Hast du mich nie geliebt
aufrecht gehalten hat. Ich konnte es kaum abwarten, dich wieder in meine Arme zu schließen." Seine Augen bekamen einen feuchten Glanz. "Und dich zu lieben."
"Lieben?" Janine lachte verächtlich. "Wir haben uns nie geliebt!"
"Wie bitte?" fragte er entsetzt. "Dein Gedächtnis scheint nicht besonders gut zu funktionieren. Darf ich dich vielleicht erinnern … an jeden Kuss, an jede leidenschaftliche Umarmung, an die Nacht, in der wir …"
Aber Janine wollte nichts davon hören. "Trotzdem haben wir uns nie geliebt, Nikos", erwiderte sie fest. "Wir hatten Sex, das ist alles. Sex unter völlig falschen Voraussetzungen. Wenn ich einen Mann liebe, möchte ich, dass er weiß, wer ich bin. Und ich will auch wissen, wer er ist. Das war bei uns eindeutig nicht der Fall."
Er wischte ihre Bedenken fort.
"Selbst wenn das stimmen sollte – inzwischen sieht die Sache doch ganz anders aus. Jetzt kennen wir die Wahrheit. Du glaubst gar nicht, wie froh ich war, als ich erfuhr, dass du nicht die Geliebte von Stephanos bist."
Sie lachte erneut. "Ja, das kann ich mir vorstellen. Endlich wusstest du, dass ich keine Bedrohung mehr für die Ehe deiner Schwester bin."
"Nein, damit hat es nichts zu tun. Hast du wirklich eine so schlechte Meinung von mir?"
"Was hast du denn gedacht?" fragte sie aufgebracht.
"Janine, ich …" Er atmete tief durch und sagte dann beschwörend: "Noch einmal, für mich gibt es nur einen Grund, warum ich in diese Ehe eingewilligt habe. Ich wünsche mir, dass du wieder zu mir zurückkehrst. Dahin, wohin du gehörst. In meine Arme. In mein Bett. In den letzten Wochen, als ich mich auf Stephanos' Wunsch von dir fern halten musste … es hat mich fast umgebracht. Jeden Tag habe ich mich nach dir gesehnt, habe ich diesen Tag herbeigesehnt. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schlimm das für mich war."
Wieder machte er einen Schritt auf sie zu. Janine wich vor ihm zurück und drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Panik erfasste sie.
"Und jetzt", sagte er langsam, "brauchen wir nur noch …"
"Nein", erwiderte Janine. Mit einem Mal war sie ganz ruhig. Alle Angst war verschwunden. "Du wirst mich nicht anrühren. Nie mehr. Ich könnte es nicht ertragen."
Offensichtlich erreichten ihn ihre Worte jetzt, denn er blieb wie erstarrt stehen.
"Alles, was du zu mir gesagt hast, war eine Lüge", fuhr Janine fort. "Du hast mich nur benutzt, du hast meine Gutgläubigkeit ausgenutzt. Von Anfang an hattest du nur ein Ziel – mich nach allen Regeln der Kunst zu verführen. Ich weiß, du wolltest deiner Schwester helfen. Aber das rechtfertigt deine Handlung nicht. Noch einmal, ich habe dir vertraut, und du hast mein Vertrauen missbraucht. Das kann man nicht mehr ungeschehen machen. Es ist passiert."
"Aber so war es doch gar nicht, ich …" Er verstummte mitten im Satz.
Janine war unglaublich wütend. Endlich konnte sie ihm ihren ganzen Abscheu ins Gesicht schleudern.
"Natürlich war es so! Lüg nicht schon wieder! Jedes Mal, wenn du mich geküsst hast, immer, wenn du mich berührt hast, hast du nicht mich gemeint. Du hast geglaubt, du hättest es mit einer Frau zu tun, die die Geliebte eines älteren Mannes ist. Die bewusst eine Ehe zerstören würde. Weißt du, was diese Vorstellung bei mir auslöst? Mir wird schlecht! Ich könnte mich auf der Stelle übergeben. Und dann wagst du es, mir zu erzählen, dass du wieder mit mir ins Bett willst, als wäre nichts geschehen? Das ist wirklich verrückt!"
Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. "Für dich bin ich nur ein schöner Körper, nicht wahr? Nur ein Körper, nicht ein Mensch mit Gefühlen. Wer ich wirklich bin, ist dir egal. Hauptsache, du kannst mit mir schlafen."
"Nein, Janine, das ist nicht wahr. Du musst mir glauben! Ich war total erleichtert, als ich die Wahrheit erfuhr. Dass du nicht Stephanos' Geliebte, sondern seine Tochter bist."
"Ach, komm, mach mir doch nichts vor!"
Nikos sah sie entgeistert an. "Ich kann einfach nicht fassen, dass wir so miteinander reden. Hör mir zu", bat er sie beschwörend.
"Was auch immer geschehen ist, das Einzige, was davon wahr war, ist das." Er strich ihr sanft mit dem Finger über die Wange.
"Und das." Er strich ihr leicht über das goldblonde Haar.
"Und das." Bewundernd zeichnete er die Konturen ihres Mundes nach.
Einen Moment lang blieb es ganz still im Zimmer. Janine klopfte das Herz bis zum Hals.
"Das ist die Wahrheit", sagte er erneut. "Dass wir uns angesehen und uns sofort gewollt haben. Nichts anderes. Alles
Weitere Kostenlose Bücher