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Hart

Hart

Titel: Hart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Masters
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nachdenklich inne.
    «Wie ich mich fühle – das ist absurd.»
    Er nahm meine Fingerspitzen eine nach der anderen in den Mund und leckte den Geschmack davon ab.
    «Manchmal möchte ich mich so heftig in dich hineinrammen – in deinen Geist, deinen Körper und deine Seele   –, dass du mich ebenso wenig vergessen kannst wie ich dich.»
    Vielleicht hatte der Wein ihm die Zunge gelöst. Was es auch war, es machte auf mich einen höllischen Eindruck. Die Gefühle machten sich als ein Kribbeln unmittelbar zwischen meinen Schenkeln bemerkbar.
    «Ich werde dich niemals vergessen», versicherte ich ihm.
    Zu meiner Überraschung sah Tom weg. Er zwinkerte heftig. Der Kellner kam und holte unsere Teller, aber keiner von uns merkte es.
    «Tom?»
    «Lass uns heimgehen», sagte er mit verdächtig rauer Stimme.
    Das Restaurant hatte seinem Ruf alle Ehre gemacht, und so war es auch, als wir gingen. Irgendwie hatte der Kellner den Parkservice informiert, und als wir aus der Tür des Restaurants traten, wartete unser Wagen schon auf uns. Die Empfangsdame war nirgends zu sehen, aber selbst wenn, hätten Tom und ich sie wohl kaum beachtet.
    Sobald wir im Geländewagen saßen, machte uns der Schalthebel zwischen den Sitzen wahnsinnig. Ich wünschte, wir hätten in meinem Wagen statt in seinem gesessen, weil der ein älteres Modell mit einer durchgehenden Sitzbank war. Meine Hand ruhte auf seinem Oberschenkel. Toms Muskeln spannten sich abwechselnd an und entspannten sich wieder, während er auf Gas oder Bremse trat. Wir sahen einander fast so viel an, wie er auf die Straße sah.
    Etwas in uns hatte sich bewegt, bevor wir von zu Hause wegfuhren, und es hatte sich wieder bewegt, als wir im Restaurant gespeist hatten. Meine Eifersucht, seine besitzergreifende Art, unsere jeweilige Vergangenheit und wie wir füreinander empfanden – das alles war nun endlich zu einer einzigen entscheidenden Emotion geworden, die uns beide gleichzeitig ergriffen zu haben schien.
    Wir fuhren schweigend. An einer roten Ampel beobachtete ich, wie das Licht auf seinem Haar tanzte. Ohne dass wir darüber gesprochen hätten, schlug er den Weg ein, der zu seinem Haus führte.
    Dort angekommen, war die Lektion in Selbstbeherrschung noch nicht vorüber. Der heutige Abend war für mich etwas ganz Besonderes, und ich wollte nichts überstürzen. Tom sah es genauso; er zog mich an sich und legte mir die gespreizte Hand auf den Bauch – eine besitzergreifende Geste, die mir den Atem verschlug   –, machte aber keine Anstalten, mich an irgendwelchen anderen Stellen zu berühren. Sein Atem strich heiß über mein Ohr.
    «Lass doch ein Bad für uns ein», murmelte er. «Und tu viel Schaum rein.»
    Toms Badewanne war ganz anders als meine. Sie war ein riesiges, altmodisches Teil mit kreischenden Hähnen und pfeifenden Rohren. Außerdem war sie groß genug für drei, falls das je notwendig werden sollte. Heute Abend würde sie uns beiden mehr als genug Platz bieten.
    Das Schaumbad roch nach Sandelholz und Orangen. Oben auf dem Bord fand ich Kerzen und daneben ein altes Päckchen staubbedeckter Streichhölzer. Dann standen die Kerzen flackernd auf dem Waschtisch und warfen einen goldenen Schein. Ich hängte mein Kleid sorgfältig an der Rückseite der Badezimmertür auf. Ein Blick ins Schlafzimmer zeigte mir etwas, das mich zum Lächeln brachte.
    Tom zog sich aus. Er stand vor der Frisierkommode undnahm sorgfältig die Manschettenknöpfe ab, kleine Perlmuttovale, von glitzerndem Gold eingefasst. Dann kam die Uhr an die Reihe, jene Uhr, die ich bis heute noch nie an ihm gesehen hatte und die so teuer war. Das Jackett glitt an seinen Armen hinunter. Tom schloss die Augen, als der Stoff ihm über die Schultern und bis zu den Händen rutschte. Er warf das Jackett hinter sich aufs Bett.
    Mit noch immer geschlossenen Augen streifte er die Hosenträger von den Schultern. Er öffnete einen Knopf seines Hemdes, dann den nächsten und wieder den nächsten. Er holte tief Luft, fuhr mit der Hand in das geöffnete Hemd, den Bauch hinunter und wieder zur Kehle hinauf.
    Da begriff ich, was er tat. Er genoss die kurzen Momente, in denen der Gedanke an mich ebenso stark war wie die reale Berührung.
    Plötzlich hatte ich ein schlechtes Gewissen. Das hier war viel zu intim und nicht für meine Augen bestimmt.
    Ich schaute trotzdem weiter zu.
    Als er vollkommen nackt war, dachte ich nicht mehr an das Wasser, das in die Badewanne lief. Ich dachte auch nicht mehr an das Dinner, an Toms

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