleicht möglich, gegenüber Sir Patrick zu erwähnen, wie furchtbar angsteinflößend und beeindruckend Sie mich finden?«
    »Na… natürlich«, sagte Harry.
    Der Fast Kopflose Nick strahlte ihn an.
    »Eine Todestagsfeier«, sagte Hermine begeistert. Harry hatte sich endlich umgezogen und Hermine und Ron im Gemeinschaftsraum getroffen. »Ich wette, es gibt nicht viele Lebende, die von sich behaupten können, auf einer davon gewesen zu sein – das wird sicher faszinierend!«
    »Warum sollte jemand den Tag feiern wollen, an dem er gestorben ist?«, fragte Ron, der erst mit der Hälfte seiner Zaubertrank-Hausaufgaben fertig war und schlechte Laune hatte. »Das hört sich ja niederschmetternd an …«
    Noch immer peitschte Regen gegen die Fenster, die nun tintenschwarz waren; drinnen war es jedoch hell und behaglich. Das Feuer warf flackerndes Licht auf die weichen Sessel im Umkreis. Die anderen Schüler lasen, unterhielten sich oder machten Hausaufgaben. Oder aber sie waren wie Fred und George Weasley mit dem Versuch beschäftigt herauszufinden, was geschehen würde, wenn man einen Salamander mit einem Filibuster-Feuerwerkskörper fütterte. Fred hatte die orangerot leuchtende, im Feuer lebende Echse aus dem Unterricht für die Pflege magischer Geschöpfe »gerettet«, und von einer Schar Neugieriger umgeben schmorte sie nun ruhig auf einem Tisch vor sich hin.
    Harry wollte gerade Ron und Hermine von Filch und dem Kwikzaubern-Kurs erzählen, als der Salamander plötzlich pfeifend in die Luft schoss und knallende Funken spuckend wild im Raum umherwirbelte. Percy, der sich wegen Fred und George heiser brüllte, und der fabelhafte Anblick des mandarinefarbene Funken ausstiebenden Salamanders und dessen von Explosionen begleitete Flucht ins Feuer – dies alles vertrieb Filch und den Kwikzaubern-Kurs aus Harrys Gedanken.
    Halloween kam, und Harry bereute sein voreiliges Versprechen, zu der Todestagsfeier zu gehen. Die anderen Schüler freuten sich schon auf ihr Halloween-Fest; die Große Halle war wie üblich mit lebenden Fledermäusen ausgeschmückt, Hagrids Riesenkürbisse waren zu Laternen ausgeschnitzt worden, in denen drei Schüler auf einmal sitzen konnten, und es liefen Gerüchte um, Dumbledore habe zur Unterhaltung eine Truppe tanzender Skelette gebucht.
    »Versprochen ist versprochen«, ermahnte Hermine Harry energisch. »Du hast gesagt, dass du auf die Todestagsfeier gehst.«
    So gingen Harry, Ron und Hermine um sieben Uhr geradewegs an der Tür zu der voll besetzten Großen Halle vorbei, in der goldene Teller und Kerzen einladend schimmerten, und stiegen hinab in die Kerker.
    Der Gang, der zur Feier des Fast Kopflosen Nick führte, war ebenfalls mit Kerzen beleuchtet, wenn auch diese nicht gerade eine aufmunternde Wirkung hatten: Es waren lange, dünne, kohlschwarze Kerzen mit hellblauen Flammen, die sogar ihre lebendigen Gesichter leicht geisterhaft aussehen ließen. Mit jedem Schritt, den sie gingen, wurde es kälter. Harry zitterte und zog seinen Umhang fest zu, und da hörte er etwas, das klang wie tausend Fingernägel, die über eine riesige Tafel kratzten.
    »Soll das etwa Musik sein?«, flüsterte Ron.
    Sie bogen um eine Ecke und sahen den Fast Kopflosen Nick vor einer Tür stehen, die mit schwarzem Samt bespannt war.
    »Meine lieben Freunde«, sagte er von Trauer erfüllt, »willkommen, willkommen … so erfreut, dass Sie kommen konnten …«
    Er riss sich den Federhut vom Kopf und bat sie mit einer

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