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Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Großen Halle trug; sie hörten ihn noch quieken: »Bis nachher, Harry!«, und dann war er verschwunden.
    »Was sagt ein Junge in seiner Klasse über dich?«, fragte Hermine.
    »Dass ich der Erbe von Slytherin bin, vermute ich«, sagte Harry, und sein Magen machte eine Umdrehung, als ihm plötzlich einfiel, wie Justin Finch-Fletchley am Mittag vor ihm Reißaus genommen hatte.
    »Die Leute hier glauben auch alles«, sagte Ron angewidert.
    Die Menge verlor sich allmählich und die nächste Treppe nahmen sie ohne Mühe.
    »Glaubst du wirklich, dass es eine Kammer des Schreckens gibt?«, fragte Ron Hermine.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie stirnrunzelnd. »Dumbledore konnte Mrs Norris nicht heilen, und deshalb denke ich, was immer sie angegriffen hat, ist vielleicht kein – nun ja – menschliches Wesen.«
    Während sie sprach, bogen sie um eine Ecke und fanden sich nun ganz am Ende jenes Korridors, in dem der Angriff geschehen war. Sie hielten inne und sahen sich um. Der Schauplatz sah genauso aus wie in jener Nacht, nur hing keine steife Katze vom Fackelhalter, und ein leerer Stuhl stand an der Wand, auf der immer noch zu lesen war: »Die Kammer wurde geöffnet.«
    »Da hat Filch Wache gehalten«, murmelte Ron.
    Sie sahen sich an. Der Korridor war menschenleer.
    »Kann nicht schaden, wenn wir uns ein wenig umsehen«, sagte Harry. Er stellte seine Tasche ab, ging auf die Knie und kroch nach Spuren suchend auf dem Boden umher.
    »Brandflecken!«, sagte er, »hier – und hier –«
    »Komm und schau dir das an!«, sagte Hermine, »das ist merkwürdig …«
    Harry stand auf und ging hinüber zum Fenster neben der Schrift an der Wand. Hermine deutete auf die oberste Fensterscheibe, wo sich etwa zwanzig Spinnen auf einem Haufen drängten und offenbar mit aller Kraft versuchten, durch einen kleinen Riss zu kommen. Ein langer silberner Faden pendelte hin und her wie ein Seil, als ob sie alle schnell daran hochgekrabbelt wären, um hinauszugelangen.
    »Hast du jemals so etwas bei Spinnen gesehen?«, sagte Hermine kopfschüttelnd.
    »Nein«, sagte Harry, »und du, Ron? Ron?«
    Er wandte den Kopf. Ron hielt weiten Abstand zu ihnen und schien gegen den Drang anzukämpfen, einfach wegzulaufen.
    »Was ist los?«, sagte Harry.
    »Ich mag keine Spinnen«, sagte Ron gepresst.
    »Das hab ich nicht gewusst«, sagte Hermine und sah Ron überrascht an. »Du hast doch so oft Spinnen in Zaubertränke gemischt …«
    »Gegen tote hab ich ja nichts«, sagte Ron, der sorgfältig den Blick aufs Fenster vermied. »Ich mag nur nicht, wie sie sich bewegen …«
    Hermine kicherte.
    »Das ist nicht komisch«, sagte Ron beleidigt. »Wenn du’s wissen willst: Als ich drei war, hat Fred meinen … meinen Teddybären in eine eklige große Spinne verwandelt, weil ich seinen Spielzauberbesen zerbrochen hatte … Du würdest sie auch nicht ausstehen können, wenn du deinen Bären geknuddelt hättest, und der hätte plötzlich zu viele Beine …«
    Erschaudernd brach er ab. Hermine bemühte sich offenbar immer noch, sich das Lachen zu verkneifen. Harry hatte das dringende Gefühl, sie sollten lieber das Thema wechseln, und sagte: »Erinnert ihr euch an das viele Wasser auf dem Boden? Wo kam das her? Jemand hat es aufgewischt.«
    »Es war ungefähr hier«, sagte Ron, der sich wieder gesammelt hatte, und ging ein paar Schritte an Filchs Stuhl vorbei: »Auf Höhe dieser Tür.«
    Er streckte die Hand nach dem Messingtürknopf aus, zog sie aber jäh wieder zurück, als ob er sich verbrannt hätte.
    »Was ist denn jetzt wieder los?«, wollte Harry wissen.
    »Ich kann da nicht rein«, sagte Ron grantig. »Das ist ein Mädchenklo.«
    »Ach Ron, da wird niemand drin sein«, sagte Hermine. Sie richtete sich auf und kam zu ihm herüber. »Da lebt die Maulende Myrte. Komm, lass uns mal nachsehen.«
    Sie setzte sich über das große »Defekt«-Schild hinweg und öffnete die Tür. Es war der düsterste und trostloseste Toilettenraum, den Harry je betreten hatte. Unter einem riesigen gesplitterten und fleckigen Spiegel zog sich eine Reihe angeschlagener Waschbecken entlang. Der Boden war feucht und spiegelte trübe das Licht einiger Kerzenstummel wider, die in ihren Haltern ausbrannten; von den zerkratzten Holztüren der Kabinen schälte sich die Farbe ab und eine hing in den Angeln.
    Hermine drückte die Finger an die Lippen und schlich hinüber zur hintersten Kabine. Dort angelangt, sagte sie: »Hallo, Myrte, wie geht es dir?«
    Harry und Ron traten neugierig hinzu.

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