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Haschen mit Hexen

Haschen mit Hexen

Titel: Haschen mit Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einem Ulcus gesegnet.
    Marie
Pilgrim saß bereits in die äußerste Ecke des Beifahrersitzes gedrückt, als ich
zum Auto zurückkehrte. Ich rutschte hinters Steuer und drehte den
Zündschlüssel.
    »Meine
Kleider waren noch da«, verkündete sie. »Irgendwie geht’s mir schon viel
besser, seit ich angezogen bin.«
    »Freut
mich für Sie«, sagte ich höflich.
    »Ein
Gutes hat die Sache ja«, stellte sie fest. »Trotz der scheußlichen Zeremonie heute nacht wurde diesmal wenigstens niemand ermordet.«
    Es
schien mir nicht der rechte Augenblick, ihr diese Illusion zu rauben, deshalb
steuerte ich den Wagen auf die Straße und richtete den Kühler gen L. A.
     
     
     

6
     
    »Sie
nehmen einen Drink, Holman.«
    So,
wie Hector Mulvane das sagte, war es eher eine Feststellung als eine Frage. Ich
sah zu, wie er hinüber zur Bar ging, und wandte dann den Blick ab, denn seine
bunten Hawaii-Shorts taten meinen lädierten Augen weh.
    »Bourbon
mit Eis«, bat ich.
    »Ein
Verbrechen«, murmelte er. »Sie wissen doch, welche unverzeihliche Sünde ihr
Amerikaner begangen habt? Ich meine diese Erfindung, welche die Welt niemals
vergessen und vergeben wird!«
    »Welche?«
erkundigte ich mich höflich.
    »Erdnußbutter!«
brüllte er triumphierend.
    »Quatsch
mit Worcestersoße«, fauchte ich zurück.
    Er
reichte mir das Glas und ließ sich dann gegenüber auf der Couch nieder. »Na?«
Seine durchdringend blauen Augen musterten mich erwartungsvoll. »Was gibt’s
Neues, Holman?«
    »Nichts«,
sagte ich. »Bin nur vorbeigekommen, um Sie einiges zu fragen.«
    »Dann
beeilen Sie sich damit. Ich bin in zehn Minuten mit Georgie Cuckling verabredet. Ein vorbereitendes Gespräch über
das große Filmepos, an das wir uns gemeinsam wagen wollen.«
    »Zahlen
Sie Ihren Kindern Taschengeld?«
    »Nicht
seit meiner Wiederverheiratung«, sagte er kühl. »Mir leuchtete es nicht ein,
daß ich sie für ihre öffentlichen Anwürfe auch noch belohnen sollte.«
    »Wovon
leben sie?«
    Ungeduldig
zuckte er die Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Darling!«
Brenda Mulvane erschien aus dem Schlafzimmer. »Denk an deine Verabredung mit Georgie . Oh...« Ihre schläfrigen, haselnußbraunen Augen wurden plötzlich leer, als sie mich entdeckte. »Ich wußte nicht, daß du
Besuch hast. Tag, Mr. Holman.«
    »Wenn
du schon da bist, Liebste«, sagte Mulvane schnell, »kannst du dich auch für
mich um Mr. Holman kümmern. Er hat ein paar Fragen an uns.« Er nickte mir kurz
zu. »Halten Sie mich auf dem laufenden, Holman, und vergessen Sie nicht: ich erwarte
baldige Resultate!«
    »Alles
in Erdnußbutter«, versprach ich.
    »Und
was soll das schon wieder heißen?«
    »Na
ja, ich meine nur — man sollte seine Angestellten mit etwas mehr Takt
behandeln. In anderen Worten: vergessen Sie nicht Ihre altenglische Kinderstube.«
    »Ach?«
Seine buschigen Augenbrauen hoben sich fast unmerklich. »Und ich dachte immer,
das sei die Behandlung, die Amerikaner von uns erwarten.«
    Als
sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, lachte Brenda Mulvane leise auf und
ging zur Bar. Sie trug eine weiße Seidenbluse und eine pastellfarbene Hüfthose,
dennoch fand ich ihren sportlichen Gang nicht sonderlich anregend. Geduldig
wartete ich, bis sie sich einen großen Drink gemixt hatte und sich zu mir
umdrehte, die Ellbogen auf die Bar gestützt.
    »Also
Fragen, Mr. Holman?«
    »Besonders
an Sie«, sagte ich. »Zum Beispiel: Warum riefen Sie Marie Pilgrim gestern nachmittag an und erzählten ihr die ganze
Geschichte, ehe ich sie noch selbst aufsuchen konnte?«
    »Ich
wollte Ihnen den Weg ebnen«, meinte sie leichthin. »Und Ihnen lange unnötige
Erläuterungen ersparen.«
    »Wußten
Sie, daß Kirk da gerade bei ihr war?«
    »Nein«,
sagte sie langsam, »das habe ich nicht gewußt.«
    »Später
kam Kirk mich besuchen und ließ mir einen zahmen Gorilla als Gesellschafter
zurück, der mich für die nächsten vierundzwanzig Stunden hatte mattstellen
sollen; Kirk wollte nämlich als erster mit seiner Schwester reden.«
    Sie
versuchte gar nicht, das Lächeln zu unterdrücken, das unwillkürlich ihr Gesicht
erhellte. »Also dort haben Sie die ganze Zeit gesteckt, Mr. Holman? In Ihrem
eigenen Haus als Gefangener?« Ihre Schultern bebten. »Ich weiß, es ist sehr
unhöflich von mir, aber ich finde die Vorstellung einfach köstlich!«
    »Haben
Sie einen Kranz geschickt?« fragte ich.
    »Was?«
    »Zur
Beerdigung. Nachdem Sie gehört hatten, daß Shirley Rillmans Leiche angetrieben worden war, meine

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