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Harter Schnitt

Harter Schnitt

Titel: Harter Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Tour gelernt, dass man, wenn man etwas wirklich wollte, es sich am besten aus dem Kopf schlug, weil man es sowieso nie bekommen würde. Genau das musste er jetzt mit Sara machen. Er musste das jetzt tun, bevor er erschossen wurde oder Faith ums Leben kam, weil er sich aufführte wie ein liebeskrankes Schulmädchen.
    Das Schlimmste war, dass Angie in allem recht behalten hatte.
    Na ja, vielleicht nicht in allem.
    Sara färbte sich die Haare nicht.
    Sein Handy vibrierte. Will versuchte, sich nicht mit dem Gewehr zu kastrieren, während er sich das Bluetooth ans Ohr drückte. Der Kofferraum war gut isoliert, trotzdem flüsterte er nur. » Ja?«
    » Will?« Genau das brauchte er jetzt noch– Amandas Stimme in seinem Kopf. » Was tun Sie?«
    » Schwitzen«, flüsterte er zurück und fragte sich, ob sie ihm eine noch sinnlosere Frage hätte stellen können. Er hatte sich vorgestellt, dass er aus dem Kofferraum springen würde wie ein Superheld. Nach der ganzen Zeit begriff er, dass er gut daran tun würde, nicht auf den Boden zu quellen wie eine Zunge.
    » Wir haben bei Ida Johnson Stellung bezogen.« Evelyns Nachbarin auf der Rückseite des Hauses. Will wusste nicht so recht, wie Amanda es geschafft hatte, sich bei der Frau so einzuschmeicheln, dass sie eine Horde Polizisten in ihr Haus ließ. Vielleicht hatte sie ihr versprochen, dass Faith keine Drogendealer mehr in ihrem Hinterhof erschießen würde. » Habe eben einen Anruf im Polizeifunk mitbekommen. In East Atlanta gab es eine Schießerei aus einem fahrenden Auto heraus. Zwei Tote. Ahbidi Mittal und sein Team haben Evelyns Haus eben verlassen, sodass sie sich jetzt das Auto vornehmen können. Dürfte für großes öffentliches Interesse sorgen. Eine Frau und ihr Kind. Weiß, blond, Mittelklasse, hübsch.«
    Jetzt wussten sie also, wie die Entführer es angestellt hatten, Evelyns Haus leer zu bekommen. Amanda hatte zuvor diskret ein wenig herumtelefoniert und herausgefunden, dass das Spurensicherungsteam in dem Haus noch mindestens drei Tage zu tun hatte. Sie wussten, dass Evelyns Entführer Erfahrung mit Schüssen aus fahrenden Autos hatten. Offensichtlich hatten diese besonders bösen Jungs keine Skrupel, unschuldige Passanten zu töten, und sie wussten genau, wie die Opfer aussehen mussten, damit auch wirklich jeder Nachrichtensender in Atlanta sein Programm unterbrach, um live vom Tatort zu berichten.
    Das Beunruhigendste für Will war, dass sie kein Problem damit hatten, eine Mutter und ihr Kind zu ermorden.
    Amanda sagte: » Evelyns Hinterhof ist aufgegraben.«
    Vielleicht war es die Hitze. Will hatte das Bild eines Hundes vor sich, der nach einem Knochen buddelte.
    » Anscheinend hat sie ihnen gesagt, dass das Geld im Hinterhof versteckt ist. Da sind überall Löcher.«
    Will hatte so etwas schon sehr früh vermutet. Jetzt begriff er, wie dumm das war. Die Leute versteckten ihr Geld nicht mehr. Sogar Evelyn hatte ein Bankkonto. Heutzutage war alles in einer Datei in einem Computer.
    Er sprach leise weiter: » Hat Mrs. Levy sie graben sehen?«
    Amanda sagte nichts, was so gar nicht zu ihr passte.
    » Amanda?«
    » Sie geht im Augenblick nicht ans Telefon, aber ich bin mir sicher, sie macht nur ein Nickerchen.«
    Er konnte nicht schlucken. Jetzt war es ganz und gar nicht mehr lustig.
    » Sie hat sich bestimmt den Wecker gestellt.«
    Will fragte sich, wie die alte Frau den Wecker hören sollte, wenn sie nicht einmal das Telefon hörte. Und dann nahm er sich vor, sich keine Sorgen zu machen, weil er lange, bevor das passierte, vor Hitze ohnmächtig würde.
    Amanda sagte: » Ich habe zwei Freundinnen bei mir und noch ein altes Mädchen auf der Straße. Sie wird Faith im Auge behalten, wenn sie zum Haus geht. Bev gehört zum Secret Service. Sie hat ein Postauto angefordert.«
    Will wäre gern überraschter gewesen über diese Information. Wenn Amanda ihm sagte, sie habe ein altes Mädchen im Weißen Haus angerufen und die Nuklear-Codes verlangt, würde er nur nicken.
    » Alles fügt sich zusammen.« Amanda wurde immer gesprächig, wenn eine große Aktion bevorstand, und das war auch jetzt so. » Faith wartet in ihrem Haus. Heute Morgen ging sie zu drei verschiedenen Banken, um ihre Geschichte mit den Schließfächern zu stützen. Wir ließen einen der Manager ihr das Geld erst im letzten Augenblick auszahlen. Alle Scheine sind registriert. Im Futter der Reisetasche ist ein Peilsender versteckt.« Sie schwieg einen Augenblick. » Ich glaube, sie wird das gut

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