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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Bitte von dir entsprechen. Nicht in deinem gegenwärtigen Zustand. Die Götter wissen, ich will es, aber ich kann nicht. Du mußt das uns überlassen. Du mußt einfach, Kind. Wir werden mit Dyan fertig. Du hast alles getan, was notwendig war. Nur bleibt dir jetzt nichts anderes, als zu gehen, wie Kennard sagt, und zwar nach Neskaya, um dich selber zu lehren, wie man die Gabe kontrolliert.”
Er versuchte noch einmal, sich hochzukämpfen… kniete auf kalten Steinen, Kristallichter um ihn her. Langsam, schmerzhaft drängten sich Worte auf, denen er nicht entkommen konnte: Ich vertraue mein Leben und meine Ehre … den Hasturs an… auf immer … und in schrecklichein Schmerz, wissend, daß er gegen eine geschlossene Tür ansprach, gab er sein Leben und seine Freiheit auf. Er konnte kein Wort herausbringen, nicht eine einzige Silbe, und er dachte, Körper und Gehirn würden unter den wühlenden Worten in ihm explodieren. Er flüsterte und wußte doch, daß keiner ihn hören konnte, und die Sinne schwanden ihm. „Schwöre… schwöre…”
Kurz traf sich der Blick seines Großvaters mit seinem, ein momentaner Anker in der wankenden Dunkelheit, in der er hing. Er hörte die Stimme Hasturs tief und mitfühlend sagen: „Die Ehre der Comyn liegt seit neunzig Jahren sicher in meinen Händen, Regis. Du kannst sie mir auch nun überlassen.”
Regis ließ zu, daß sie ihn hinlegten und fast ohnmächtig auf die Steinbank betteten. Er ließ sich in eine Bewußtlosigkeit fallen, die fast wie ein Tod war.

14
    (Lew Altons Erzählung)
    Drei Tage lang hatte der Blizzard in den Hellers gewütet. Am vierten Tag wachte ich bei Sonnenschein auf, und die Gipfel hinter Burg Aldaran glitzerten unter ihrer Schneelast. Ich zog mich an und ging in den Garten hinter der Burg, blieb oben auf der Terrasse stehen und blickte hinab auf den Raumhafen, wo bereits große Maschinen unterwegs waren. Aus dieser Entfernung sahen sie winzig wie Käfer aus. Sie bewegten die dicken Schneeschichten. Kein Wunder, daß die Terraner ihren Raumhafen nicht hierher verlegen wollten!
Anders als in Thendara wirkten hier der Raumhafen und die Burg wie ein großes Ganzes, nicht wie streitlustige Riesen, die in die Schlacht zogen.
„Du bist früh auf, Cousin”, sagte eine helle Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und stand vor Marjorie Scott, die warm in einen pelzbesetzten Unihang mit Kapuze eingehüllt war, der ihr Gesicht umrahmte. Ich verbeugte mich förmlich.
„Damisela!”
Sie lächelte und streckte mir die Hand entgegen. „Ich bin gerne früh draußen, wenn die Sonne scheint. Es war so dunkel während des Sturms.”
Während wir die Terrassen hinabgingen, nahm sie meine kalte Hand und zog sie unter den Umhang. Ich mußte mir sagen, daß diese freie Geste nicht die gleiche Bedeutung hatte, die sie unten im Tal gehabt hätte, sondern unschuldig und unbewußt vollzogen wurde. Es war schwierig, sich das klarzumachen, als meine Hand zwischen ihren warmen Brüsten lag. Verdammt, das Mädchen war doch Telepath. Sie mußte es wissen.
Als wir über einen Weg gingen, zeigte sie mir robuste Winterpflanzen, die bereits ihre Spitzen durch den Schnee bohrten, und die geschützten Früchte unter kleinen Schneebergen. Wir gelangten
auf einen von einer Marmorbalustrade eingezäunten Platz, von wo aus sich ein vom Schnee angeschwollener Wasserfall ins Tal stürzte.
„Dieser Strom trägt das Wasser von den höchsten Gipfeln hinab nach Caer Donn, wo es als Trinkwasser gebraucht wird. Der Damm hier oben, der den Wasserfall bewirkt, dient zur Stromerzeugung, hier und auch unten am Raumhafen:”
„Wirklich, Damisela? So etwas haben wir in Thendara nicht.” Plötzlich hatte ich Schwierigkeiten, meine Aufmerksamkeit auf den Wasserfall zu konzentrieren. Unvermittelt wandte sie mir ihr Gesicht zu, so rasch wie eine Katze. Ihre Augen blitzten golden. Ihre Wangen waren gerötet, und sie entzog mir ihre Hand. Mit einer Steifheit, die Wut verbarg, sagte sie: „Entschuldigt, Dom Lewis. Ich habe mich auf unsere Verwandtschaft verlassen.” Sie wandte sich zum Gehen. Meine Hand, nun wieder der Kälte ausgesetzt, war unter ihrem plötzlichen Zorn so eisig wie mein Herz.
Ohne nachzudenken streckte ich die Finger aus und umklammerte ihr Handgelenk. „Lady, sagt mir, wie habe ich Euch beleidigt? Bitte, bitte geht nicht!”
Sie stand still, während ich ihre Hand umklammert hielt. Mit leiser Stimme sagte sie: „Sind alle Männer aus dem Tal so komisch und formell? Ich bin es nicht

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