Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie
am Leben, jedoch kommt es manchmal vor, was mir irgendwie sagt, dass ich irgendwie wieder da raus komme, jedoch nicht ohne Hilfe … wenn ich zum Bsp ein Film schaue mit brutalen Szenen habe ich das Gefühl, irgendwie im Film gefangen zu sein, dies ist so beängstigend. Hatte solche Probleme früher nie. Seit diesem Trip … Was kann ich tun, um wieder da raus zu kommen?
Gibt es da Therapien, welche speziell auf solche ›drogeninduzierten‹ Probleme ansprechen?
Liebe Grüsse …«
Ist eine Cannabispsychose erst einmal ausgelöst, ist guter Rat teuer. Dann wird die Welt nie wieder sein, wie sie vorher war, selbst wenn die Symptome sich zurückbilden sollten. Alle auftretenden psychotischen Symptombilder im Zusammenhang mit dem Gebrauch der psychoaktiven Substanz Cannabis stellen die unmittelbar betroffenen Konsumenten, deren Angehörige sowie Ärzte und Therapeuten vor bisweilen schwer oder nur unbeholfen zu handhabende Schwierigkeiten. Gibt schon die saubere Diagnostik manch auffälliger Zustandsbilder Rätsel auf, so deren Behandlung nicht minder.
Die »psychotische Störung« ist eine beschreibende (deskriptive) Diagnose vielfältiger klinisch auffälliger Zustandsbilder. Die Diagnosekriterien sind eher fließend als klar definierbar oder untereinander abgrenzbar. Treten psychotische Symptome im Zusammenspiel mit der Verwendung psychoaktiver Substanzen auf, stellt sich zwangsläufig die Frage nach Ursache und Wirkung. Handelt es sich um eine echte substanzinduzierte psychotische Störung, die nach Absetzen der Substanz sowie Abklingen der Nachwirkungen der »Drogierung« nicht länger anhalten sollte, oder liegt der Symptomatik eine primäre psychotische Störung zugrunde, die unabhängig von einem Substanzgebrauch oder seiner Beendigung fortbesteht?
Generell umfasst die substanzinduzierte psychotische Störung eine Gruppe von Symptomen, welche gewöhnlich während eines Drogenerlebnisses oder unmittelbar im Anschluss daran auftreten. Die Diagnose sollte trotzdem nur gestellt werden, wenn die psychotischen Erscheinungsbilder diejenigen übersteigen, welche charakteristisch für ein normales Intoxikations- oder Entzugssyndrom sind, und wenn die Symptome gravierend genug sind, um für sich allein genommen klinische Beachtung zu erlangen. Mit gewissenhafter Sorgfalt ist auch zu vermeiden, eine schwerere Störung, beispielsweise eine Schizophrenie, zu diagnostizieren, wenn die klinisch-diagnostischen Gegebenheiten für eine drogeninduzierte Psychose auf der Hand liegen. Eine Leitlinie für eine durch psychoaktive Substanzen hervorgerufene Psychose ist sicherlich auch ihr zeitnahes, akutes Auftreten. Doch was, wenn sich die Zusammenhänge in vielerlei Hinsicht weiter verkomplizieren?
Drogenmissbrauch oder süchtige Abhängigkeit sind für sich allein genommen schon problematisch genug. Gesellen sich psychotische Symptome oder andere psychiatrische Krankheitsbilder dazu, sprechen wir von den berühmt-berüchtigten »Doppeldiagnosen«. Finden solche Diagnosen aufgrund des Zustandsbildes von Cannabiskonsumenten ihre traurige Berechtigung, lassen sie sich auch durch Wortakrobatik nicht mehr aus der Welt schaffen. Dennoch können sich sachlich nüchtern diagnostizierende Klinikärzte und unmittelbar mitfühlende Angehörige betroffener Menschen zusammenfinden, um einen gemäßigten Ton zu treffen, der die Musik macht: Statt von Doppeldiagnosen mit der drohenden Gewalt eines Damoklesschwertes sprechen sie dann zwar notdürftig, aber dennoch gezielt angstmindernd von einer »doppelten Betroffenheit«.
Aus der »doppelten Betroffenheit« einer Mutter und eines Klinikers heraus machen deshalb Lisa Lindberg und Christian Haasen in »Wenn Cannabis der Seele schadet« auf die realen Schwierigkeiten aufmerksam, vor die uns in den letzten Jahren vorwiegend der wachsende Cannabisgebrauch immer jüngerer Kinder und Jugendlicher stellt. Ihr Ziel sind die Enttabuisierung der Probleme sowie die Steigerung der Chancen zu deren Früherkennung. Zwar sollten wir im Jugendlichenalter generell mit diagnostischen Zuschreibungen zurückhaltend umgehen. Auf mögliche Frühsymptome ernsthafter cannabisbedingter Störungen sollten aber alle, die es angeht, ein wachsames Auge haben, selbst wenn sie häufig nur schwer von typischen Merkmalen pubertären Verhaltens abzugrenzen sind. Anderenfalls wächst das Risiko, dass Frühsymptome als Alarmsignale für sich einschleichende Psychosen bei jugendlichen Heranwachsenden über Jahre hinweg
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