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Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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lächelte zufrieden. »Er ist verbittert.«
    Irgendwo läutete eine Glocke.
    »Mitternacht«, sagte Harry. »Wir gehen besser zu Bett, bevor Snape kommt und versucht, uns wegen etwas anderem dranzukriegen.«
    Ein paar Tage lang sprachen sie in der Schule von nichts anderem als vom Angriff auf Mrs Norris. Filch erinnerte sie alle immer wieder daran, indem er am Tatort auf und ab marschierte, als ob er glaubte, der Angreifer werde zurückkehren. Harry hatte gesehen, wie er die Schrift an der Wand mit »Mrs Skowers Allzweck-Magische-Sauerei-Entferner« schrubbte, doch ohne Erfolg. Die Worte leuchteten so hell wie zuvor auf der steinernen Wand. Wenn Filch nicht den Schauplatz des Verbrechens bewachte, schlurfte er mit roten Augen durch die Gänge, stürzte sich drohend auf arglose Schüler und versuchte ihnen Nachsitzen aufzubrummen für Dinge wie »lautes Atmen« oder »glückliches Aussehen«.
    Ginny Weasley schien über Mrs Norris’ Schicksal sehr betrübt zu sein. Ron zufolge war sie eine große Katzenliebhaberin.
    »Aber du hast doch Mrs Norris gar nicht richtig kennen gelernt«, meinte Ron aufmunternd. »Ehrlich gesagt sind wir ohne sie viel besser dran.« Ginnys Lippen zitterten. »Solche Geschichten passieren nicht oft in Hogwarts«, versicherte ihr Ron, »sie werden den Verrückten kriegen, der es getan hat, und ihn schnurstracks rauswerfen. Ich hoffe nur, er hat Zeit, Filch zu versteinern, bevor er rausfliegt. – Ich mach nur Witze«, fügte er hastig hinzu, als Ginny erbleichte.
    Der Vorfall hatte auch seine Wirkung auf Hermine. Es war durchaus üblich, dass sie viel Zeit mit Lesen verbrachte, doch jetzt tat sie fast nichts anderes mehr. Harry und Ron brachten mit ihrer Frage, was sie denn aushecke, auch nicht viel aus ihr heraus, und erst am folgenden Mittwoch erfuhren sie es.
    Snape hatte Harry nach der Zaubertrankstunde zurückbehalten und ihn Ringelwürmer von den Tischen kratzen lassen. Nachdem er hastig sein Mittagessen hinuntergeschlungen hatte, ging er nach oben, um Ron in der Bibliothek zu treffen. Da kam Justin Finch-Fletchley, der Hufflepuff-Junge aus der Kräuterkunde, auf ihn zu. Harry hatte gerade den Mund aufgemacht, um hallo zu sagen, als Justin ihn bemerkte, abrupt kehrtmachte und floh.
    Harry fand Ron weit hinten in der Bibliothek, wo er seine Hausaufgaben in Geschichte der Zauberei erledigte. Professor Binns hatte ihnen einen meterlangen Aufsatz über »Die Versammlung europäischer Zauberer im Mittelalter« aufgegeben.
    »Ich glaub’s einfach nicht, ich hab immer noch zwanzig Zentimeter zu wenig«, sagte Ron aufgebracht und ließ sein Pergament los, das sich im Nu wieder zusammenrollte. »Und Hermine hat anderthalb Meter in ihrer Bonsai-Schrift geschafft.«
    »Wo ist sie?«, fragte Harry, griff sich das Maßband und entrollte seine eigene Hausarbeit.
    »Irgendwo dort drüben«, sagte Ron und deutete zu den Regalen hinüber. »Sucht ständig Bücher. Ich glaube, sie will die ganze Bibliothek noch vor Weihnachten auslesen.«
    Harry erzählte Ron, dass Justin Finch-Fletchley vor ihm Reißaus genommen habe.
    »Weiß nicht, weshalb dich das überhaupt beschäftigt, er kam mir ein wenig dumm vor«, sagte Ron, während er so groß wie möglich aufs Pergament krakelte. »Der ganze Unsinn über Lockhart, den sie so großartig findet –«
    Hermine tauchte zwischen den Bücherregalen auf. Sie sah verärgert aus und schien endlich bereit, mit ihnen zu reden.
    »Alle Exemplare der Geschichte von Hogwarts sind ausgeliehen«, sagte sie und setzte sich neben Harry und Ron. »Es gibt eine zweiwöchige Warteliste. Hätte ich doch mein Exemplar nicht zu Hause gelassen, aber es hat bei den vielen Lockhart-Büchern einfach nicht mehr in den Koffer gepasst.«
    »Warum willst du es?«, fragte Harry.
    »Aus dem gleichen Grund wie alle andern auch«, sagte Hermine, »um die Legende von der Kammer des Schreckens nachzulesen.«
    »Was ist das?«, sagte Harry rasch.
    »Das ist es ja. Ich kann mich nicht erinnern«, sagte Hermine und biss sich auf die Lippe. »Und anderswo kann ich die Geschichte auch nicht finden –«
    »Hermine, lass mich deinen Aufsatz lesen«, sagte Ron, verzweifelt auf die Uhr blickend.
    »Nein, das möchte ich nicht«, sagte Hermine plötzlich in strengem Ton, »du hast doch zehn Tage Zeit gehabt.«
    »Ich brauch doch nur noch sechs Zentimeter, nun komm schon –«
    Es läutete. Ron und Hermine gingen zankend in Geschichte der Zauberei.
    Das war das langweiligste Fach auf ihrem Stundenplan.

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