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Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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die er schon in Lockharts Büro gehört hatte.
    Stolpernd hielt er inne, legte die Hände auf die steinerne Wand, blickte gangauf und gangab und lauschte mit aller Kraft.
    »Harry, was –?«
    »Da ist wieder diese Stimme – sei mal still –«
    »… so hungrig … schon so lange …«
    »Hört!«, sagte Harry eindringlich, und Ron und Hermine erstarrten und richteten die Augen auf ihn.
    »… töten … Zeit zu töten …«
    Die Stimme wurde schwächer. Sie bewegte sich fort von ihnen, da war sich Harry sicher – nach oben. Er starrte an die dunkle Decke, und eine Mischung aus Angst und Erregung erfüllte ihn; wie konnte sie sich nach oben bewegen? War sie ein Phantom, dem steinerne Decken nichts ausmachten?
    »Hier lang«, rief er und lief die Stufen zur Eingangshalle hoch. Doch hier war gewiss nichts mehr zu hören, denn Stimmengewirr vom Halloween-Fest drang aus der Großen Halle. Ron und Hermine dicht auf den Fersen, rannte Harry die Marmortreppe zum ersten Stock hoch.
    »Harry, was tun wir –«
    » SCHHH !«
    Harry spitzte die Ohren. Aus dem nächsten Stockwerk, aus weiter Ferne, hörte er die verblassende Stimme: » … ich rieche Blut … ICH RIECHE BLUT !«
    Harry drehte sich der Magen um –
    »Es wird jemanden umbringen!«, rief er und rannte los. Ohne auf Rons und Hermines verwirrte Gesichter zu achten, nahm er drei Stufen der nächsten Treppe auf einmal und versuchte über das Getrappel der eigenen Schritte hinweg zu lauschen –
    Harry jagte durch alle Gänge im zweiten Stock und Ron und Hermine keuchten hinter ihm her. Erst als sie in den letzten, verlassenen Korridor eingebogen waren, hielten sie an.
    »Harry, was ist eigentlich los?«, fragte Ron, während er sich den Schweiß vom Gesicht wischte. »Ich hab nichts gehört …«
    Da stieß Hermine einen kurzen Seufzer aus und deutete den Gang hinunter.
    »Seht mal!«
    An der Wand vor ihnen leuchtete etwas. Sie spähten durch die Dunkelheit und traten vorsichtig näher. An die Wand zwischen zwei Fenstern waren halbmeterhohe Wörter geschmiert, die im flackernden Licht der Fackeln schimmerten.
    DIE KAMMER DES SCHRECKENS WURDE GEÖFFNET . FEINDE DES ERBEN, NEHMT EUCH IN ACHT
    »Was hängt – da drunter?«, fragte Ron mit leichtem Zittern in der Stimme.
    Zögernd gingen sie vor. Harry rutschte beinahe aus – auf dem Boden war eine große Wasserlache; Ron und Hermine hielten ihn fest, und gemeinsam näherten sie sich der Schrift an der Wand, die Augen auf den dunklen Schatten darunter gerichtet. Alle drei erkannten im selben Augenblick, was es war, und zuckten zurück.
    Mrs Norris, die Katze des Hausmeisters, hing am Schwanz festgebunden vom Fackelhalter herab. Sie war steif wie ein Brett und in ihren weit aufgerissenen Augen lag ein starrer Blick.
    Einige Atemzüge lang standen sie da wie angefroren. Dann sagte Ron: »Lasst uns von hier verschwinden.«
    »Sollten wir nicht versuchen, ihr zu helfen –«, begann Harry verlegen.
    »Glaub mir«, sagte Ron, »es ist besser, wenn uns hier niemand sieht.«
    Doch es war zu spät. Ein Dröhnen, wie von fernem Donner, sagte ihnen, dass das Fest gerade zu Ende war. Von beiden Enden des Korridors näherte sich das Trappeln hunderter treppensteigender Füße und das laute, muntere Gesumme wohlgenährter Schüler: Und schon drangen sie von den Seiten herein.
    Das Geschnatter und Gekicher und der Lärm starben jäh ab, als die Ersten von ihnen die aufgehängte Katze erblickten. Harry, Ron und Hermine standen allein inmitten des Durchgangs, und allmählich verstummte die ganze Schar und drängte vorwärts, um die grauenvolle Stätte zu sehen.
    Dann durchbrach ein Ruf die Stille.
    »Feinde des Erben, nehmt euch in Acht! Ihr seid die Nächsten, Schlammblüter!«
    Es war Draco Malfoy. Er hatte sich ganz nach vorn gedrängt. Mit einem Funkeln in den kalten Augen, das sonst blutleere Gesicht gerötet, grinste er beim Anblick der starren Katze.

 
Die Schrift an der Wand
    »Was geht hier vor? Was ist los?«
    Argus Filch, angelockt von Malfoys Geschrei, keilte sich mit den Ellbogen durch die Schülerschar. Als er Mrs Norris erblickte, zuckte er erschrocken zurück und begrub entsetzt das Gesicht in den Händen.
    »Meine Katze! Meine Katze! Was ist mit Mrs Norris passiert?«, jammerte er.
    Und seine hervorquellenden Augen richteten sich auf Harry.
    »Du!«, kreischte er, »du! Du hast meine Katze ermordet! Du hast sie getötet! Ich bring dich um! Ich –«
    »Argus!«
    Dumbledore hatte den Schauplatz betreten, mit

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