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Haschen mit Hexen

Haschen mit Hexen

Titel: Haschen mit Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Er
schnitt sie mit dem Messer in die Brust, und sie wurde ohnmächtig. Als sie dann
blutbefleckt am Boden lag, mußte ausgerechnet die Kleine auf dem Altar
aufwachen!«
    Marie
schüttelte wie betäubt den Kopf. »In meinem ganzen Leben werde ich die Panik in
ihren Augen nicht vergessen. Es muß ihr vorgekommen sein, als wäre sie mitten
in der Hölle. Im nächsten Augenblick sprang sie auf und rannte aus dem Haus.
Kirk lief ihr nach, und wir konnten sie schreien hören, als er sie über den
Strand jagte. Dann wurde es still. Es schien uns endlos lange zu dauern, ehe
Kirk wieder zurückkam. Dann sagte er, das Mädchen hätte er zusammenschlagen
müssen, es sei ihm aber nichts passiert. Wir waren alle plötzlich strohnüchtern
und wagten es gar nicht mehr, einander anzusehen. Jeder packte seinen Kram und
verschwand in eine andere Himmelsrichtung. Das war das Ende der Kommune.«
    »Was
geschah mit dem Mädchen?«
    »Das
war ja das Gräßliche, Rick! Ein paar Tage später wurde ihre Leiche zwölf Meilen
südlich an den Strand getrieben. In den Zeitungen stand, der Mörder hätte ihr
die Kehle durchschnitten und sie vorher vergewaltigt. Die Polizei tippte auf
einen Sexualverbrecher.«
    »Aber
Sie tippten auf Kirk?« fragte ich.
    »Er
könnte es gewesen sein«, sagte sie langsam. »Jedenfalls liegt diese Version am
nächsten. Aber wenn er — und ich habe später eine Menge darüber nachgedacht —
sie wirklich nur bewußtlos am Strand liegengelassen hatte, dann könnte später
jeder der Männer zu ihr zurückgegangen sein und es getan haben, nachdem wir das
Haus verlassen hatten. Oder nicht?«
    »Darauf
gibt es viele mögliche Antworten«, überlegte ich. »Kirk kann sie vergewaltigt
und bewußtlos zurückgelassen haben, und eine der drei Frauen könnte später
hingeschlichen sein und sie umgebracht haben.«
    »Aber
damit würde auch ich zu den Verdächtigen zählen!«
    »Daran
habe ich auch schon gedacht«, gab ich zu.
    »Typisch«,
stellte sie fest, aber ohne Verbitterung.
    »Diese
Fotos von Amanda als Priesterin, die an Hector Mulvane geschickt wurden«, fuhr
ich fort. »Wann, glauben Sie, wurden die aufgenommen?«
    »So,
wie Brenda sie mir am Telefon beschrieben hat, müßten sie eigentlich hier in
Santo Bahia entstanden sein.«
    »Und
wer könnte sie gemacht haben?«
    Nachdenklich
starrte sie mich an, dann schüttelte sie den Kopf. »Keine Ahnung.«
    »Es
hat wahrscheinlich keinen Sinn, daß wir noch länger hier herumhängen«, meinte
ich. »Am besten, wir fahren nach L. A. zurück.«
    »Erst
will ich meine Kleider wiederhaben«, sagte sie energisch. »Ich bekäme ja
Hemmungen, wenn ich nur im Nerz den Wilshire Boulevard hinunterliefe.«
    »Na
gut«, nickte ich. »Ich gehe ein bißchen frische Luft schnappen, während Sie
Ihre Kleider suchen. Wir treffen uns am Wagen.«
    Die
Morgensonne schien mir warm in den Nacken, und die Seebrise weckte meine
Lebensgeister vollends auf. Ich fühlte mich so wohl, daß mich nicht einmal der
Sand in meinen Schuhen störte. Mit langen flachen Wellen leckte der Pazifik am Strand,
und das Leben machte mir plötzlich immer mehr Freude, je länger ich so
dahinmarschierte. Aber es war unangebracht, dieses Gefühl. Ich trottete über
den Kamm einer Düne, und da lag er vor mir, direkt zu meinen Füßen, in einer
tiefen Senke. Zunächst hoffte ich, es sei nur ein Säufer, der seinen Rausch
ausschlief. Aber mein Magen hatte sich schon verkrampft und belehrte mich eines
besseren.
    Als
ich ganz heran war, kniete ich mich hin und rollte den Mann vorsichtig auf den
Rücken. Blicklose Augen starrten voll schweigenden Vorwurfs zu mir auf, und ich
bemerkte vage, daß das schüttere braune Haar vom Sand ganz verklebt war. Jemand
hatte ihm die Kehle von Ohr zu Ohr aufgeschlitzt und dabei ganze Arbeit
geleistet. Das Hemd vorn bot einen unbeschreiblichen Anblick. Wo Ed Koncius’
Geist jetzt auch schweben mochte, Haschisch, so schien es mir, hatte nicht das
geringste damit zu tun.
    Ich
richtete mich wieder auf und erkletterte die Sanddüne, um zum Haus
zurückzukehren. Mit Verbitterung gestand ich mir ein, daß alle meine
anfängliche Skepsis Hector Mulvanes Auftrag gegenüber
nur zu berechtigt gewesen war. Aber späte Einsicht taugte nur dazu, einen vor
Schreikrämpfen zu bewahren. Ich hatte den Auftrag nun mal am Hals,
einschließlich des ganzen Hexensabbats, eines ungelösten alten Mordfalles und
jetzt der Leiche von Ed Koncius. Nach der Art, wie mein Magen das aufnahm, war
ich außerdem noch mit

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