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Harter Schnitt

Harter Schnitt

Titel: Harter Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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habe ihm gestern Abend diesen Jungen beschrieben. Er kennt niemanden, auf den diese Beschreibung passt. Zumindest niemanden, an den er sich erinnern kann.«
    Will fragte: » Können Sie sich an sonst noch was erinnern?«
    Offensichtlich war da wirklich noch etwas. Faith wirkte etwas zögerlich. » Es ist was wirklich Blödes. Vielleicht…« Sie schaute zu Sara. » Mein Blutzucker war völlig durcheinander. Vielleicht habe ich halluziniert.«
    Sara fragte: » Inwiefern?«
    » Es ist nur…« Faith schüttelte den Kopf. » Es ist blöd. Die Besteckschublade war nicht so, wie sie sein sollte.« Sie lachte über sich selbst. » Es ist wirklich blöd. Vergesst es.«
    » Reden Sie weiter«, sagte Sara. » Inwiefern nicht so, wie sie sein sollte?«
    » Die Gabeln lagen verkehrt herum darin. Die Löffel ebenfalls. Und meine Stifte waren in der falschen Schublade. Ich habe einen festen Platz für sie, und… und dann ging ich ins Wohnzimmer, und die Schneekugeln waren alle zur Wand gedreht. Normalerweise stehen sie mit der Ansichtsseite nach vorn. Sie stammen noch von meinem Vater. Ich staube sie jede Woche ab. Jeremy darf sie nicht anfassen. Zeke macht einen Bogen um sie. Ich dachte nur…« Sie schüttelte den Kopf. » Ich weiß auch nicht. Vielleicht dachte ich einfach nur, sie wären umgedreht worden. Aber ich weiß noch, dass ich sie wieder nach vorn gedreht habe, und deshalb…« Sie stützte den Kopf in die Hände. » Seit das alles passiert ist, kann ich nicht mehr klar denken. Ich weiß nicht mehr, was real ist und was nicht. Vielleicht drehe ich einfach durch. Könnte es sein, dass ich halluziniere?«
    Sara erwiderte: » Ihre Werte sind unregelmäßig, aber sie deuten nicht auf eine massive Stoffwechselstörung hin. Sie sind nicht dehydriert, aber Sie stehen mit Sicherheit unter starkem Stress. Haben Sie das Gefühl, eine Erkältung oder Infektion im Körper zu haben?« Faith schüttelte den Kopf. » Ich würde Verwirrung erwarten, die Sie gezeigt haben, und Paranoia, was verständlich ist, aber keine voll ausgeprägten Halluzinationen.« Sie meinte hinzufügen zu müssen: » Die Schneekugeln umzudrehen klingt nach etwas, das ein Kind tun würde, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Sind Sie sicher, dass es nicht Ihr Sohn war?«
    » Ich habe ihn nicht gefragt. Es ist peinlich, überhaupt darüber zu reden. Ich bin mir sicher, es ist nichts.«
    Amanda schüttelte den Kopf. » Jeremy würde so etwas nicht tun, vor allem bei dem, was gerade los ist. Er würde dir nicht noch mehr Stress machen wollen. Er ist fast zwanzig Jahre alt und zu reif für solche Späße.«
    » Vielleicht habe ich es mir nur eingebildet«, sagte Faith. » Warum sollten diese Kerle die Schneekugeln umdrehen?« Dann schien ihr noch etwas einzufallen. » Und die Glühbirnen rausschrauben.«
    Amanda seufzte. » Das ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass wir uns jetzt einen Plan überlegen müssen.« Sie schaute auf die Uhr. » Es ist schon fast sieben. Wir müssen unsere Gehirne einschalten.«
    Faith sagte: » Will hat recht. Sie beobachten Moms Haus, und ich weiß, dass sie meines auch beobachten. Wenn wir das APD holen…«
    » Ich habe nicht die Absicht, etwas so Blödes zu tun«, unterbrach Amanda sie. » Wir wissen noch immer nicht, ob Chuck Finn in die Sache verwickelt ist oder nicht.« Faith öffnete den Mund, um zu protestieren, doch Amanda hob nur die Hand. » Ich weiß, du glaubst, dass Chuck ins Verbrecherleben gedrängt wurde, während die anderen bereitwillig mitmachten, aber bei schuldig gibt’s keine Schattierungen. Er hat das Geld genommen. Er hat es ausgegeben. Er hat seine Taten gestanden, und er läuft frei herum, hochgradig süchtig, was sehr viel Geld kostet. Außerdem darfst du nicht vergessen, dass Chuck noch immer Freunde im APD hat, und wenn er keine Freunde hat, hat er vielleicht das Geld, sich welche zu kaufen. Ich weiß, du willst das nicht hören, aber es lässt sich nicht leugnen, dass er entweder Hironobu Kwon den Tipp gegeben hat oder vielleicht sogar der Strippenzieher hinter dieser neuen Gruppe junger Revolverhelden ist.«
    Faith entgegnete: » Das klingt nicht nach Chuck.«
    » Bei Razzien Geld abzugreifen klang auch nicht nach Chuck, aber so war’s.« Zu Will sagte sie: » Sie haben vorher diesen Aussichtspunkt bei Roz Levys Haus erwähnt. Dort können sie sich unmöglich auf die Lauer legen. Roz würde sie erschießen, kaum dass sie einen Fuß in die Einfahrt setzen.«
    » Das stimmt«, pflichtete Faith ihr bei. »

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