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Hast du mich nie geliebt

Hast du mich nie geliebt

Titel: Hast du mich nie geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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des Hotels war es wesentlich kühler, und in ihrem Zimmer fror sie fast bei eingeschalteter Klimaanlage.
    Die nächste Stunde verbrachte sie damit, ausgiebig zu duschen und das Salzwasser abzuwaschen. Sie gönnte ihrem Haar eine Packung und ihrer Haut eine Gesichtsmaske. Dann bestellte sie Kaffee beim Zimmerservice und sah sich im Fernsehen die Nachrichten an. Schließlich trat sie mit einer Tasse Kaffee in der Hand hinaus auf den Balkon.
    Inzwischen war es fast dunkel geworden. Die letzten Sonnenstrahlen verwandelten das Meer in einen rotgoldenen Teppich. Es war ein fantastischer Anblick. Mit einem tiefen Seufzer der Befriedigung ließ Janine sich auf dem Rattanstuhl neben dem kleinen Marmortischchen nieder und genoss das Naturschauspiel in vollen Zügen. Ihr Haar war noch nass, sie strich es gedankenverloren aus dem Gesicht, während sie hinaus aufs Meer blickte.
    Sie war so froh, dass Stephanos sie hierher gebracht hatte. Es hätte keinen besseren Platz für ein Hotel geben können. Von hier aus erstreckte sich das Meer bis nach Sizilien. Janine blieb auf dem Balkon sitzen, bis die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war und die hohen Zypressen mit der Dunkelheit verschmolzen.
    Dies ist mein erster Besuch in Griechenland, dachte sie. Es war ein merkwürdiges, fast schon erhaben zu nennendes Gefühl. All die Jahre hatte sie immer nur davon geträumt, einmal hierher zu kommen. Aber sie hätte nicht zu sagen vermocht, warum der Ort so besonders für sie war.
    Sie musste an Stephanos denken. Vermutlich war er schon in New York. Irgendwie schien er ihr sehr weit weg zu sein.
    Und dann sah sie ihn plötzlich. Nikos Kiriakis schlenderte gerade am Pool vorbei, das Jackett lässig über die Schulter geworfen.
    Janine stand hastig auf. Auf keinen Fall wollte sie den Eindruck erwecken, sie würde ihn beobachten. Als sie wieder hinunter in den Garten blickte, war Nikos bereits verschwunden.
     
    Zwanzig Minuten später klingelte bei ihr das Telefon. Janine legte das Buch beiseite, in dem sie gelesen hatte. Draußen im Garten waren inzwischen die Lichter angegangen und erhellten die exotische Anlage. Der Pool war von innen beleuchtet. Die Gäste schlenderten in Abendkleidung zur Poolbar, um sich vor dem Essen noch einen Drink zu genehmigen. Kinderstimmen schallten zu ihr hoch.
    Janine hatte eigentlich vorgehabt, in dem großen Restaurant zu Abend zu essen, wo ein Büfett aufgebaut war und wo die meisten Familien mit Kindern waren. Darüber hinaus gab es noch ein A-la-carte-Restaurant. Sie zweifelte nicht daran, dass Nikos dort essen würde. Das leise Läuten des Telefons unterbrach ihre Gedanken, und sie griff nach dem Hörer.
    "Ja?" Nikos' dunkle Stimme traf sie völlig unvorbereitet.
    "Ich habe für neun Uhr einen Tisch reservieren lassen", teilte Nikos ihr mit. "Wenn Sie möchten, treffen wir uns um halb neun auf der Terrasse. Passt Ihnen das?"
    Damit hatte Janine nicht gerechnet. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie sich gefasst hatte.
    "Eine Tischreservierung war nicht nötig", erklärte sie dann. "Es gibt ein großes Büfett, und man …"
    "Oh nein, ich habe nicht vor, dort mit Ihnen zu Abend zu essen", erwiderte er bestimmt. "Nichts gegen Kinder, aber beim Essen werde ich nicht gern gestört."
    "Verstehe. Aber … aber … Sie brauchen mich nicht einzuladen, das ist nicht nötig."
    "Nötig oder nicht, darum geht es hier auch gar nicht. Ich möchte Sie einladen, Janine, so einfach ist das. Wir sehen uns also dann um halb neun, okay?" Damit legte er auf.
    Janine biss sich auf die Lippe und legte den Hörer langsam zurück auf die Gabel.
    Plötzlich musste sie wieder an den Blick denken, mit dem Nikos sie am Strand betrachtet hatte, und konnte nicht verhindern, dass sie errötete.
    Nun sei nicht dumm, schalt sie sich. Nikos Kiriakis benahm sich so wahrscheinlich jeder Frau gegenüber, die ihm einigermaßen gut gefiel. Es hatte nichts zu bedeuten, und sie musste sich auch nichts darauf einbilden. Was war schon groß dabei, wenn er sie heute Abend zum Essen einlud? Gar nichts!
    Sie atmete ein paar Mal tief durch und fühlte sich gleich besser.
    Aber schon kam der nächste unangenehme Gedanke. Sie eilte zum Kleiderschrank und riss ihn auf.
    Genau wie sie befürchtet hatte – sie hatte nichts Passendes zum Anziehen. Jedenfalls nichts Geeignetes für das schicke A-la-carte-Restaurant. Als Stephanos hier gewesen war, hatte Freizeitkleidung genügt. Er hatte ihr in der Hotelboutique ein paar Bikinis gekauft, dazu ein paar

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