Hart
leicht den Kopf, eine rasche Bewegung.
Der Kellner war herzlich und dienstbeflissen. Er brachte Wasser und eine Weinkarte. Frisches Brot wurde auf den Tisch gestellt. Es war in einem Tontopf gebacken worden. An den Wänden hing eine wild gemischte Sammlung von Werken lokaler Künstler, alle unerschwinglich teuer. Toms Gesicht wurde von dem flackernden Öllämpchen hübsch angeleuchtet.
«Sie hasst dich», sagte ich.
Tom nickte und trank von seinem Wasser. «Hast du schon eine Ahnung, was du heute essen willst? Ich bin mir nicht sicher, welchen Wein ich bestellen soll.»
«Ich trinke heute Abend nichts.»
Tom legte die Weinkarte weg und seufzte tief. «Ich hab dir gesagt, dass ich kein Engel war.»
Ich nickte und interessierte mich angelegentlich für das Gemälde eines zerbrochenen Krugs. «So wird es also sein?»
«Was meinst du damit?»
«Überall, wo wir hingehen, sind Frauen, deren Blicke Bände sprechen.»
«Vielleicht», antwortete er.
Ich war bestürzt über dieses Eingeständnis und verbarg das nicht gut.
«Du kennst meine Vorgeschichte. Ich habe dir nichts verheimlicht. Ich war ehrlich, was die Frauen angeht.»
Ich nickte.
«Wenn du also ein Problem damit hast, Kelley, dann sag es mir jetzt. Ich möchte mich nicht in dich verlieben unddich dann wegen der Dinge verlieren, die ich getan habe, bevor ich dich kennengelernt habe.»
Ich schloss die Augen. Der Raum schien zu schwanken. Der Kellner kam wieder und fragte, was wir trinken wollten. Ich bekam es kaum mit, als Tom für uns beide bestellte. Seine Hand war warm, als er sie über den Tisch streckte und mich am Arm berührte.
«Kelley?»
Ich legte meine Hand auf seine.
Der Kellner kam zurück. Die Speisekarten wurden an den Rand des Tisches gelegt. Dann waren wir wieder allein.
Tom hatte recht. Ich kannte seine Vorgeschichte. Er war aufrichtig zu mir gewesen. Sollte ich ihm jetzt seine Aufrichtigkeit mit Misstrauen vergelten, obwohl er nichts getan hatte, um sich meinen Ärger zu verdienen?
Ich griff zur Speisekarte. Tom betrachtete mich über die seine hinweg. Ich war mir seiner Blicke bewusst, ignorierte sie aber geflissentlich.
«Ich glaube, ich bin in der Stimmung für ein Steak.»
Tom ergriff unter dem Tisch meine Hand. «Ich will dich», flüsterte er. Ich lächelte.
«Aber du lässt mich dafür arbeiten.»
«So ist es am besten.»
Tom lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Die Hosenträger dehnten sich, und die Schnallen blitzten im Licht der Öllämpchen auf. Er ließ die Hand an seinem Hemd bis zu seiner Hose hinabgleiten. Dort war eine dicke Beule, und er drückte sie. Ich beobachtete jede seiner Bewegungen. Er nahm die Hand erst weg, als wir den Kellner die Treppe hochkommen hörten, um unsere Bestellung entgegenzunehmen.
Das Steak wurde brutzelnd heiß auf einem Teller mit Gemüse serviert. Dieses war der Saison entsprechend gemischtund stammte laut Karte von einem Farmer aus der Umgebung. Der Wein war mehr als ausgezeichnet, und beim zweiten Glas wurde ich ausgelassen und übermütig. Plötzlich war mir die Dame am Empfang, die ihre Gefühle bezüglich Tom so deutlich gezeigt hatte, völlig gleichgültig.
Ich beobachtete seine um das Weinglas gelegte Hand. Er ließ das dunkle Getränk kreisen, während er zusah, wie ich mein Steak aufaß. Den ganzen Abend rutschte er unruhig auf dem Stuhl herum und fühlte sich offensichtlich unbehaglich. Seine Erektion ging nicht weg. Ich ließ mir mit dem Essen Zeit, wobei mir vollkommen bewusst war, dass sein Körper die ganze Zeit protestierte.
«Du schaust ständig auf meine Hände», sagte er ruhig.
«Ja.»
«Das ist, weil du sie auf dir spüren möchtest.»
«Ja.»
«Oder besser, weil du sie an gewissen Stellen spüren möchtest.»
Ich blickte zu ihm auf, überrascht, dass er meine Gedanken lesen konnte.
«Hast du eine Ahnung, wie scharf du mich machst?», murmelte er.
Die Röte in meinem Gesicht kam nicht nur vom Wein. Ich sah Tom über das Lämpchen hinweg an. Er griff nach meiner Hand und umfasste sie. Mit warmen, weichen Lippen küsste er jeden Fingerknöchel einzeln. Ich erschauerte kurz, als führe mir jemand mit einer kühlen Hand über den Rücken.
«Sag es mir», flüsterte ich.
«Du machst mich so scharf, dass ich an gar nichts anderes mehr denken kann. Ich habe ständig dich im Sinn. Ich kann mich nur konzentrieren, wenn ich mich an dir gesättigt habe, und dann brauche ich dich schon Stunden später wieder. Ich bin der Junkie, und du bist die Droge.»
Er hielt
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