Hashtag #Love
lange, um Vertrauen zu jemandem zu gewinnen, insbesondere zu irgendwelchen Seelenklempnern. Vielleicht hilft mir auch eine Konfrontation mit Graces Eltern, doch noch bin ich nicht dafür bereit. Ich brauche meine Zeit.
Inzwischen haben wir die Klinik erreicht und ich habe mehr oder weniger eingecheckt, da es hier wie ein Hotel wirkt. Für die Behandlung hat Dad sicher einiges springen lassen, aber was soll's? Ich ziehe das jetzt durch und vertraue darauf, dass Stella am Ende auf mich wartet und mich dann immer noch will.
Ich mache mir immer noch schreckliche Vorwürfe, weil sie sich meinetwegen verletzt hat, aber ich kann es nicht mehr rückgängig machen. Ich verstehe auch J.T., ich hätte mir selbst liebend gern auf die Fresse gehauen, nachdem Maricruz mir alles erzählt hatte. Warum war ich so in Rage, als Stella mich geweckt hat? Ich hätte doch merken müssen, dass sie es war und nicht Grace. Grace ist seit drei Jahren tot und beerdigt, sie kann nicht mehr bei mir sein. Jedenfalls nicht körperlich.
Bevor ich mein Handy, wie auch meine anderen persönlichen Gegenstände abgebe, werfe ich noch einen Blick aufs Display. Ich habe eine SMS von Stella bekommen, die ich sofort öffne.
>Die Liebe ist wie ein verfluchter Treibsand, je mehr man sich dagegen wehrt, desto tiefer versinkt man in ihr.<
Lächelnd gebe ich dem Pfleger mein Smartphone und sehe Dad an. »Kannst du Stella anrufen und ihr sagen, dass ich genauso tief drinstecke?«, frage ich.
Er sieht mich ratlos an. »Ja, das kann ich machen.«
»Danke, Dad. Wir sehen uns«, verabschiede ich mich.
Dad zieht mich in eine Umarmung und klopft mir auf den Rücken. »Ich komme dich besuchen, sobald deine Eingewöhnungsphase vorbei ist«, sagt er leise.
»Ich freue mich darauf«, erwidere ich und löse mich von ihm.
Dann drehe ich mich zu dem anderen Pfleger um und gehe mit ihm mit, damit er mir mein Zimmer zeigt. Zum Glück habe ich eines für mich alleine und bin im offenen Therapiebereich, das heißt, dass ich das Gebäude allein verlassen darf, allerdings nicht das Grundstück. Es ist immerhin etwas.
Kapitel 26
Crispin ist in einer Klinik für Psychotherapie und ich finde es gut, dass er diesen Schritt gemacht hat. Immerhin kann man ihm dort helfen, denn ich kann ihm nicht über Grace hinweghelfen. Ich kann nur für ihn da sein, wenn die Schatten der Vergangenheit ihn wieder einholen.
Harper und ich hatten an diesem Sonntag, an dem Cris in die Klinik gegangen ist, lange Zeit miteinander gequatscht. Sie hat sich die ganze Geschichte angehört, nachdem ich sie schwören ließ, dass es unter uns bleibt, und sie fand es ebenfalls gut.
♥♥♥
Mittlerweile sind mehr als drei Wochen vergangen. Ich habe sämtliche Abschlussprüfungen bestanden, die meisten mit einem A oder B, zwei auch mit einem C, doch ich habe das Stipendium für Stanford bekommen und freue mich auf die Zeit auf dem College.
Heute Abend ist der Abschlussball. Harper hat mich gezwungen, sie zu begleiten, obwohl ich es gar nicht wollte, doch seit sie von Steve getrennt ist, unternehmen wir wieder mehr miteinander. Während ihrer Beziehung hatten wir mehr telefonischen Kontakt oder eben unsere Fahrten zur Schule. Mein Arm steckt inzwischen in einer Schiene, weil ich allergisch auf den Gips reagiert habe. Für den Ball habe ich ein türkisfarbenes Kleid im Empirestil gekauft, weil ich mich nicht so extrem herausputzen wollte, wie meine Freundinnen, immerhin habe ich bloß eine weibliche Begleitung heute Abend. Harper hatte vorgeschlagen, dass wir alle noch mal schocken, bevor wir unsere Zeugnisse bekommen und behaupten, dass wir in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung leben würden. Ich habe den Vorschlag lachend abgelehnt, obwohl die Idee wirklich gut war, denn ich bin dafür, dass Homosexuelle heiraten und Kinder adoptieren dürfen, auch wenn sie keine Stars sind. Cris' Vater setzt sich auch sehr für die L.G.B.T. Rechte ein, er hat mich auch auf einen Vortrag mitgenommen, nachdem Cris eine Woche in der Klinik war und mir ausgerichtet, dass Cris genauso tief drinstecken würde, wie ich. Zuerst hatte ich es nicht verstanden, doch als Jonathan mich an meine SMS erinnert hat, wusste ich sofort, was Cris gemeint hatte. Es hatte mich gerührt.
Ich sitze auf einem Stuhl vor dem Spiegel, während meine Mom mir die Haare macht. Heute Mittag hatte sie meine Haare auf Lockenwickler gedreht und nun kämmt sie die Locken mit einem groben Kamm durch, bloß ist nicht nur der Kamm grob, sondern
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