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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hörte sich in seinen Ohren merkwürdig an. Er konnte sich nicht erinnern, ihn zuvor benutzt zu haben.
Dyan wandte den Kopf, und Regis sah inmitten der Gruppe die Pferdesänfte. Sein Großvater? Reiste er in dieser Jahreszeit? Dann, mit Hilfe seiner sonderbar geschärften Sinne, die er gerade einzusetzen lernte, wußte er, noch ehe Dyan etwas sagte, daß es Kennard war. „Euer Sohn ist in Sicherheit, Kennard. Ein Verräter vielleicht, aber gesund.”
„Er ist kein Verräter”, protestierte Regis. „Auch er wurde dort als Gefangener gehalten. Er hat uns im Zuge seiner eigenen Flucht befreit.” Er hielt mit dem Wissen zurück, daß man Lew gefoltert hatte, doch Kennard wußte es ohnehin. Regis konnte sich noch nicht richtig abschirmen.
Kennard schlug die ledernen Vorhänge zurück und sagte: „Man hat etwas vom Arilinn gehört
- du weißt, was in Aldaran vor sich geht? Die Auferstehung der Sharra?”
Regis sah, daß Kennards Hände immer noch geschwollen waren und sein Körper gebeugt und verkrüppelt aussah. Er sagte: „Es tut mir leid, Euch krank zu sehen, Onkel.” In seinen Gedanken war der schärfste Schmerz die Erinnerung an Kennard wie er in jenen frühen Jahren auf Armida gewesen war, wie ihn Regis in der grauen Welt gesehen hatte. Hochgewachsen und aufrecht und stark, ein Mann, der aus Vergnügen seine Pferde selber zuritt, die Leute in der Feuerfront mit der Klugheit eines ausgezeichneten Kommandeurs einwies und so hart wie alle anderen arbeitete. Ungeweinte Tränen brannten in Regis Augen um den Mann, der ihm neben seinem Vater der liebste war. Seine Gefühle schwammen in diesen Tagen hart an der Oberfläche, und er wollte wegen Kennards Leiden weinen. Doch er kontrollierte sich und beugte sich vom Pferd aus über die verkrüppelte Hand seines Oheims. Kennard sagte: „Lew und ich haben uns im Streit getrennt, doch ich habe ihn nicht für einen Verräter gehalten. Ich will keinen Krieg mit Lord Kenniac…”
„Lord Kenniac ist tot, Onkel. Lew war für ihn ein Ehrengast. Nach seinem Tod stritten sich jedoch Beltran und Lew. Lew hat sich geweigert…” Ruhig hinter Kennards Sänfte herreitend, erzählte ihm Regis alles, was er von der Sharra wußte, bis zu jenem Augenblick, als Lew Beltran angefleht hatte, seine Pläne zu ändern und versprach, die Hilfe des Rates der Comyn zu sichern… und wie Beltran sie alle anschließend behandelt hatte. Kennards Augen schlössen sich vor Schmerz, als ihm Regis erzählte, wie brutal Kadarin seinen Sohn geschlagen hatte, doch Regis wäre es nicht in den Sinn gekommen, es ihm zu ersparen. Kennard war schließlich ein Telepath.
Als er geendet hatte, indem er erzählte, wie Lew sie mit Marjories Unterstützung befreit hatte, nickte Kennard grimmig. „Wir hatten gehofft, die Sharra läge für immer sicher in den Händen des Schmiedevolkes. Solange sie dort ruhte, hätten wir ihnen ihre Göttin gelassen.” „Eine Haltung, die uns jetzt teuer zu stehen kommt”, sagte Dyan. „Die Jungen scheinen sich mutiger verhalten zu haben, als ich vermutet hatte. Jetzt erhebt sich die Frage: Was sollen wir tun?”
„Ihr habt gesagt, ihr hättet etwas vom Arilinn gehört, Onkel. Lew ist also wohlbehalten dort?” „Er ist nicht auf dem Arilinn, und die Bewahrerin dort, die ihn gesucht hatte, konnte ihn nicht finden. Ich fürchte, man hat ihn wieder eingefangen. Wir haben nur gehört, daß die Sharra auferstanden ist und in den Hellers rast. Wir haben jeden Telepathen außerhalb der Türme zusammengerufen, in der Hoffnung, daß wir sie irgendwie unter Kontrolle bringen können. Sonst hätte mich nichts anderes hinausbringen können”, fügte er mit einem leeren Blick auf die verkrüppelten Hände und Füße hinzu, „aber ich wurde im Turm ausgebildet und weiß vielleicht mehr über Matrixarbeit als jeder andere, der nicht direkt in einem Turm arbeitet.” Regis ritt an seiner Seite und fragte sich, ob Kennard stark genug sein würde. Konnte er wirklich mit der Sharra fertig werden?
Kennard antwortete auf seine unausgesprochene Frage. „Ich weiß es nicht, mein Sohn”, sagte er laut. „Aber ich werde es versuchen müssen. Ich hoffe nur, ich muß nicht Lew entgegentreten, wenn man ihn wieder in die Sharra hineingezwungen hat. Er ist mein Sohn, und ich will ihm nicht als Feind begegnen.” Sein Gesicht straffte sich in Entschlossenheit und Kummer. „Aber ich werde es tun, wenn es sein muß.” Und Regis hörte auch hier den
unausgesprochenen Teil des Satzes: Auch wenn ich

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