Haschen mit Hexen
ich.«
»Ich
kenne keine Shirley Rillman !« Sie runzelte die Stirn.
»Soll das ein Witz sein?«
»Sie
erinnern sich nicht mehr an die Nacht, als sie bei der Schwarzen Messe von Santo
Bahia in Ihren Zirkel aufgenommen wurde?«
»Ich
habe nicht die leiseste Ahnung, wovon Sie da phantasieren.«
»Ihr
Gedächtnis ist wirklich schlecht, Mrs. Mulvane«, brummte ich. »Ich wette, Sie
erinnern sich nicht mal an den langen Marsch, den sechs Hippies quer durch
Amerika unternahmen?«
»Ach,
das!« Ihre Miene hellte sich auf. »Natürlich!«
»Und
was ist mit dem Hexentanz, den Amanda sich einfallen ließ, nur so zum
Zeitvertreib, als es ihr in San Franzisko zu langweilig wurde? Der Ulk, der
Ihnen jede zweite Nacht zur lieben Gewohnheit wurde, als Sie alle schließlich
in Ed Koncius’ Haus in Santo Bahia landeten?«
»Ich
war niemals in Santo Bahia.« Mit den Fingern der Linken strich sie sich
unbewußt über die Brust. »In San Franzisko bekam ich doch den Streit mit Kirk.
Nach dem, was er mir in der Nacht damals antat, lief ich davon und tauchte
irgendwo unter. Später dann entdeckte ich, daß Hector auf mich gewartet hatte,
und wir heirateten.«
»Marie
Pilgrim sagt, daß Sie in Santo Bahia mit von der Partie waren.«
»Dann
täuscht sie entweder ihr Gedächtnis, oder sie lügt.«
»Warum
sollte sie darüber Lügen verbreiten wollen?«
»Woher
soll ich das wissen?« Geruhsam nahm sie einen Schluck und stellte das Glas dann
auf die Bar zurück. »Dieser Tick mit schwarzer Magie war nur so eine dumme
Idee, auf die gelangweilte Leute eben verfallen. Wie ein Haufen Kinder auf
verrückte Spiele kommt.«
»So,
wie ich es gehört habe, wurde der Spaß bitterer Ernst, als Sie nach Santo Bahia
kamen.« Ungeduldig schüttelte ich den Kopf. » Gestern abend lernte ich Pete Cronin kennen, der angeblich Maler, bestimmt aber ein Spinner
ist. Dann begegnete ich Ed Koncius auf seiner Haschwolke, wie er
Kassandrasprüche von sich gab, jedenfalls in seinen lichteren Momenten.
Außerdem kenne ich jetzt Kirk und Marie Pilgrim. Kirk hat einen Hang zu
Gewalttätigkeit, das sagten Sie schon, und ich glaube es Ihnen jetzt. Marie
spielt das blonde, eingeschüchterte Dummchen, aber irgendwie nehme ich ihr das
nicht ganz ab. Amanda habe ich noch nicht kennengelernt, aber Sie behaupten,
sie sei genauso verdreht wie ihr Bruder. Und zu guter Letzt — Sie. Wie kam es,
daß diese sechs verschrobenen Figuren sich überhaupt zusammenschlossen?«
Ihre
volle Oberlippe kräuselte sich. »Sie stellen aber eine Menge Fragen, Rick. Ich
darf Sie doch Rick nennen?«
»Brenda-Liebling«,
sagte ich mit Überwindung, »mir ist es piepegal, ob Sie nackt auf der Bar
Kopfstand machen — solange Sie mir nur meine Fragen beantworten.«
»Sie
finden mich wohl überhaupt nicht reizvoll, wie?« Sie musterte mich berechnend.
»Ihr Geschmack ist wohl eher so ein Vollweib wie Marie?«
»Aber
sicher, und damit klärt sich alles auf«, stöhnte ich. »Wollen Sie jetzt endlich
meine Fragen beantworten?«
»Drei
kleine Mädchen, alle mit großen Filmrosinen im Kopf«, sagte sie leichthin.
»Marie war eine alte Freundin aus meiner Schulzeit und finanziell unabhängig.
Wenn ich also knapp dran war, konnte ich immer in ihre Wohnung ziehen. Amanda
war mit ihr befreundet, und so lernten wir Kirk kennen und seinen Kumpel Pete
Cronin. Ed Koncius war Maries fester Freund. Soweit ich mich erinnere, schlugen
ursprünglich Marie und Ed vor, daß wir durchs Land pilgern sollten, und uns
sagte das zu, weil die beiden genug Geld für uns alle hatten. Also zogen wir
los. Ist Ihre Frage damit beantwortet?«
»Vielleicht«,
räumte ich ein. »Sie und Kirk gehörten zusammen, ebenso Marie und Koncius. Und
Amanda und Cronin?«
»Ebenso.«
»Wann
trafen Sie Hector Mulvane?«
»Etwa
einen Monat vor unserem Aufbruch. Amanda brachte ihn eines Abends mit, und ich
war auch da.«
»Ah
— Liebe auf den ersten Blick?«
»Bei
Hector, aber nicht bei mir«, meinte sie. »Er machte mir mindestens drei
Heiratsanträge, aber ich hielt ihn einfach für zu alt. Dann—« dramatisch
schauderte sie zusammen, »dann kam diese Nacht in San Franzisko, als mir die
Augen über Kirk aufgingen.«
»Wissen
Sie was, Brenda Mulvane?« sagte ich. »Sie sind eine miserable Lügnerin!«
Kalten
Blicks starrte sie mich an. »Und wissen Sie was, Rick Holman? Sie sind ein miserabler Detektiv! Und
möglicherweise sage ich das auch meinem Mann. Es kostet ihn —« sie schnippte
mit den Fingern, »genau so viel,
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