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Harter Schnitt

Harter Schnitt

Titel: Harter Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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führte die Geschichte weiter. » Genau das haben sie bei Evelyn gesucht. Sie dachten, sie hätte das Geld im Haus. Als sie es nicht herausrückte, verschleppten sie sie.«
    Sara fand es passend, dass Amanda die Tatsache ausgelassen hatte, dass Hector Ortiz, der Cousin von einem der mächtigsten Drogenbosse in Atlanta, tot in Evelyns Kofferraum gelegen hatte. Eigentlich hätte sie den Mund halten sollen, aber sie waren in ihrer Wohnung, waren ohne Vorwarnung hereingeplatzt, und sie hatte es satt, immerzu höflich zu sein. » Das erklärt aber nicht, warum Hector Ortiz dort war.«
    Amanda hob eine Augenbraue. » Nein, das tut es nicht, oder?«
    Sara arbeitete nicht für diese Frau. Sie hatte keine Lust mehr, wie auf rohen Eiern zu gehen. » Sie werden diese Frage nicht beantworten?«
    Auf Amandas Lippen zeigte sich ein Krokodilsgrinsen. » Das Wichtige bei dieser Sache ist doch, dass die Kerle das alles getan haben, weil sie Geld wollen. Mit Leuten, die Geld wollen, können wir verhandeln.«
    Will sagte: » Es geht nicht um Geld.«
    » Wir haben keine Zeit für weibliche Intuition«, blaffte Amanda.
    Seine Stimme klang müde, aber er ließ nicht locker. » Sie versuchen aus einem bestimmten Grund, Faith in dieses Haus zu locken. Wenn wir reingehen, ohne diesen Grund zu kennen, nimmt das kein gutes Ende. Für keinen von uns.« Was er sagte, klang vollkommen vernünftig. Sara merkte, warum Amanda sich nicht darauf einlassen wollte. Will fuhr fort: » Schauen Sie, wenn es nur um Geld gehen würde, hätten sie bereits am ersten Tag eine Lösegeldforderung gestellt und nicht dieses Hin und Her über Facebook veranstaltet. Sie hätten nie dieses persönliche Treffen mit Faith im Lebensmittelladen riskiert. Dann wäre es eine einfache Transaktion geworden. Ein Anruf. Das Geld abholen. Die Geisel irgendwo absetzen, und dann nichts wie weg.«
    Wieder eine vernünftige Hypothese. Wieder ignorierte Amanda sie und sagte: » Es gibt hier kein geheimes Endspiel. Sie wollen Geld. Wir geben ihnen Geld. Wir schieben es ihnen so tief in den Rachen, dass sie auf dem Weg ins Gefängnis Papier scheißen.«
    » Er hat recht.« Faith hatte während dieses Wortwechsels ausdruckslos ins Leere gestarrt, aber da ihr Zuckerspiegel sich nun normalisiert hatte, konnte sie auch wieder denken wie ein Detective. » Was ist mit diesem Bankkonto?«
    Amanda stand auf, um sich neuen Kaffee zu holen. » Das Konto ist unwichtig.«
    Will schien kurz davor zu sein, ihr zu widersprechen, aber aus Gründen, die nur er kannte, hielt er den Mund.
    Amanda sagte zu Faith: » Dein Vater war ein Spieler.«
    Faith schüttelte den Kopf. » Das stimmt nicht.«
    » Er spielte jedes Wochenende Poker.«
    » Um Vierteldollars.« Sie schüttelte weiter den Kopf. » Dad war Versicherungsvertreter. Er hasste das Risiko.«
    » Er riskierte ja nichts. Er war sehr vorsichtig.« Amanda kam um die Theke herum und setzte sich neben Faith. » Als du noch ein kleines Mädchen warst, wie oft waren Kenny und er in Las Vegas?«
    Faith war noch immer nicht überzeugt. » Wegen beruflicher Kongresse.«
    » Bill ging die Sache sehr methodisch an. Er ging alles methodisch an. Das weißt du. Er wusste, wie man blufft, und er wusste, wann man aussteigt. Kenny war nicht so schlau, aber das ist eine Geschichte für eine andere Gelegenheit.« Sie schaute Will an. » Bill zahlte auf die Gewinne keine Steuern. Deshalb war dieses Bankkonto ein Geheimnis.«
    Sara sah die Verwirrung, die sie selbst spürte, in Wills Gesicht. Ab einem bestimmten Betrag konnte man kein Casino in Las Vegas oder auch kein anderes legales Casino in Amerika verlassen, ohne Steuern zu zahlen.
    Faith ging darauf nicht ein. » Ich kann mir nicht vorstellen, dass Dad so ein Risiko einging. Er hasste das Glücksspiel. Er kritisierte Kenny immer deswegen.«
    » Weil Kenny sich mit seinem Geld wie ein Idiot verhielt«, entgegnete Amanda. Ihr verbitterter Unterton erinnerte Sara daran, dass die beiden viele Jahre miteinander gegangen waren. » Für Bill war es einfach nur Spaß, ein bisschen Dampf ablassen, und manchmal gewann er viel Geld, und manchmal verlor er ein bisschen, aber er wusste immer, wann er aufhören musste. Für ihn war das keine Sucht. Es war ein Sport.«
    Schließlich meldete Will sich wieder. » Warum sagte mir Evelyn das nicht, als ich gegen sie ermittelte?«
    Amanda lächelte. » Sie sagte Ihnen nicht viel über irgendwas, als Sie gegen sie ermittelten.«
    » Nein«, pflichtete er ihr bei. » Aber sie hätte

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