Hastings House
beiden an. “Okay, wenn ihr meint, dass es hilft.”
Nikki zuckte mit den Schultern. “Das Ziel ist es, Genevieve lebend zu finden. Ob uns einer der Geister hier im Haus dabei helfen kann, weiß ich nicht. Aber …”
“Versuchen wir es einfach. Wir sollten alles unternehmen, was möglich ist”, ergänzte Leslie.
“Wo?”, fragte Adam.
“Wo schon?”, gab Leslie zurück. “Im Dead Room.”
Nach mehreren frustrierenden Minuten, während denen man ihm wiederholt sagte, er müsse sich mit seinem Anliegen an Robert Adair wenden, wollte Joe fast aufgeben. Es war ja nicht so, als stünden keine anderen Verdächtigen auf seiner Liste.
Aber Robert, Ken Dryer und Hank Smith waren die Einzigen, die ohne Weiteres auf eine schwarze Limousine zugreifen konnten. Tyson, Smith & Tyson musste eine ganze Flotte von Fahrzeugen haben, und als hochrangige Officer konnten Dryer und Adair jeden Wagen aus dem Fahrzeugpool für sich anfordern.
Schließlich rief er Eileen Brideswell an. “Ich brauche Ihre Hilfe, und zwar jetzt”, ließ er sie wissen.
Minuten später wurde er ins Büro von Lieutenant Grayson geführt, einem schmächtigen Mann Ende fünfzig. Er ließ nachdenklich den Kopf sinken, während Joe ihm etwas erklärte, was leider zum größten Teil ausschließlich auf Mutmaßungen basierte. Er vermied es zu erwähnen, dass Robert Adair selbst zum Kreis der Verdächtigen gehörte, sondern stellte es so dar, dass Robert ohnehin überarbeitet war und er ihn nicht mit noch mehr belasten wollte.
Bevor Genevieve O’Brien auch noch als verwesende Leiche gefunden wird.
“Ich kann Ihnen drei Männer geben”, sagte Grayson schließlich. “Und die Erlaubnis, die Tunnel zu betreten.”
“Mehr brauche ich nicht, danke.”
“Danken Sie lieber Eileen Brideswell”, erwiderte Grayson. Es war nicht zu übersehen, dass er sich zu dieser Hilfeleistung gedrängt fühlte, was nur verständlich war. Immerhin arbeitete einer seiner Leute bereits an dem Fall.
Grayson telefonierte mit einem Verantwortlichen bei den New Yorker Verkehrsbetrieben, und dann konnte sich Joe mit drei uniformierten Polizisten im Schlepptau auf den Weg machen. Wenig später trafen sie an dem U-Bahn-Eingang, der am nächsten zum Hastings House gelegen war, mit einem Mann namens Gregory Breen zusammen, dem zuständigen Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe.
Er übergab Joe eine Karte. “Wie viel die Ihnen nützt, weiß ich nicht. Sobald Sie die Hauptverbindungen verlassen, befinden Sie sich praktisch im Niemandsland. Die alten Tunnel hat niemand mehr benutzt seit … na, bestimmt seit den Zwanzigerjahren.”
Breen brachte sie nach unten und führte sie durch einen Versorgungsweg zu einer winzigen Station irgendwo unter dem Broadway, wo der Weg an einer verschlossenen Tür endete. Er schloss auf, und kaum hatte er die Tür geöffnet, standen sie vor einer Bretterwand.
“Wie gesagt”, meinte Breen zu Joe, “diese Tunnel sind seit Jahrzehnten gesperrt.”
Joe drückte mit der Hand gegen das Hindernis, und im nächsten Moment gab das weiche, modrige Holz nach, und die Bretterwand fiel in sich zusammen.
“Da laust mich doch der Affe!”, platzte es aus Breen heraus.
“Brauchen wir wirklich Kerzen?”, fragte Leslie.
“Warum sollen wir nicht für die richtige Stimmung sorgen?”, erwiderte Adam gut gelaunt.
“Gibt es auch noch einen guten Wein dazu?”, fragte Leslie ironisch.
“Setz dich hin”, sagte Nikki.
Sie hatten einen Tisch ins Anrichtezimmer gestellt, auf dem nun drei Kerzen brannten. Etwas Licht fiel von der Küche in den kleinen Raum, der ansonsten ganz im Dunkeln lag.
“Und nun?”, fragte Leslie.
“Wir fassen uns an den Händen”, antwortete Adam.
“Und dann …?”
“Überlass das ruhig Nikki.”
Als sie alle drei saßen, schloss Leslie die Augen. Irgendwie kam es ihr so vor, als würde sie das Richtige tun.
Sie wartete und fragte sich, welche Worte Nikki sprechen würde, um die Geister zu beschwören, doch es gab keinerlei mystisches Brimborium.
“Matt”, sprach Nikki ruhig. “Wenn du uns hörst, Matt, wir brauchen deine Hilfe. Wir wissen, dass du versucht hast, Leslie zu erreichen, dass du sie sogar erreicht
hast.
Aber wir benötigen noch mehr Hilfe von dir. Bitte, wenn du kannst, dann …”
Nikki redete immer noch, als Leslie ihn zum ersten Mal fühlte. Auf unerklärliche Weise spürte sie seine Präsenz.
Als sie zur Seite sah, konnte sie ihn sehen.
Er war dort, und zugleich war er es nicht. Einerseits bestand er
Weitere Kostenlose Bücher