Hast du mich nie geliebt
Tücher und alles, was man für ein sportliches Ambiente brauchte.
Für Abendgarderobe hatte es bisher keinen Anlass gegeben.
Einen Moment lang hatte Janine das Gefühl, als wäre dies ein Wink des Schicksals. Sie hatte nichts Richtiges zum Anziehen, daher konnte sie auch nicht mit Nikos zu Abend essen. Sie würde ihn anrufen und seine Einladung freundlich, aber bestimmt ablehnen. Einen Moment lang war sie über diese Aussicht sehr erleichtert.
Natürlich gab es noch eine andere Möglichkeit. Sie konnte hinunter in die Boutique gehen und etwas Passendes für den Anlass kaufen.
Janine wusste, dass es dort eine große Auswahl an Abendkleidern gab. Und sie würde dafür nicht einmal zahlen müssen. Stephanos hatte ihr klar zu verstehen gegeben, dass sie sich um solche Dinge keine Sorgen zu machen brauchte. Das Hotel gehörte schließlich ihm, und man würde bemüht sein, ihr alle Wünsche zu erfüllen.
Plötzlich stand ihr Entschluss fest. Sie griff nach den Zimmerschlüsseln und machte sich auf den Weg in die Boutique.
Nikos sah auf die Uhr. Sie hatte sich verspätet. Das überraschte ihn nicht besonders. Die meisten Frauen waren unpünktlich. Er trank einen Schluck Bier und ließ den Blick über den von unten angestrahlten Pool gleiten. Die Anlage war traumhaft schön. Stephanos' Architekten hatten ganze Arbeit geleistet.
Dann hörte er einen Rock rascheln, und jemand nahm ihm gegenüber Platz.
"Bitte entschuldigen Sie, dass ich zu spät komme." Die Stimme klang etwas atemlos.
Er sah auf.
Bei ihrem Anblick stockte ihm der Atem.
Sie sah umwerfend aus!
Janine trug ein safrangelbes Kleid. Eigentlich passte das nicht zu ihrem blonden Haar und ihrem hellen Teint. Diese Farbe war eher etwas für dunkelhaarige Südländerinnen.
Bei ihr jedoch hatte es den gegenteiligen Effekt. Es betonte ihre Schönheit und Anmut und ließ sie wie von innen strahlen.
Das Kleid bestand aus mehreren Lagen Chiffon und umspielte ihren Körper wie ein Windhauch. Das Haar hatte sie hochgesteckt – nicht wie vorher beim Schwimmen mit einer einfachen Spange, sondern in einem eleganten Knoten, was sie reifer erscheinen ließ. Vereinzelte Locken umrahmten ihr Gesicht und nahmen der Frisur die Strenge.
Nikos konnte den Blick nicht von ihr wenden. Kein Zweifel, sie war mit Abstand die schönste Frau im Raum.
An ihren Ohren glitzerten goldene Ringe. Auch die Kette, die sie trug, war aus Gold, genau wie die kleine Armbanduhr. Ihre Augen wirkten durch das dezente Make-up noch größer, der mauvefarbene Lippenstift verlieh ihren sinnlichen Lippen noch mehr Ausdruck. Und dann ihr Duft – er sog ihn in tiefen Zügen ein. Ein Hauch von Jasmin, die Erinnerung an einen Sommerabend. Ein Duft zum Verlieben.
Nur mit Mühe konnte er seine Erregung zügeln.
"Schön, dass Sie gekommen sind."
Janines Atem beruhigte sich allmählich. Sie hatte sich sehr beeilt, um es noch rechtzeitig zu schaffen. In der Boutique hatte sie ein Kleid nach dem anderen anprobiert und war schon kurz davor gewesen, frustriert aufzugeben. Aber die nette Verkäuferin hatte ihr versichert, dass sie erst dann schließen würde, wenn sie etwas Passendes für sie gefunden hätten.
Am Ende war Janine ihrem Instinkt gefolgt, nicht ihrem Verstand, und hatte sich für ein Kleid in einer Farbe entschieden, die sie zuvor noch nie getragen hatte. Sie wusste, dass Safran eigentlich für Brünette gedacht war. Aber nach einem Blick in den Spiegel hatte sie gewusst, dass sie das Richtige gefunden hatte.
Und das bewies ihr auch Nikos' Reaktion.
Erleichtert sah sie ihn an – und errötete prompt unter seinem bewundernden Blick.
"Hallo", sagte sie und biss sich auf die Lippe. Warum war sie in seiner Gegenwart nur immer so verlegen? Fiel ihr denn nichts Besseres, nichts Geistreicheres ein?
Aber es war wie vorher – sie hatte noch nie zuvor einen derart attraktiven Mann gesehen, und sein Anblick machte sie sprachlos.
"Kalispera", sagte Nikos und sah sie lächelnd an. "Guten Abend."
In diesem Moment näherte sich ein Ober und erkundigte sich nach ihren Wünschen.
"Was möchten Sie trinken?" fragte Nikos.
Am liebsten hätte Janine etwas Starkes bestellt, um ihre Nerven zu beruhigen, aber sie musste einen klaren Kopf behalten.
"Ich hätte gern einen Orangensaft", sagte sie daher.
Nikos sah sie mit fragend hochgezogenen Augenbrauen an.
Eilig fügte sie hinzu: "Passend zu meinem Kleid."
"Verstehe." Er gab die Bestellung auf Griechisch auf und wartete, bis sich der Ober
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